• 15.05.2008 15:59

  • von Stefan Ziegler

Vettel: Immer einhundert Prozent geben

Sebastian Vettel über seine Eindrücke vom neuen STR3, sein Rennen in Istanbul und sein Ausblick auf den Großen Preis von Monaco

(Motorsport-Total.com) - Vier Ausfälle in fünf ausgetragenen Rennen sind nicht unbedingt eine schmeichelhafte Bilanz - noch dazu, wenn man meist schon in der ersten Runde die Segel streiche musste. Sebastian Vettel erlebt in seiner ersten vollen Saison in der Formel 1 bislang vor allem Schattenseiten auf der Rennstrecke, lässt sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen. Schon beim nächsten Rennen in Monaco könnte schließlich alles besser laufen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Geht es mit dem STR3 für Sebastian Vettel und Toro Rosso endlich aufwärts?

"Naja, es hat vier Reifen, einen Frontflügel, einen Heckflügel und einen Motor, der direkt hinter mir sitzt...", beschrieb Vettel seinen neuen Dienstwagen scherzhaft gegenüber 'autosport.com'. "Ich bin zuversichtlich. Ich war vorher noch nie in Paul Ricard. Mit dem neuen Auto und anderen Reifen ist das also anders als alles, was wir bislang in dieser Saison gemacht haben. Es ist also sehr schwierig zu vergleichen."#w1#

Gewöhnung ans Auto steht im Vordergrund

"Aber das Wichtigste ist doch, dass ich ein gutes Gefühl habe", sagte der junge Deutsche, der derzeit am Mittelmeer Testfahrten absolviert. "Ich bin bis jetzt recht optimistisch. Alles andere werden wir sehen. Ich würde nur einfach einige Kilometer abspulen. Davon habe ich in diesem Jahr noch nicht wirklich viele bekommen, aber Erfahrungen mit dem Auto zu sammeln ist immer gut - herauszufinden, wie es mit neuen und alten Reifen reagiert."

"Es fühlt sich schon anders an, es gibt da beispielsweise eine kleine Änderung in der Sitzposition. Es war wichtig, einige Runden zu fahren, sich an das Auto zu gewöhnen, ein Gefühl für das Setup zu bekommen und einfach den Umgang mit dem Wagen zu lernen. Unser Hauptfokus liegt auf dem Fahren, wir haben noch nicht wirklich viel an den Einstellungen herumprobiert. Unser Ziel ist es, Kilometer in den Asphalt zu brennen und uns an das Auto zu gewöhnen."

"Wir haben lange auf diesen Wagen gewartet", illustrierte der Heppenheimer seine Sicht der Dinge. "Ich freue mich richtig darauf. Man könnte sagen, dass Monaco nicht unbedingt eine gute Wahl ist und dass Monaco nicht zweifelsfrei der perfekte Platz ist, um ein neues Auto zu bringen. Aber wenn man niemals mit dem neuen Wagen fährt, dann wird man ihn auch niemals kennen lernen. Das kann also nur von Vorteil sein."

Vorfreude auf Monaco

"Ich mag es, wenn es im Auto kräftig ruckelt und hoppelt, sagte Vettel, der sich in den Straßenschluchten von Monaco offensichtlich pudelwohl fühlt. "Aber da hat sich Monte Carlo schon sehr stark verbessert. 2005 bin ich in Monaco gefahren und schon im Vorjahr war alles besser. Es ist wesentlich weniger bucklig als noch in der Vergangenheit."

"Ich hatte in Istanbul ja einmal mehr einen Vorfall in der ersten Runde", blickte Vettel auf das jüngste Rennen zurück. "Da konnte sich wieder jemand nicht beherrschen, ist mir ins Heck gedonnert und hat mir am rechten Hinterreifen einen Schaden verursacht. Es ist also schon wieder etwas passiert! Letztendlich hat aber wohl eh jeder seine eigene Art und Weise, wie er mit diesen Dingen umgeht."

"Meine Art ist, dass ich mich nicht darüber aufrege weil so etwas ohnehin einfach nicht kontrollieren kann. Ich gebe schlicht und ergreifend alles, was ich kann. Ich pushe so hart wie möglich, in jedem Training, im Qualifying und auch im Rennen. Wenn dann halt im Rennen etwas passiert, dann liegt das nicht in meinen Händen."

Primärziel: immer alles geben

"Unsere Zielsetzung bleibt immer die gleiche. Man weiß bei Rennen wie Monaco nie, was alles passiert. Unser Ziel ist es einfach, immer einhundert Prozent zu geben und unseren Job ohne Fehler zu erledigen. Das hat in den vergangenen Rennen nicht immer geklappt, in der Türkei hatten wir beispielsweise ein Problem mit der Tankanlage. Es gibt also viel zu tun."

"Vielleicht haben ja fünf Jungs einen schlechten Tag", spekulierte Vettel abschließend. "Wir wollen auf alle Fälle immer einen guten Tag haben, da gibt es keine Entschuldigungen. Letztendlich sind wir hier, um zu gewinnen. Aber zunächst einmal müssen wir gegen uns selbst ankämpfen und wenn wir das schaffen, dann können wir stolz sein."