Massa: "Ich war im gesamten Rennen konkurrenzfähig"
Felipe Massa über sein Duell mit Lewis Hamilton, das spektakuläre Überholmanöver und die Dreistoppstrategie des Briten
(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Pilot Felipe Massa ließ sich in der Türkei auch von einem rasanten Lewis Hamilton nicht aus der Ruhe bringen und feierte seinen dritten Triumph am Bosporus binnen drei Jahre. Seine Boxencrew hielt den Brasilianer stets über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden, sodass Massa immer im Bilde darüber war, ob Hamilton als ernsthafter Siegkandidat in Frage kam - oder eben nicht.

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In Lauerstellung: Lewis Hamilton blieb am Ende hinter Felipe Massa
"Das Wichtigste am Rennen war der Fight mit Lewis, aber das war natürlich nicht so hart wie es vielleicht für die Zuschauer den Anschein hatte, schrieb Massa in seinem Blog. "Das Team hatte mir nämlich schon früh signalisiert, dass er viel leichter unterwegs war als ich, was ja auch an seinem überaus kurzen Boxenstopp zu erkennen war. Er hat mich dann schnell geschnappt, weil er wahrscheinlich zehn Spritrunden weniger im Tank hatte und das wiederum macht etwa eine Sekunde pro Runde aus."#w1#
Hamilton zu leicht für eine Zweistoppstrategie
"Er war beim Aufholen auf mich genau so schnell wie nur möglich, was wir "Spriteffekt" nennen. Ich war im Vergleich zu ihm im gesamten Rennen konkurrenzfähig. Man muss sich nur einmal den zweiten Stint anschauen, als wir ähnlich viel Benzin an Bord hatten und fast die gleichen Zeiten gefahren sind. Als er leicht unterwegs war, hat er genau das gemacht, was man von einem Fahrer mit einem leichten Auto erwartet."
"Ich wusste, dass er leichter war, früher in die Box kommen würde und vielleicht sogar einen weiteren Stopp würde einlegen müssen", blickte der WM-Vierte aus dem Vorjahr zurück. "Das sollte aber sicherlich nicht bedeuten, dass ich ihn vorbeilassen oder ihm das Leben einfach machen wollte. Auf der anderen Seite konnte ich ja mein Rennen nicht ruinieren und auf Biegen und Brechen vor ihm bleiben."
Zweiter Pistop sorgt für Gewissheit
"Als er sich dann sehr rasch aus meinem Windschatten gelöst und neben mich gesetzt hatte, hat er mich ganz normal überholt", berichtete der ehemalige Teamkollege von Michael Schumacher nüchtern. "Ich war aufgrund seiner Strategie nicht allzu sehr besorgt, weil das schlicht und einfach bedeutete, dass er zu diesem Zeitpunkt den nötigen Speed zu diesem Manöver hatte."
"Ich habe mich also weiter konzentriert und habe meinen Vorsprung ausgebaut als er zum Stopp abbiegen musste und sich danach wieder hinter mir einordnete. Dennoch hatten wir erst nach seinem zweiten Boxenbesuch die definitive Gewissheit, dass er noch einmal würde kommen müssen. Er wurde nämlich nochmals mit demselben Reifentyp ausgestattet, die er schon zuvor benutzt hatte."
"Und die Regeln sagen ja ganz klar, dass ein Fahrer im Rennen beide Mischungen fahren muss, die für das betreffende Rennwochenende angeboten werden - egal für wie viele Runden. Es war also klar, dass er einen dritten Stopp machen würde um die anderen Reifen aufzuschnallen und genug Sprit zu fassen", merkte Massa abschließend an. "Ab da hatte Lewis dann keine Chance mehr auf den Rennsieg."

