Massa als Nr. 1? "Das muss das Team entscheiden"
Felipe Massa über den Sieg in Valencia, die Motorschäden bei Ferrari, seine aggressive Rennstrategie und die mögliche neue Hierachie bei Ferrari
(Motorsport-Total.com) - Pole Position, Sieg und schnellste Rennrunde: "Das war ein fantastisches Wochenende und wie ich schon sagte, war es auch ein perfektes Wochenende. Ich hatte kein einziges Problem", jubelte Ferrari-Pilot Felipe Massa auch drei Tage nach seinem Valencia-Triumph noch. In seinem Ferrari-Internetblog berichtete Massa, dass von ersten Training am Freitag an alles reibungslos funktioniert habe: "Das lag vor allem an der Arbeit, die wir zuvor mit unseren Simulationsprogrammen geleistet haben."

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Die Siegerehrung als krönender Abschluss eines perfekten Wochenendes
Doch trotz der guten Vorbereitung hatte sich Massa vor dem Valencia-Wochenende nicht zu sehr in Sicherheit wiegen wollen. Denn man könne nicht alles zu 100 Prozent simulieren und manche Details lerne man erst kennen, wenn man auf der Strecke ist. Zum Beispiel den Zustand des Streckenbelags oder die Frage, wie schnell der Asphalt griffiger wird. "Aber wenn es nur darum geht, das Layout zu lernen, hilft der Simulator weiter und ist ein wichtiges Werkzeug. Denn so hatten wir zumindest schon vorher eine Ahnung von dem, was uns erwarten wird", so Massa.#w1#
Weniger Überholmanöver als erwartet
Vor Ort musste der Brasilianer allerdings feststellen: "Die Strecke sah auf dem Papier viel besser aus als im richtigen Leben! Auf dem Papier schien sie wirklich interessant zu sein, aber im Rennen gab es nicht so viele Überholmanöver, wie man hätte erwarten können." Davon abgesehen mache es aber durchaus Spaß, auf dem neuen Hafenkurs zu fahren: "Sie ist besser als viele andere Strecken, so viel steht fest."
Als unbegründet habe sich die Angst vor vielen Unfällen und damit vor Safetycarphasen erwiesen, erklärte Massa weiter: "In dieser Hinsicht war die Strecke besser als erwartet." Und er selbst war ohnehin froh, dass es keine Safetycarphase gab - seine Strategie war nämlich nicht darauf ausgelegt.
Aggressive Rennstrategie
"Ich habe diesmal eine recht aggressive Rennstrategie gewählt, da ich ein sehr konkurrenzfähiges Auto hatte", berichtete er. "Wenn man eine solche Strategie wählt und sich nicht sicher ist, ob man die Pole Position holen kann, könnte man Schwierigkeiten bekommen. Denn die Strategie kann gegen einen arbeiten, wenn man im Qualifying den nötigen Startplatz nicht erreicht. Wenn du ein schnelles Auto hast, musst du wirklich alles tun, um die Pole zu holen, da das die beste Ausgangslage für das Rennen ist."
Massa hat seine Vorgaben erreicht: Der Brasilianer holte die Pole und konnte so einen Start-Ziel-Sieg einfahren. Und diesmal bremste ihn auch nicht kurz vor dem sicheren Siege in Motorschaden aus wie in Ungarn. Diesmal erwischte es seinen Teamkollegen Kimi Räikkönen - eigentlich schon mit Ansage, denn Ferrari wusste, dass es wieder Probleme mit dem Motor geben könnte.
Die "verwünschten' Pleuel
"Nach Kimis Motorschaden - der natürlich für Enttäuschung gesorgt hat - habe ich mir um meinen eigenen Motor nicht allzu große Sorgen gemacht", räumte Massa allerdings ein. "Kimis Schaden betraf einen Teil des Motors, der bei mir in Budapest kaputt gegangen war. Meiner musste natürlich gewechselt werden. Aber bei Kimi hatte das Team das Gefühl, dass es besser wäre, das Risiko einzugehen und den Motor nach Ungarn drin zu lassen statt ihn zu wechseln. Denn damit wäre er auf dem engen Kurs in der Startaufstellung nach hinten versetzt worden. Die Charge der 'verwünschten' Pleuel wird nun aber nicht mehr benutzt und wir werden künftig jedes einzelne Teil, das zum Einsatz kommt, genau kontrollieren. Ich hoffe, dass sich das Problem nun für uns beide erledigt hat."
Mit seinem Sieg in Valencia hat Massa Räikkönen in der WM überholt und ist nun Zweiter. "Ich wurde von einigen Reportern gefragt, ob Ferrari im Titelkampf jetzt auf mich setzen sollte, weil nur noch sechs Rennen ausstehen", sagte der Brasilianer. "Alles was ich dazu sagen kann, ist dass ich weiter siegen will und weiter nicht nur meinen Teamkollegen schlagen will, sondern alle anderen auch. Solche Entscheidungen liegen nicht in meiner Hand. Ich versuche einfach, den besten Job für das Team zu machen und überlasse den Rest dem Teammanagement."
Um weiter siegen zu können, kann Massa die Hände nicht in den Schoß legen. Sonntagabend hat er in Valencia den Sieg mit Familie und Freunden gefeiert, am Montag ging es weiter nach Monaco und gestern reiste der Brasilianer nach Monza, wo er heute testet: "Das Leben wird in den nächsten Wochen ganz schön anstrengend und aufregend sein!"

