• 04.02.2004 11:21

  • von Fabian Hust

Max Mosley will Formel-1-Reglement lockern

Der FIA-Präsident fordert eine Lockerung des Reglements, so dass Teams mehr fremde Bauteile einsetzen können als bisher

(Motorsport-Total.com) - Bisher ist es den Teams laut Reglement lediglich gestattet, fremde Motoren, Getriebe, Elektronikbauteile und Reifen einzusetzen. Das Chassis müssen die Teams jedoch selbst konstruieren und mit der eigenen Belegschaft bauen. Aus diesem Grund hatten auch einige Konkurrenzteams gegen den neuen Sauber protestiert, der in ihren Augen eine Kopie des letztjährigen Ferrari darstellt, was nicht erlaubt wäre. Der Automobilweltverband FIA hat wenig später bereits Entwarnung geben können. Der C23 sieht dem F2003-GA zwar ähnlich, das Chassis wurde aber von Sauber entwickelt und nicht kopiert.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

FIA-Präsident Max Mosley fordert mehr Freiheiten für die Teams

Laut FIA-Präsident Max Mosley könnte es aber in Zukunft notwendig sein, dass kleine Teams komplette Chassis von Top-Teams kaufen können. Dies entspricht zwar nicht dem Geist der Formel 1, aber laut Mosley braucht die Formel 1 "mindestens zehn Teams". Falls eines Tages Teams wie Jordan oder Minardi finanziell nicht mehr in der Lage sind, in jeder Saison ein eigenes Chassis zu entwickeln und zu bauen, dann wäre die einzige Rettung, kostengünstiger fremde Monocoques zu beziehen, die vielleicht sogar konkurrenzfähiger sind.#w1#

"Wenn es nach mir ginge, dann würde ich da alle Freiheiten der Welt zugestehen und die ganze Sache den Markt regeln lassen", wird Mosley von britischen Medien zitiert. "Schlussendlich wäre es im Vorteil aller." Die Top-Teams könnten sich ähnlich wie die Motorenhersteller ein Zubrot verdienen und die kleinen Teams wären in der Lage, kostengünstig und konkurrenzfähig zu agieren. Laut Mosley laufen bereits dahingehend die ersten Gespräche mit den Teams.

Kommt die Motoren-WM?

Auf dem Tisch ist auch wieder die Idee einer dritten Meisterschaftswertung. Neben dem Fahrer- und dem Konstrukteurs-Titel soll es auch eine Motorenhersteller-Weltmeisterschaft geben. Dies würde es den Herstellern schmackhafter machen, andere Teams mit Motoren auszustatten. Aber auch hier stehen die Traditionalisten auf den Barrikaden.

Zigarettenwerbung könnte bleiben

Angesichts der finanziellen Probleme einiger Teams könnte sich die FIA aber auch dazu bewegen lassen, auch nach 2006 noch mit Zigarettenwerbung zu fahren ? bei den Rennen außerhalb der EU. Zunächst hatte man sich darauf geeinigt, ab 2006 ohne Werbung für den blauen Dunst zu fahren. Nachdem die EU-Regierung plötzlich das Tabakwerbeverbot um ein halbes Jahr vorzog, löste die FIA den Beschluss in eine Empfehlung auf: "Ich kann absehen, dass die Teams auch nach 2006 noch mit Tabakwerbung fahren", so Mosley.

Mosley will wieder kandidieren

Gut möglich, dass die Veränderungen am Reglement noch unter der "Herrschaft" von Mosley durchgeführt werden. Wenn es seine Gesundheit erlaubt, möchte der 63-Jährige für eine weitere Amtszeit kandidieren, die im Oktober 2005 ausläuft. Mosley ist bereits seit 1993 ehrenamtlicher Präsident des Automobilweltverbandes. Am Ende einer weiteren Amtszeit wäre Mosley 69 Jahren alt und damit immer noch jünger als sein Vorgänger Jean-Marie Balestre, der erst mit 72 Jahren in den Ruhestand ging.