• 03.10.2008 16:38

  • von Roman Wittemeier

Massa: Aufgeben kommt nicht in Frage

Felipe Massa legt vor dem kommenden Grand Prix in Fuji Entschlossenheit an den Tag: "Wir können Doppelsiege schaffen"

(Motorsport-Total.com) - Es ist in etwa wie mit halb vollen oder halb leeren Glas. Auch die aktuelle Situation in der Weltmeisterschaft ist eine Frage der Perspektive. Die Punktedifferenz zwischen Lewis Hamilton und Felipe Massa wird mal als Vorsprung, mal als Rückstand bezeichnet, mal gilt der Abstand als klein, mal als groß. Aus Sicht des Protagonisten in Diensten der italienischen Traditionsmannschaft gilt es zumindest als machbar. Nachlassen gibt es für Felipe Massa nicht: "Nach dem Singapur-Rennen kann unsere Devise nur lauten: Nach vorne schauen und nicht aufgeben."

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Grünes Licht für die Roten: Felipa Massa will weiter um den Titel kämpfen

Der Brasilianer hat die deutliche Zielvorgabe seines Teamchefs - drei Doppelsiege bis zum Titel - verinnerlicht. "Wir müssen einfach versuchen, in den verbleibenden Rennen auf Platz eins und zwei zu landen. Das ist eine heftige Ansage, aber alle im Team werden versuchen, das Beste zu geben." Bei Ferrari will man aus eigener Kraft an die Spitze kommen und ist sich sicher, dass der aktuelle F2008 das Potenzial hat, auf den drei kommenden Strecken zu siegen.#w1#

Keine Kritik an Boxen-Elektronik

Der in Singapur verlorene Boden soll in den beiden weiteren asiatischen Grands Prix wieder wettgemacht werden. Massa hatte seine Siegchancen beim Nachtrennen durch einen fehlerhaften Tankstopp eingebüßt. "Als ich das grüne Licht bekam und von der Box wieder losfuhr, bemerkte ich zunächst gar nicht, dass ich dort irgendetwas hinter mir herzog. Mein Ingenieur sagte mir dann per Funk, dass ich anhalten soll, weil ich den Tankschlauch noch am Auto hätte. Erst dann schaute ich in den Spiegel, aber da war es schon viel zu spät."

Nach dem Zwischenfall war das elektronische System wieder in die Diskussion geraten, welches Ferrari bei Boxenstopps benutzt. "Wenn es richtig funktioniert, dann kann es beim losfahren schneller sein als mit dem normalen System per Lollipop", erklärte Massa. "Wir benutzen das ja nicht nur, weil wir besonders clever sein wollen. Das System kann automatisch laufen, oder manuell bedient werden. In dem Moment war es im manuellen Modus, weil ich über Trümmerteile gefahren war und die Jungs schauen wollten, ob ich davon noch etwas unter dem Auto habe."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Singapur


"Der Mann, der das System bediente, hat leider einen falschen Knopf gedrückt", erklärte Massa den Anfang seiner Singapur-Pechsträhne. "Später kamen noch die Durchfahrts-Strafe und ein Reifenschaden hinzu. Es war einfach ein Tag zum Abhaken und Weitermachen." Der Brasilianer will die negativen Aspekte in den Hintergrund rücken, man könne auf die positiven Seiten sehen. "Unser Auto scheint Fortschritte gemacht zu haben. Wir hatten das Potenzial für einen Doppelsieg, aber es wurde aus den bekannten Gründen letztlich nicht ein einziger Punkt."

Der gesamte Event sei aufregend und spektakulär gewesen, bilanzierte Massa trotz des sportlichen Pechs. Allerdings fügte er sich in die Reihe der Safety-Car-Kritiker ein. "Man muss sich die Regeln noch einmal ganz gewissenhaft anschauen. In der Formel 1 soll doch die Kombination aus Pilot und Auto gewinnen, die am entsprechenden Tag am stärksten ist. Wir haben ganz bestimmt selber Fehler gemacht, aber das aktuelle System hat uns gezeigt, dass das Safety-Car einen Piloten aus dem Mittelfeld an die Spitze befördern kann. Nicht wegen cleverer Strategie, sondern einfach nur mit Glück."

Sightseeing in Singapur, Urlaub in Malaysia, Rennen in Japan

Nach Ansicht von Massa müsse man sich auch über die heftigen Bodenwellen Gedanken machen. "Die Strecke an sich ist schön und mal etwas anders. Es gibt mehr Ähnlichkeit mit Monaco als mit Valencia. Es gibt eben nur einige kleine Details, die verändert werden müssten." Der Brasilianer blieb - wie andere Piloten auch - nach dem Rennen bis zum Donnerstag in Singapur. "Da hatte ich Gelegenheit, mir einige Dinge etwas genauer anzuschauen. Nun bin ich für fünf Tage auf einer Insel vor Malaysia, bevor ich dann nach Japan fliege."

"Im vergangenen Jahr hatten wir in Fuji ein regnerisches Wochenende und ein nasses Rennen. Es war schon ein harter Event und ich wurde Sechster, was letztlich nicht besonders gut war. In den Sessions am Freitag waren wir im Trockenen richtig schnell. Das war im vergangenen Jahr, aber ich bin sicher, dass wir auch in diesem Jahr wieder konkurrenzfähig sein werden. Die Fuji-Strecke macht schon Spaß, vor allem ohne Regen!"

"Die Fuji-Strecke macht Spaß, vor allem ohne Regen!" Felipe Massa

Massa wird also auf trockene Bedingungen hoffen, zumal sich Hamilton auf nasser Piste oftmals als der stärkere Pilot zeigte und im vergangenen Jahr im Chaos-Rennen in Fuji siegte. "Ein Rückstand von sieben Punkten kann viel sein, oder auch nicht", blickte Massa auf die WM-Rechnung. "In Singapur stieg mein Rückstand schnell von einem auf sieben Punkte an, es kann aber genauso schnell auch andersherum laufen."

"Wichtig ist die Gewissheit, dass wir ein starkes Auto haben. Ohne ein solches wären meine Chancen deutlich geringer. Wir haben zwei gute Fahrzeuge und haben beide die Gelegenheit, uns vor unseren Konkurrenten zu platzieren. Es ist möglich und wir müssen positiv denken. Wir werden müssen zum letzten Rennen kämpfen", kündigte der Ferrari-Pilot an.