• 22.06.2011 08:04

  • von Tim Schwenger

Marko: "Ausschließen kann man nichts in der Formel 1"

Red-Bull-Motorsport-Konsulent Helmut Marko spricht über die aktuellen Fahrerpaarungen bei Red Bull und Toro Rosso und wirft einen Blick in die Zukunft

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel hat seinen Vertrag bei Red Bull bis 2014 verlängert, aber bei allen anderen Fahrern laufen die Verträge Ende des Jahres aus. Mark Webber könnte sich gut ein weiteres Jahr bei Red Bull vorstellen. Sebastian Buemi und Jaime Alguersuari kämpfen dagegen bei Toro Rosso um einen Verbleib in der Formel 1.

Titel-Bild zur News: Helmut Marko (Motorsportchef)

Helmut Marko spornt die Red-Bull-Fahrer zu immer besseren Rennleistungen an

Seit einem Besuch von Lewis Hamilton im Motorhome von Red Bull wollen die Gerüchte um eine Verpflichtung des Briten einfach nicht abreißen. Red-Bull-Motorsport-Konsulent Helmut Marko versucht den Druck aus der Sache zu nehmen und dementiert Vertragsgespräche: "Der war genau fünf Minuten da und hat wahrscheinlich ein Red Bull geholt." Für den Fall einer Verpflichtung Hamiltons, würde man sich von Webber trennen müssen. Flavio Briatore, der Manager von Webber, wurde zuletzt in Maranello bei Ferrari gesehen.

Webber könnte in diesem Szenario den bisher enttäuschenden Felipe Massa ersetzen, doch auch dafür hat Marko eine passende Antwort: "Briatore ist auch der Manager von Fernando Alonso, also ist es naheliegend, dass er nach Maranello fährt." Die Fahrer bei Toro Rosso müssen sich um die Plätze für das kommende Jahr weiterhin bemühen. Der Australier Daniel Riccardo überzeugte bei Testfahrten und wurde schon als "nächster Vettel" bezeichnet. Aus diesem Grund sollten sich die Piloten bei Toro Rosso steigern, um einer Entlassung zu entgehen.

"Bei Red Bull herrscht ein Leistungsprinzip." Helmut Marko

"Bei Red Bull herrscht ein Leistungsprinzip. Und diejenigen, die Leistung bringen, werden entsprechend gefördert oder eingesetzt. Ich glaube momentan ist das ganze Fahrerlager interessiert, einen Sitz bei Red Bull zu bekommen. Wir haben aber einen längerfristigen Vertrag mit Sebastian Vettel und einen bestehenden Vertrag mit Mark Webber."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Kanada


"Daneben haben wir noch die drei Junioren bei Toro Rosso. Momentan hat Alguersuari große Probleme mit den Reifen. Seit die Pirelli-Pneus im Einsatz sind, tut er sich im Qualifiying und auch im Rennen schwer", macht der Österreicher seinem Fahrer Druck. "Wir werden uns die Situation anschauen und im Sinne aller Beteiligten eine Lösung finden. Ausschließen kann man nichts in der Formel 1. Wenn sich herausstellen sollte, dass es Handlungsbedarf gibt, dann wird es den sicher auch geben."

Gegen eine Verpflichtung von Hamilton spricht aber, dass Red Bull sicher keine Wiederholung der Ereignisse aus dem vergangenen Jahr in der Türkei sehen möchte und daher einen schwächeren Fahrer verpflichten könnte. "Es ist wichtiger, anstatt von zwei Topstars, die nicht teamkonform arbeiten, Harmonie im Team zu haben. Wir sind mit den Leistungen unserer beiden Piloten zufrieden", bestätigt Marko diese Einschätzung. "Im Vorjahr hatte Vettel zu Beginn technische Probleme. Dieses Mal trifft es eher Webber. Die Platzierungen in der Weltmeisterschaft zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

"Mark bestätigte erst vor Kurzem, dass er nächstes Jahr weiterfahren will. Das war bislang nicht klar." Helmut Marko

Webber hatte die große Chance, in der vergangenen Saison Weltmeister zu werden und seine Karriere mit einem Triumph zu beenden. Er konnte diese Chance nicht nutzen und strebt daher eine Vertragsverlängerung an. "Mark bestätigte erst vor Kurzem, dass er nächstes Jahr weiterfahren will. Das war bislang nicht klar, weil Mark im vergangenen Jahr sicher aufgehört hätte, wenn er Weltmeister geworden wäre", versucht Marko die Überlegungen seines Fahrers darzustellen. "Es war sicher unangenehm für ihn, dass sein Teamkollege Weltmeister wurde und er die Führung nicht ins Ziel retten konnte. Aus diesem Standpunkt hat er sich gut gefangen."

Für das nächste Jahr kündigt Marko an, sich mit den beteiligten Parteien an einen Tisch setzen zu wollen und lässt dabei die Zukunft offen: "Wir werden jetzt mit allen, die in Frage kommen, Gespräche führen."