Lotus: Zwei Profis gehen Hand in Hand
Die Bereitstellung eines neuen Chassis für Jarno Trulli wird zum Sinnbild für die Stimmung in der neuen Formel-1-Mannschaft: So sieht Fairness aus
(Motorsport-Total.com) - Lotus hat in der Formel 1 schnell die Herzen vieler Fans erobert. Die neue Mannschaft aus Malaysia, die großen Wert auf die alten britischen Lotus-Traditionen legt, agiert oft als bestes der neuen Teams. Nicht nur sportlich zeigt man gute Fortschritte, auch die Stimmung im Team ist offenbar glänzend. Als Beispiel dient eine aktuelle Situation vor dem Grand Prix in Valencia.
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Lotus löst sich nach und nach aus den Regionen der neuen Formel-1-Teams
Jarno Trulli hatte sich zuletzt mehrfach über ein merkwürdiges Fahrverhalten seines T127 beschwert. Das Team stellte fest, dass die Sorgen aufgrund eines Defekts im Chassis entstanden sein könnten. "Jarno war mit der Balance nicht zufrieden. Er hatte Probleme", erklärt Technikchef Mike Gascoyne gegenüber 'Autosport'.#w1#
"Für Valencia war ohnehin ein neues Chassis geplant, das aber eigentlich für Heikki gedacht war. Aufgrund der Probleme von Jarno habe ich aber gesagt, dass wir es ihm zugestehen", sagt der Brite weiter. "Als ich Jarno das sagte, meint er nur: 'Nein, ich will nicht, dass Heikki vielleicht das Gefühl hat, ich würde bevorzugt. Ihr könnt das Chassis gern Heikki geben'. Das habe ich Heikki dann so erzählt."
"Er sagte mir dann aber nur: 'Nein, Jarno hat doch Probleme. Gebt ihm das Chassis'. Diese Situation stellt die gesamte Stimmung in unserem Team dar", sagt Gascoyne stolz. "Die beiden helfen sich gegenseitig. Wir werden nun Jarno also das neue Chassis geben und beide Fahrer können damit gut leben, wenn wir die Chassis vielleicht danach mal tauschen."
Lotus schwimmt derzeit ohnehin auf einer - für die Verhältnisse neuer Formel-1-Teams - Erfolgswelle. Beim vergangenen Grand Prix in Kanada konnte sich Kovalainen sehr nahe an die etablierten Mittelfeldteams schieben, im Rennen fuhr er sogar vor Renault-Rookie Vitaly Petrov. "Das Signal ist eindeutig: Wir achten nicht länger nur darauf, schnellstes der neuen Teams zu sein", sagt der Lotus-Technikchef.
"Wir wollen im Qualifying mal an Sauber vorbei, wollen gegen Renault und Williams kämpfen", sagt Gascoyne. "Wir wollen nun ein Mittelfeldteam werden. Das ist das Signal des vergangenen Wochenendes." Auf den nächsten Fortschritt muss man nun noch einige Wochen warten. In Valencia tritt man nahezu unverändert an, für Silverstone soll ein umfangreiches Update folgen.
"Realistisch beträgt der Abstand zu den Mittelfeldteams in etwa acht Zehntelsekunden, aber das Silverstone-Update könnte uns eine halbe Sekunde näher heranbringen. Wir werden aber nicht sofort dort mitmischen können", hält Gascoyne den Ball flach. Optimistisch fügt er hinzu: "Unsere Fahrer sind aber dermaßen erfahren, sodass sie sofort zuschlagen werden, sobald die anderen Teams mal in Problemen stecken."
¿pbvin|512|2834||0|1pb¿Die Lotus-Mannschaft sieht sich selbst voll im selbst aufgestellten Fahrplan für die erste Saison. "Es wäre vermessen zu denken, dass wir nun sofort das Niveau der Etablierten erreichen könnten. Natürlich würden wir sie gern schlagen, aber dann wäre der Schritt wohl zu groß, vor allem wenn man bedenkt, dass wir uns nun schon sehr auf das Auto für 2011 konzentrieren", erklärt der Lotus-Technikboss.
Man müsse sich die gesamte Entwicklung einmal vor Augen führen. "Vor genau einem Jahr hatten wir einen einzigen Mitarbeiter unter Vertrag. Wenn man nun unseren Auftritt in Montréal sieht, dann dürfen wir wohl etwas stolz sein", sagt Gascoyne. "Das sagt doch viel über neue Teams aus. Es zeigt, dass man wirklich einen guten Job abliefern kann. Das sind doch gute Nachrichten für die gesamte Formel 1."