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Machen wir's doch wie im Fußball!

Max Mosley ist es leid, ständig strittige FIA-Entscheidungen verteidigen zu müssen, und vergleicht das Formel-1-Strafsystem mit der Situation im Fußball

(Motorsport-Total.com) - Die 25-Sekunden-Strafe gegen Lewis Hamilton in Spa-Francorchamps sorgt immer noch für Schlagzeilen. Zuletzt wurde wieder einmal das System mit drei Rennkommissaren hinterfragt, die in solchen Fällen entscheiden. Viele Experten sind der Meinung, dass deren Entscheidungen zu inkonstant sind.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley hat vom Thema Rennkommissare langsam die Nase voll

Bei jedem Grand Prix werden etwaige Strafen von drei Rennkommissaren verhängt, die sich an jedem Wochenende anders zusammensetzen. Dabei handelt es sich um Offizielle von FIA-Nationalverbänden, die ansonsten oftmals nur wenig mit der Formel 1 zu tun haben. Bis vor kurzem stand einer dieser drei Stewards permanent in der Verantwortung, um eine Konstante zu schaffen, doch von diesem System ist die FIA wieder abgekommen.#w1#

Welches System funktioniert?

"Ich weiß nicht, wie oft wir dieses Thema schon diskutiert haben", verteidigte FIA-Präsident Max Mosley gestern in Monza den Status quo. "Wir hatten einen permanenten Steward, der Teammanager war, nämlich Peter Warr. Die Teams wollten das so, aber es hat nicht funktioniert. Dann hatten wir semipermanente Stewards. Wir haben jedes mögliche System ausprobiert, aber das fundamentale Problem ist, dass die Formel 1 ein extrem komplexer Sport ist."

Man könne die Königsklasse des Motorsports nicht mit Fußball, Tennis oder Cricket vergleichen. Das entkräftet jedoch noch lange nicht das Argument, dass man doch zwecks einer praxisnäheren Beurteilung von strittigen Situationen einen ehemaligen Grand-Prix-Piloten als Rennkommissar einsetzen könnte. Dass beispielsweise ein Jackie Stewart automatisch bessere Entscheidungen treffen würde, ist aber auch nicht gesagt.

Ex-Fahrer sind irgendwann mal für Teams gefahren

Und noch etwas spricht gegen einen Ex-Fahrer als Rennkommissar: "Es ist sehr schwierig, einen Fahrer zu finden, der nicht zu irgendeinem der bestehenden Teams eine Beziehung hat. Da muss man schon in die Urzeiten zurückgehen", argumentierte Mosley. Selbst wenn man einen Michael Schumacher für diesen Job gewinnen würde, wäre das ein zweischneidiges Schwert, denn die Frage der Neutralität ist naturgemäß von allerhöchster Priorität.

"Das einfachste wäre", philosophierte Mosley, "es wie im Fußball zu machen, mit einem Schiedsrichter. Wenn der eine rote Karte zeigt, gibt es keine Diskussion, selbst wenn die Wiederholung beweist, dass er komplett daneben liegt. Da gibt es keine Berufung - und eigentlich ist das das Beste für den Sport. Am nächsten Tag steht halt in der Zeitung, dass der Schiedsrichter ein Vollidiot ist, aber damit ist es dann auch erledigt."