• 22.06.2014 22:43

  • von Dennis Hamann

Maldonado: Unterschied zwischen Williams und Lotus

Nach drei Jahren bei Williams fährt Pastor Maldonado seit diesem Jahr bei Lotus - Zeit für einen Vergleich der beiden Teams

(Motorsport-Total.com) - Lange hat es gedauert, bis Pastor Maldonado endlich in die Formel 1 gelassen wurde. Doch seit vier Jahren mischt er jetzt schon die Rennszene auf und sorgt mit so manch verrückter Situation für Stirnrunzeln. Doch der Venezolaner wäre nicht in die höchste Motorsportklasse gekommen, wenn er nur heiße Luft produzieren würde.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Ist schon voll bei Lotus angekommen: Pastor Maldonado Zoom

Trotzdem hat er alle überrascht, als er vor zwei Jahren im verrückten Grand Prix von Spanien den ersten Sieg für Williams seit 2004 (Juan Pablo Montoya in Braslilien) holte und damit bewies, dass er kein reiner Pay-Driver ist. Diesen Vorwurf musste sich Maldonado immer wieder gefallen lassen, da die Regierung von Venezuela wohl rund 35 Millionen Euro als Mitgift beisteuert.

Trotz der guten und familiären Stimmung bei Williams fühlt sich Maldonado inzwischen aber bei Lotus wohler. "Ich habe mich auch bei Williams nicht schlecht gefühlt", meint er. "Gerade die ersten zwei Jahre waren toll. Aber dann wollte ich mich weiterentwickeln. Ich wusste aber auch, dass es bei Williams nicht mehr so schlimm wie im vergangenen Jahr laufen konnte", so Maldonado.

Maldonado: "Das Gesamtpaket stimmt noch nicht"

"Lotus hatte in der Vergangenheit eines der besten Autos im Feld", erklärt Maldonado seinen Wechsel. "Dieses Jahr arbeitet unser Paket aber noch nicht wirklich gut. Es ist nicht das Auto, das schlecht ist. Es fühlt sich gut an. Wir haben eine gute Effizienz und auch viel Abtrieb. In Barcelona haben wir das gezeigt und waren dort schneller als in allen anderen Rennen bisher."

Das Problem sieht Maldonado woanders begraben: "Es ist die fehlende Leistung und die großen Unterschiede, was die Motoren angeht. Natürlich hat Red Bull die gleichen Motoren, zumindest hoffe ich das. Aber es ist nicht nur der Motor, es ist auch nicht nur das Auto. Es ist das Gesamtpaket, das bei uns noch nicht wirklich funktioniert. Wir werden im zweiten Teil der Saison sehen, ob wir das besser in den Griff bekommen und vom Auto lernen", so Maldonado.

Im Vergleich zu Williams scheint der Wechsel aber ein Kuhhandel gewesen zu sein: "Williams hat jetzt die Mercedes-Motoren und ein gutes Auto. Die zusätzliche Leistung hilft ihnen. Es ist ja auch nicht so, dass ich mich bei Williams unwohl gefühlt hätte", so Maldonado. "Aber man kann in der Formel 1 nur selten sein Leben lang bei einem Team bleiben. Ich habe bei Williams sehr viel gelernt, vor allem von Rubens Barrichello."


Fotos: Pastor Maldonado, Großer Preis von Österreich


Maldonado: "Die Teams haben unterschiedliche Philosophien"

"Auch wenn beide Teams sehr professionell und ehemalige Weltmeister-Teams sind, ist es trotzdem schwierig, sie zu vergleichen", meint Maldonado. "Beide können auf unterschiedliche Art und Weise die gleichen Ergebnisse erreichen. Aber sie haben unterschiedliche Philosophien zu arbeiten, das Auto zu gestalten. Aber beide waren früher erfolgreich."

Doch einen Unterschied kann Maldonado dann doch noch ausmachen: "Während die Autos bei Williams damals relativ normal waren ist jetzt alles komplexer. Williams konzentrierte sich mehr auf den ökonomischen Gesichtspunkt. Lotus dagegen auf die Fahrbarkeit. Weil wir vor der Saison nicht ausreichend testen konnten, hängen wir da zwar noch hinterher. Aber in Barcelona hatten wir das neue Aero-Paket und einige andere Modifikationen am Motor dabei. Und die müssen wir nur noch zusammengefügen, um in die Top Ten zu kommen. Darauf müssen wir also unseren Fokus legen, dort wieder hin zu kommen.