• 06.10.2008 14:17

Mallya: "Müssen realistisch bleiben"

Force-India-Chef Vijay Mallya im Teaminterview über Singapur, Fuji und die Entscheidung zum Teamkauf vor einem Jahr

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Vijay, das Rennen in Singapur war aus mehreren Gründen schwierig. Nimmt die Mannschaft trotzdem etwas Positives mit?"
Vijay Mallya: "Ich bin ein großer Optimist. Jeder Situation kann man positive Seiten abgewinnen, auch wenn man dabei die Probleme nicht ignorieren darf. Man muss auf die guten Seiten aufbauen und verhindern, dass sich die schlechten wiederholen. Natürlich hatten in einigen Sessions nicht den Speed. Und es stimmt auch, dass wir nicht beide Autos ins Ziel brachten."

Titel-Bild zur News: Vijay Mallya

Vijay Mallya freut sich über die Unterstützung von Millionen indischer Fans

"Aber wir als Team haben gut funktioniert. Unfälle können immer mal passieren und werden auch immer wieder passieren. Aber Fisichellas Auto überhaupt wieder hinzubekommen und dann ins Ziel zu bringen, wobei er phasenweise auf Platz drei fuhr, war schon eine tolle Leistung. Es war für alle ein hartes Wochenende, aber wir haben an einem Strang gezogen. Das ist ein Zeichen für gute Teamarbeit."#w1#

Frage: "Was erwarten sie in Japan vom Team?"
Mallya: "Das gleiche, was ich immer erwarte, wenn wir Rennen fahren: Zuverlässigkeit, Einsatz, Enthusiasmus und Leidenschaft. Ich weiß, dass es schwierig ist, aber die Formel 1 ist ein Wettbewerb auf solch hohem Niveau, sodass man keine Sekunde locker lassen darf. Natürlich würde ich gerne Punkte sehen und das Q2. Aber wir müssen realistisch bleiben."

Frage: "Es ist nun fast genau ein Jahr vergangen, seit sie den Kaufvertrag für das ehemalige Spyker-Team unterschrieben haben. Denken sie manchmal darüber nach?"
Mallya: "Ich denke häufiger darüber nach. An den ersten Tag in der Fabrik, als ich das erste Mal das Auto in Force-India-Farben sah und als ich erstmals die Box als Teamchef betrat. Auch wenn uns diese Meilensteine immer wieder zum Rückblick veranlassen, so müssen wir doch mehr nach vorn als nach hinten schauen. Wir haben ein gutes Fundament, darauf müssen wir nun aufbauen. Wir haben immer gesagt, dass dies ein schwieriges Jahr wird. Aber das müssen wir nun hinter uns lassen."


Fotos: Force India, Großer Preis von Singapur


Frage: "Wie ist das Team in ihrer Heimat Indien angekommen?"
Mallya: "Als wir unser Absicht vom Teamkauf veröffentlichten, gingen die Einschaltquoten im Fernsehen explosionsartig hoch und die Zeitungen spielten verrückt. Ich hatte noch nie so viele Schlagzeilen über die Formel 1 in Indien gesehen! Normalerweise war Cricket die einzige Sportart, die es auf die Titelseite schafft, aber nun ist Motorsport hinzu gekommen. Ich freue mich, dass es offenbar anhält. Viele Medien - und ich meine dabei nicht kleine Sparten-Veröffentlichungen, sondern auch Landesweite Zeitungen mit Millionen von Lesern - begleiten die Formel 1 und unterstützen uns als Team. Die Öffentlichkeit hat Force India in ihr Herz geschlossen. Jeder Inder kann auf das stolz sein, was wir geleistet haben."

Frage: "Es war ein hektisches Jahr für sie mit neuen internationalen Zielen ihrer Fluglinie 'Kingfisher', neue Produkte haben sie herausgebracht und natürlich die sehr Zeit raubende Formel 1. Wie bekommen sie das in ihrem Terminkalender hin?"
Mallya: "Ich bin der Ansicht, dass wenn man ein gutes Management-Team hat, die Dinge im Tagesgeschäft von alleine laufen. Wir haben einige neue Linien aufgebaut und das braucht schon meine Unterstützung, aber ich bin mit meiner Terminplanung ganz zufrieden. Ich glaube, es ist wichtig, dass ich als Galionsfigur anwesend bin, weil das motivierend für die Mannschaft ist. Aber ich möchte gleichzeitig nicht zu sehr kontrollieren und allen über die Schulter schauen. Ich muss es den Leuten überlassen, die es am besten können und wenn ich gefragt bin, muss ich entscheiden. Ich bin letztlich verantwortlich, aber dafür muss ich nicht überall mittendrin sein."