Lotus: Tempo auf harten Reifen als Joker?

Romain Grosjean bedauert, dass sich Lotus mit weichen Reifen weniger steigern kann als andere Teams, was jedoch im Rennen zum Vorteil werden könnte

(Motorsport-Total.com) - Romain Grosjean sorgte heute in Bahrain im ersten Qualifying-Abschnitt für hochgezogene Augenbrauen, als er auf den härteren Prime-Reifen von Pirelli zwischenzeitlich eine Bestzeit von 1:34.041 Minuten aufstellte. Zwar fiel er bis zum Ende der 20 Minuten noch auf Platz vier zurück, mit harten Reifen war aber nur Red-Bull-Pilot Mark Webber um 0,026 Sekunden schneller.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Romain Grosjean hofft, dass er morgen ein gutes Ergebnis abliefern kann

Doch während Webber von Q1 bis Q3 durch den Wechsel auf die weicheren Option-Pneus 1,4 Sekunden fand, steigerte sich Grosjean nur um eine Sekunde. "Sieht so aus, dass unser Auto mit dem Prime besser funktioniert", stellt Teamchef Eric Boullier im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' fest. "Dafür ist es auf Options etwas schwieriger zu fahren." Weil im Rennen aber voraussichtlich nur im ersten Stint kurz auf Option-Reifen gefahren wird, könnte Lotus in Sachen Renntempo theoretisch ein heißer Außenseiter sein.

Starke Zeit im ersten Qualifying

Der Wechsel von Prime auf Option klappe "nicht so gut, wie er für uns sein könnte", weiß auch Grosjean selbst. "Wir sahen in Q1 mit dem Prime ziemlich gut aus, aber mit dem Option fehlte es uns ein bisschen an Performance. Wir müssen analysieren, warum das so ist, um im Qualifying besser zu werden." Am Ende reichte es immerhin zu Platz sieben, 0,586 Sekunden hinter Polesetter Sebastian Vettel, aber in Q2 eine halbe Sekunde vor dem Teamkollegen.

Kimi Räikkönen verzichtete in Q2 auf einen zweiten Run, um Reifen zu sparen - und scheiterte deswegen um 0,129 Sekunden hinter Sergio Perez am Top-10-Cut. "Wir haben uns mit Kimi für eine komplett andere Strategie entschieden. Mal sehen, ob das aufgeht", spekuliert Boullier, der mit "drei bis vier" Boxenstopps rechnet. "So haben wir uns zwei Reifensätze gespart. Wir glauben, dass man mit einem frischen Reifensatz in einem Stint mehrere Sekunden gewinnen kann. Zwei frische Reifensätze sind also ein großer Vorteil."


Fotos: Romain Grosjean, Großer Preis von Bahrain, Samstag


Grosjean nickt gegenüber 'Motorsport-Total.com' zustimmend: "Man muss auf den Reifenabbau achten und das Auto für die Bedingungen richtig abstimmen. Der Reifenabbau ist sehr hoch und ein Schlüsselfaktor für morgen. Ich glaube, dass einige Autos Probleme haben werden. Hoffentlich nicht wir." Wie viele Runden die Reifen halten, sei "schwer zu sagen. Die Lebensdauer beträgt vielleicht 25 Runden, aber welche Rundenzeiten dann damit noch möglich sind, ist eine andere Frage..."

Fahrfehler verhindert Top-5-Ergebnis

Eric Boullier

Eric Boullier hofft, dass die Strategie von Kimi Räikkönen aufgehen wird Zoom

Mit dem heutigen Ergebnis ist der junge Franzose, der den Bahrain International Circuit aus der GP2 kennt, zufrieden. Allerdings gibt er zu, dass sogar noch mehr möglich gewesen wäre: "Nach Q1 und Q2 dachte ich, dass wir in die Top 5 fahren könnten, aber ich habe in Kurve vier einen kleinen Fehler gemacht. Es war keine perfekte Runde. Da habe ich vielleicht zwei Zehntel verloren. Ich glaube, da hat der Wind ein bisschen gedreht", sucht er nach einer Erklärung.

Grundsätzlich sei der Gegenwind bei Start und Ziel aber kein Problem gewesen: "Der Wind dreht zwar manchmal, ist aber nicht so schlimm, wie er in der Wüste theoretisch sein könnte. Solange nicht überall Sand herumgeweht wird, ist alles okay", so Grosjean. Fazit nach dem vierten Qualifying der Saison: "Wir sind noch nicht gut genug, um auf Pole-Position zu fahren. McLaren hat ein paar Fortschritte gemacht, aber wir nicht."