Lotus weiterhin auf Investorensuche

Mit Andrew Ruhan, der gerade in einen Rechtsstreit verwickelt ist, hat Lotus einen neuen Aufsichtsrats-Chef, die finanziellen Probleme des Teams gehen aber weiter

(Motorsport-Total.com) - Sportlich läuft es für das Lotus-Team mit zwei Siegen in den letzten fünf Rennen hervorragend, wirtschaftlich ist es um den Rennstall rund um Superstar Kimi Räikkönen aber weit weniger gut bestellt. Ein klares Indiz dafür liefern die jüngsten Ereignisse im Aufsichtsrat, in dem seit März der Geschäftsmann Andrew Ruhan den Vorsitz hat.

Titel-Bild zur News: Gerard Lopez

Genii-Chef Gerard Lopez sucht weiterhin Investoren für das Lotus-Team Zoom

Wie das Team selbst klargestellt hat, geht Ruhans Engagement nicht mit einer finanziellen Beteiligung einher. Hintergrund ist offenbar, dass Lotus-Eigentümer Genii Capital ein zweistelliger Millionenbetrag im Budget fehlt, weshalb sich Genii-Chef Gerard Lopez seit Wochen immer wieder mit potenziellen Investoren aus dem arabischen Raum trifft, um das Team zu verkaufen. Bisher kam jedoch kein Deal zustande, vor allem offenbar wegen der hohen Forderungen von Genii.

Um jedoch bis zu einem möglichen Verkauf die Liquidität aufrechtzuerhalten, musste Genii alternative Geldquellen anzapfen, etwa einen Fonds aus dem großen Genii-Netzwerk. Ruhan ist offenbar einer der Investoren dieses Fonds, was erklären würde, warum er plötzlich an die Spitze des Lotus-Aufsichtsrats berufen wurde. Bis dahin zeigte er nämlich kein großes Interesse daran, als Geschäftsmann öffentlich in Erscheinung zu treten.


Andrew Ruhan: Sieger im GT-Cup 2011

Ursprünglich hatte Lotus gehofft, mit der Honeywell-Gruppe einen Sponsorenvertrag zu unterzeichnen. Obwohl die Autos im Winter schon rot lackiert waren (und immer noch rote Überbleibsel zu sehen sind), kam der Deal nie zustande. Das erschwerte die Gespräche mit potenziellen Investoren und führte kurzfristig dazu, dass Räikkönen sogar damit drohte, wegen ausstehender Gehälter nicht zu einer Sitzanpassung zu erscheinen.

Doch auch Ruhan selbst, von der 'Sunday Times' als "erfolgreichster Immobilientycoon, von dem Sie noch nie gehört haben" beschrieben, hat momentan Sorgen. Wie der 'London Evening Standard' berichtet, wird er derzeit von seinem ehemaligen Geschäftspartner Gerald Smith vor dem Obersten Gericht in London auf 100 Millionen Britische Pfund (umgerechnet rund 117 Millionen Euro) verklagt. Die beiden wollten 2003 gemeinsam ins Hotelgeschäft einsteigen.