Lotus sehr optimistisch für 2011

Mit dem Renault-Motor und längerer Entwicklungszeit will Lotus den Sprung in das Mittelfeld schaffen - Die Stimmung und die Motivation sind hoch

(Motorsport-Total.com) - Lotus ist die Saison 2010 von den drei Neueinsteigern am konservativsten angegangen und hatte damit den meisten Erfolg. Bereits im Sommer wurde die Konzentration auf 2011 gelegt, denn mit mehr Entwicklungszeit als für den T127, soll der Sprung in das Mittelfeld vollzogen werden. Dazu hat sich das Team auch technisch neu aufgestellt. Statt Cosworth werden künftig Renault-Motoren im Heck arbeiten. Dazu kommt auch die komplette Kraftübertragung, nachdem man mit Xtrac zahlreiche Probleme hatte.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Lotus will in seiner zweiten Saison den Sprung in das Mittelfeld schaffen

Mit dem Renault-Motor im Heck hat Red Bull die Weltmeisterschaft gewonnen. Durch die neuen Pirelli-Reifen gibt es auch hier eine Konstante, wobei die Gewichtsverteilung von 46:54 ein entscheidender Faktor ist. Nun muss Lotus noch das passende Chassis und die Aerodynamik bauen, damit der nächste Schritt erfolgen kann. "Wir werden ein besseres Auto haben, mehr Zeit, mehr Erfahrung. Wir können nicht mehr sagen, dass wir das Beste der neuen Teams sind - diese Phase ist jetzt vorbei", so Teamchef Tony Fernandes.

"Ich hoffe, dass wir im Mittelfeld kämpfen können. Sie sollten 2011 ein viel besser aufpoliertes und hoffentlich auch schnelleres Team erleben." Der Bolide wird im kommenden Jahr auch in einer anderen Lackierung antreten, die ebenfalls an die Lotus-Vergangenheit erinnert. "Schwarz und gold: Das war von Anfang an der Plan: Im ersten Jahr grün, dann schwarz und gold", bestätigt der Teamchef. Übrigens darf ein Fan die Lackierung gestalten.

Auch Technikdirektor Mike Gascoyne fiebert dem neuen Boliden entgegen. Seit Sommer wird bereits daran gearbeitet. Trotz der eingestellten Entwicklung konnte Lotus bis zum Saisonfinale Rang zehn bei den Konstrukteuren verteidigen. "Wir haben bereits zu Saisonmitte damit aufgehört, unser Auto weiterzuentwickeln. Bernie Ecclestone hat die neuen Teams als 'Krüppel' beschimpft - und wir stimmen ihm ehrlich gesagt zu."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Abu Dhabi


"Du kannst nur ein Jahr lang ein neues Team sein, aber danach musst du dich etablieren. Daher war die zweite Saisonhälfte in der Fabrik in Norfolk die definierende Phase für uns. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir die Steigerung schaffen werden", ist der Brite überzeugt. Der neue Lotus wird am 25. Januar zum ersten Mal gestartet. Im Gegensatz zu 2010 wird Lotus bereits ab dem ersten Testtag dabei sein.

Wer die neuen schwarz-goldenen Boliden steuern wird, ist noch nicht sicher. Heikki Kovalainen hat bereits einen Vertrag unterschreiben, aber die Zukunft von Jarno Trulli ist noch nicht fix. Trotzdem hat Fernandes bereits angedeutet, dass wohl alles beim Alten bleiben wird. "Ich halte es für höchst unwahrscheinlich, dass wir etwas ändern. Ich bin ein Freund von Konstanz."

Trulli wird auch den zweiten und abschließenden Testtag mit den neuen Pirelli-Reifen in Abu Dhabi bestreiten. Ein Indiz darauf, dass mit dem Italiener weiter zusammengearbeitet werden wird. So blickt der Routinier auch nach vorne: "Ich freue mich schon seit dem Saisonbeginn auf nächstes Jahr, denn wir wussten, dass es eine schwierige Saison wird. Aber für nächstes Jahr läuft alles gut und ich bin zufrieden mit den Entwicklungen im Hintergrund. Ich bin mir sicher, dass 2011 viel mehr Spaß machen wird."

Heikki Kovalainen

Die ersten Testfahrten mit den Pirelli-Reifen für 2011 sind positiv verlaufen Zoom

Teamkollege Kovalainen freut sich auf die Partnerschaft mit Renault. Der Finne war in der Vergangenheit Testfahrer bei den Franzosen und 2007 Einsatzpilot. Daher kennt er das technische Paket genau. "Das ist sehr wichtig für uns und ein wirklich guter Schritt für das Team. Wir haben jetzt einen Motor, der dieses Jahr Rennen gewonnen hat, und auch das gesamte Heck ist im Moment in der Formel 1 der Maßstab in Sachen Aerodynamik."

"Ich bin mir sicher, dass wir um dieses Getriebe herum ein aerodynamisch gutes Heck designen können. Das wird ein wichtiger Faktor sein, ebenso wie die Zuverlässigkeit. Wir wollen nächstes Jahr jedes einzelne Rennen beenden", so der Ungarn-Sieger von 2008.

"Das Team hat alle notwendigen Schritte eingeleitet, um 2011 weiter vorne zu landen. Ich sehe keinen Grund, warum wir nächstes Jahr nicht deutlich mehr Gegner schlagen sollten als dieses Jahr. Die Frage ist nur, ob wir genug Aeroperformance finden, aber wir haben in Hingham ein tolles Aeroteam. Das wird die Zahlen liefern, die wir brauchen, da bin ich sicher."

Unter welchem Namen die Lotus-Mannschaft antreten wird, ist aber noch nicht bekannt. "Nächstes Jahr werden wir also nicht mehr Lotus Racing heißen, sondern Team Lotus. Damit schließt sich der Kreis der Geschichte und wir treten unter dem gleichen Namen an wie Colin Chapman", so Fernandes. Der Proton-Konzern ist Besitzer der Lotus-Gruppe und zweifelt die Rechtmäßigkeit an "Team Lotus" an. Eine andere Namensvariante könnte 1Malaysia sein. Entschieden ist bisher noch nichts.