Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!
Martinelli: "Wollen jetzt stetig weiterentwickeln"
Wie der Ferrari-Motor noch stärker werden soll und was er von den Mosley-Vorschlägen hält - Interview mit Paolo Martinelli
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Paolo, wie unterschiedlich ist euer diesjähriger Motor im Vergleich zu vergangener Saison?"
Paolo Martinelli: "Naja, es ist eine Evolution des letztjährigen Motors, wie wir schon einmal gesagt haben. Grundsätzlich haben wir den letztjährigen Motor als angemessene Basis verwendet, aber es wurden fast alle Teile komplett neu entworfen - in erster Linie, weil die Lebensdauer auf über 700 Kilometer verlängert werden musste. Zweiter Punkt ist eine Verbesserung der Performance, also haben wir uns im Winter darauf konzentriert, eine zuverlässige Basis zu haben, von der aus wir uns jetzt stetig weiterentwickeln wollen."

© Imago
Paolo Martinelli sprach heute im Namen Ferraris während der Freitags-PK
Frage: "Ist das Problem einer Evolution nicht, dass Spielraum für Weiterentwicklungen fehlt?"
Martinelli: "Wie schon gesagt, mit einer ansprechenden Basis kann man gut weiterentwickeln. Gerade deswegen haben wir uns angesichts der Regeländerungen gedacht, es sei besser, eine Evolution weiterzuführen und nicht mit einem weißen Blatt Papier von vorne zu beginnen."#w1#
Frage: "Ihr habt also noch mehr im Talon?"
Martinelli: "Ich denke schon, ich hoffe schon."
Ferrari kooperativ: "Sind für 2,4-Liter-V8-Motoren"
Frage: "Die FIA hat heute Vorschläge für ein neues Reglement veröffentlicht. Sind diese überhaupt anwendbar uns was hältst du davon?"
Martinelli: "Wir denken, dass das Ziel dieser Vorschläge ein sehr positives ist. Wir müssen überlegen, was wir für die Zukunft dieses Sports unternehmen können. Wir müssen ein Hauptaugenmerk auf Sicherheit legen, das Spektakel beibehalten oder verbessern und eine Formel festlegen, die erstklassigen Motorsport bei vernünftigen Kosten ermöglicht. Der Ansatz stellt uns zufrieden. Meiner Meinung nach ist es schwierig, auf die einzelnen Vorschläge konkret einzugehen, aber wir begrüßen sie alles in allem. Mittelfristig ist eine Hubraumbeschränkung wohl der beste Weg, die Geschwindigkeiten ohne künstliche Beschränkungen wie Speed-Limiter einzudämmen. Es ist die beste Idee, daher sind wir für die Überlegung, künftig mit 2,4-Liter-V8-Motoren zu fahren, deren Lebensdauer erhöht wird."
Frage: "Max Mosley hat auch vorgeschlagen, eine Standard-Elektronik einzuführen. Würde so eine Regeländerung euer Engagement in der Formel 1 unter Umständen in Frage stellen?"
Martinelli: "Ich denke, es ist ein interessanter Vorschlag, den es genau zu überprüfen gilt. Wenn Kostendämmung das Ziel ist, muss Standard-Hardware in der Elektronik angedacht werden. Es ist eines der Hauptziele der Kostenreduktion. Natürlich müsste die Software aber ein bisschen Spielraum lassen, damit jeder Hersteller seine eigenen Bedürfnisse für den Motor einbringen kann. Bei den Production Cars gibt es eine Menge Standard-Teile, die am Motor verwendet werden, daher glaube ich, das ist auch in der Formel 1 möglich. Man muss aber erst eine Diskussion darüber führen."
Frage: "Das aktuelle Concorde Agreement läuft noch bis 2007 und bis dahin hat Max Mosley mit der FIA die Macht, gewisse Änderungen über die Köpfe der Teams hinweg durchzusetzen. Die Vorschläge könnten einfach durchgesetzt werden."
Martinelli: "Ich muss sagen, das ist ein Vorschlag. Ferrari ist ein Team in der Formel 1. Als Motorenhersteller und Team müssen wir nachdenken, ob wir diese Ideen unterstützen wollen. Gleichzeitig haben wir zu definieren, wie die Formel 1 nach 2007 aussehen soll."
Ferrari für Maßnahmen, aber gegen ständige Teilreformen
Frage: "Würdet ihr die Änderungen, beispielsweise beim Hubraum, auch schon akzeptieren, wenn sie noch während des laufenden Concorde Agreements durchgepresst würden?"
Martinelli: "Ich finde, wir dürfen nur einmal die Regeln ändern. Wir können nicht 2007 etwas anders machen und es dann 2008 gleich wieder auf den Kopf stellen. Die Stabilität muss man sich für 2008 sicher auch zu Herzen nehmen und mit dem derzeitigen Agreement können wir uns etwas überlegen, aber es macht keinen Sinn, zwei verschiedene Motorentypen zu überlegen oder die Motorenstruktur ständig zu verändern. Es sollte nur eine Veränderung geben."
Frage: "Vor einem Jahr haben die kleinen Teams dem Beibehalten der Traktionskontrolle zugestimmt, im Gegenzug hätte es aber leistbare Kundenmotoren der großen Hersteller geben sollen. Da wurden sie ein bisschen im Stich gelassen."
Martinelli: "Ich denke, wir haben da mit Sauber-Petronas, denen wir unsere Motoren liefern, sehr gute Erfahrungen gemacht. Für das neue Reglement muss man sich in Zukunft natürlich etwas überlegen, wie man die kleinen Teams auf einer kommerziell vernünftigen Basis mit Kundenmotoren versorgen kann. Es ist sicher schwierig, einen Hersteller zu einem Sonderangebot für ein zweites Team zu bewegen, aber wenn es in den neuen Regeln verankert ist, würde sich eine Lösung finden."

