Maldonado ist "abgesehen von den Ergebnissen glücklich"

Pastor Maldonado erlebt bei Lotus eine Seuchensaison: Nach acht Rennen noch ohne WM-Punkt, aber mit der Hoffnung auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit

(Motorsport-Total.com) - Als Pastor Maldonado im Winter den Wechsel von Williams zu Lotus vollzog, ging er diesen Schritt in der Überzeugung, seiner Karriere einen neuen Schub zu verleihen. "Ich war drei Jahre bei Williams, hatte gegen Ende dieses Zeitraums aber das Gefühl, dass sich das Team nicht sonderlich verbessern könnte", erinnert sich der Sieger des Grand Prix von Spanien 2012 gegenüber 'Formula1.com'.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Pastor Maldonado hat sich seine erste halbe Saison als Lotus-Fahrer anders vorgestellt Zoom

Mittlerweile ist der Venezolaner auf schmerzliche Weise eines Besseren belehrt worden. Während er selbst nach acht Rennen als Lotus-Pilot noch immer ohne WM-Punkt dasteht, erlebt Williams derzeit eine Renaissance. Vor zwei Wochen in Spielberg fuhren beide Piloten des britischen Traditionsteams (Felipe Massa und Valtteri Bottas) in die erste Startreihe. Im Rennen wurden es aufgrund einer zu konservativen Strategie "nur" die Plätze drei und vier für Williams. Lotus indes fährt im hinteren Mittelfeld - wenn die Autos mal laufen.

Trotz alledem bereut Maldonado seinen Schritt nicht: "Für mich war es an der Zeit, weiterzuziehen, etwas Neues auszuprobieren. Als dann die Lotus-Chance kam, sah ich diese als den zweiten Schritt meiner Formel-1-Karriere an. Ich verließ Williams, weil Lotus das Team war, das die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft auf Platz vier abgeschlossen hatte - mit einer guten Chance auf Platz zwei oder drei. Es war ein starkes Team mit einem guten Auto und guten Fahrern, einer tollen Atmosphäre und einem netten Image."

Im selben Boot wie Vettel

"Als Fahrer kannst du keine Wunder bewirken. Du brauchst einfach ein konkurrenzfähiges Paket." Pastor Maldonado

Mit dem E22 mit Renault-Turbo im Heck tut sich Lotus freilich schwer, an die Erfolge der vergangenen zwei Jahre anzuknüpfen. Romain Grosjean hat es bisher zweimal auf Platz acht gebracht. Maldonado reiht Nullnummer an Nullnummer, nicht zuletzt aufgrund der Unzuverlässigkeit des Antriebsstrangs aus Viry-Chatillon, aber auch aufgrund eigener Aussetzer wie etwa in Bahrain. So kommt der Venezolaner zum Schluss: "Ich muss sagen, abgesehen von den Ergebnissen bin ich bei Lotus glücklich."

Maldonado vergleicht seine eigene Situation mit der von Weltmeister Sebastian Vettel bei Red Bull: "Als Fahrer kannst du keine Wunder bewirken. Sebastian hat vier Jahre lang beinahe alles gewonnen. Und wo fährt er jetzt rum? Er hat sicher nicht das Fahren verlernt. Als Fahrer brauchst du einfach ein konkurrenzfähiges Paket unter deinem Hintern."

Fester Glaube an goldene Zukunft bei Lotus

Pastor Maldonado

Wenn der E22 mal läuft, steht sich Maldonado selbst auf den Füßen... Zoom

Auf den Abgang von Eric Boullier in Richtung McLaren will Maldonado die aktuelle Lotus-Misere nicht schieben. "Ich habe ihn nie getroffen, aber ich habe das Gefühl, dass das Team auch ohne ihn gut funktioniert. Raum für Verbesserungen gibt es aber natürlich immer", sagt der Venezolaner - wissend, dass er selbst an seinen Anteil daran hat, nach acht Rennen noch ohne WM-Punkt dazustehen. Das Potenzial der Truppe aus Enstone sei jedenfalls "riesig", weil man alle Zutaten beieinander habe, um Erfolg zu haben.

"Wir haben ein gutes Team, eine gute Struktur, eine gute Fabrik. Sobald wir die Pannen im Antriebsbereich ausgemerzt haben, wird dieses Team wieder um den Titel mitfahren", ist Maldonado überzeugt. Die Frage ist, ob der GP2-Champion von 2010 dann noch für Lotus fahren wird. Sorgen um die Zukunft macht er sich jedenfalls keine. "Ich habe überhaupt keine Angst. Ich fühle mich wohl und hoffe, hier bleiben zu können. Ich möchte mit diesem Team weitermachen und hoffentlich sieht es das Team genauso. Ich habe jedenfalls das Gefühl, dass es so ist", sagt Maldonado und nimmt am Sonntag beim Lotus-Heimspiel in Silverstone einen neuen Anlauf, seiner Serie von Nullnummern ein Ende zu setzen.