Marussia: Was passiert in der Nacht zum Samstag?
Wie schon in China verliert Marussia auch in Bahrain von Freitag auf Samstag etwas den Anschluss: Timo Glock klagt über erhebliche Balanceprobleme
(Motorsport-Total.com) - Nach einem verheißungsvollen Auftakt in die neue Formel-1-Saison in Melbourne und Malaysia mit deutlichen Fortschritten, gibt es nun im Lager von Marussia eine gewisse Ratlosigkeit. In China verschlechterte sich die Performance des MR01 von Freitag auf Samstag, aktuell in Bahrain beklagt man eine ähnliche Entwicklung. Nach soliden Runden am ersten Tag in Manama fand Timo Glock am Samstag nicht mehr den Speed des Vortages.

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Wenn die Balance nicht passt, passieren schnell mal Fehler: Timo Glock
"Die Balance war am Freitag viel besser. Gestern konnte ich eine Rundenzeit von 1:36.5 Minuten fahren und heute kam ich irgendwie nicht mehr dorthin. Es gab plötzlich Balanceprobleme, der Wagen war zu instabil auf der Bremse", schildert der Deutsche nach Platz 23 im Qualifying. Glock hatte am Samstag sogar im Qualifyingtrimm eine Sekunde Rückstand auf seine beste Rundenzeit vom Freitag.
"Der Wind war nicht so das Problem. Ich hatte mir die Veränderungen angeschaut und frühzeitig erkannt, wo dies Auswirkungen haben wird. Das war wirklich nicht meine größte Sorge. Es war vielmehr die Balance", sagt er. "Gestern war der Wagen wenigstens über eine schnelle Runde gut, aber heute waren sofort die Balanceprobleme da. Wir müssen mal schauen, warum wir von Freitag auf Samstag neuerdings solche Probleme haben."
"Wir haben diesmal wirklich nicht viel verändert, aber trotzdem war die Balance heute längst nicht so gut wie gestern. Das müssen wir in den Griff bekommen", sagt der Marussia-Pilot. Ein Teil der Probleme des Samstags waren erklärbar. "Wegen eines Problems mit dem Benzinsystem musste ich im Qualifying elf Kilogramm Sprit mehr mitnehmen als eigentlich nötig. Das macht ein paar Zehntel aus. Es ist nicht gerade optimal, wenn du mit elf zusätzlichen Kilos ins Qualifying gehen musst. Das ist ein erheblicher Nachteil."
Marussia sehnt des Test herbei
"Wegen der schlechten Balance ist mir in Kurve 13 ein Fehler unterlaufen. Das hat einige Zeit gekostet", beschreibt Glock seinen entscheidenden Versuch in Q1 am Nachmittag. "Es war also generell kein allzu guter Tag. Ich habe nur einen Versuch auf weichen Pneus unternommen. Alle, die es zweimal probiert haben, konnten deutlich zulegen. Schade, aber das Rennen ist lang und wenigstens habe ich einen Satz Reifen gespart."
"Beide Mischungen bauen hier sehr schnell ab. Das ist hier viel problematischer als in China. Wir werden bestimmt drei Stopps sehen - vielleicht sogar vier. Das hängt vom Wetter und vor allem von der Streckentemperatur ab", meint Glock. Team-Geschäftsführer Graeme Lowdon macht Hoffnung: "Man sollte uns jetzt nicht auf Grundlage des heutigen Qualifyingergebnisses bewerten. Ich bin sicher, dass man schon morgen im Rennen wieder Fortschritte erkennen wird."
"Wir blicken immer mehr auf das Rennen als auf das Qualifying. Die Reifen werden super wichtig sein im Rennen. Wir versuchen stets, uns für das Rennen in eine gute Situation zu bringen. Es geht uns nicht um Qualifyingspeed", erklärt der Brite. Allerdings wird man bis zum Renntag noch einige Ideen haben müssen. Vor allem die Hinterreifen bauen am Marussia-Cosworth erschreckend schnell ab. Das daraus resultierende Übersteuern macht es nicht gerade besser.
Man will den Problemen auf den Grund gehen. Dazu hat man beim folgenden Test in Mugello die Chance. "Das ist eine tolle Sache für uns. Wir sind sehr froh, dass manche Teams Druck gemacht haben, sodass wir nun einen Test innerhalb der Rennsaison haben", so Lowdon. "Wir haben die Wintertests verpasst. Deswegen mussten wir all unsere Tests im Rahmen der bisherigen Rennwochenenden absolvieren. Wir sind gut vorangekommen. Ich würde mir wünschen, dass unsere Fortschritte in dieser Form weitergehen."

