Marussia im Aufwind: Friede, Freude, Mittelfeld
Chilton und Bianchi haben sich nach ihrem Crash ausgesprochen - Statt sich selbst attackieren sie mit stetiger Entwicklung lieber Sauber und Toro Rosso
(Motorsport-Total.com) - Die ersten WM-Punkte der Teamgeschichte ließen es in Monaco so aussehen, als sei Marussia der Durchbruch gelungen. In Kanada standen sich Jules Bianchi und Max Chilton im wahrsten Sinne des Wortes selbst im Wege, als sich die Piloten nach vier Kurven gegenseitig aus dem Rennen katapultierten. "Ich war schon ziemlich enttäuscht, weil das so ein typischer Erste-Runde-Unfall war", hadert Chilton, für den damit die seit Beginn der Formel-1-Karriere währende Serie von Zielankünften endete.

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Max Chilton und Jules Bianchi harmonieren trotz ihres Unfalls in Kanada Zoom
Bianchi will die Sache abgehakt haben, bezeichnet die Situation aber rückblickend als "fair" und "Rennunfall". Die von den Rennkommissaren gegen Chilton verhängte Strafe kann er nicht nachvollziehen: "Wir haben darüber gesprochen. Es ist alles in Ordnung, denn das ist eben Motorsport. Darüber muss man nicht monatelang diskutieren - wir vergessen das." Lieber spricht der französische Ferrari-Junior über seine gute Form, auch wenn WM-Punkte "nicht an jedem Rennwochenende" möglich seien.
Mehr Auftritte wie der in den Straßen Monacos würden sicher die Aufmerksamkeit der Scuderia auf Bianchi lenken, der sich bereit fühlt für ein Engagement bei einem Topteam: "Nach allem, was ich gehört habe, sind sie zufrieden. Aber ich weiß nicht, was in ihren Köpfen vorgeht." Chilton bekräftigt, dass Marussia das Konstrukteurs-Kellerduell gegen Caterham nach 2013 zum zweiten Mal in Folge für sich entscheiden könnte: "Wir sind als Team momentan auf Zack und ziehen von gewissen Konkurrenten weg. Auf andere holen wir auf."
Das gelingt auch deshalb, weil die Entwicklung bei der britisch-russischen Truppe im Stile der Besten der Branche erfolgt: "Wir sind kein Topteam, aber wir bringen anders als in den vergangenen Jahren Updates für jedes Rennen", betont Chilton, der in Österreich wieder mit Fortschritten rechnet. Er warnt Sauber und Toro Rosso: "Wir sorgen für immer mehr Abtrieb, das Auto wird besser fahrbar und so kämpfen wir mit Gegnern, mit denen wir nie zuvor gekämpft haben."

