• 13.10.2013 16:35

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Lotus schließt auf: Aus dem Zweikampf wird ein Dreikampf

Lotus holt mächtig auf und macht den Zweikampf um den zweiten Platz in der Konstrukteurs-WM zu einem Dreikampf - Ferrari und Mercedes sind gewarnt

(Motorsport-Total.com) - 297:287:264 Punkte. Das ist der aktuelle Stand in der Konstrukteurs-WM der Formel 1. Und das heißt: Aus dem Zweikampf um den zweiten Platz hinter Red Bull (445) ist nun endgültig ein Dreikampf geworden. Mit guten Ergebnissen in Südkorea und Japan ist es Lotus nämlich gelungen, auf Ferrari und Mercedes aufzuschließen. Eine Entscheidung auf den Verfolgerrängen ist also noch nicht gefallen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Kimi Räikkönen

Schau, wer fährt von hinten ran? Lotus holt mächtig auf Ferrari und auf Mercedes auf Zoom

"Es wird eng", glaubt auch Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali, dessen Rennstall momentan den zweiten Platz behauptet. Sowohl Mercedes als auch Lotus würden derzeit "stark" aussehen. Lotus habe den Vorteil der guten Reifennutzung, Mercedes besteche vor allem im Qualifying. "Trotzdem wollen wir am Ende den zweiten Platz belegen", sagt Domenicali. "Dafür muss das Auto besser werden."

Obwohl man sich technisch bereits vollkommen auf die Saison 2014 konzentriert, habe man in Maranello noch Kapazitäten frei, um der Konkurrenz die Stirn zu bieten. "Das sollte uns für 2014 nicht behindern", meint Domenicali. "Wir haben nämlich noch Dinge, die wir auf die Strecke bringen können." Eine Steigerung im Qualifying wäre schon mal ein Anfang - das ist 2013 die große Schwäche.

Alonso hadert mit Ferrari-Entwicklung

Doch wer Fernando Alonso aufmerksam zuhört, der bekommt Zweifel daran, dass Ferrari diese Scharte noch in diesem Jahr auswetzen kann. "Das Team versucht das Maximum, doch das Problem ist die Entwicklung", meint der spanische Ferrari-Pilot. "Wir haben uns nicht an die Reifen angepasst und nicht entwickelt wie geplant. Im Juli haben wir Updates bekommen, die nur auf dem Papier gut waren."


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Die Sorgen im WM-Endspurt werden also nicht geringer. Denn die Konkurrenz schläft bekanntlich nicht. "Lotus ist schon die ganze Saison über gut", sagt Alonso. "Sie haben kaum Reifenverschleiß und sie stehen ständig auf dem Podest." Ideal, so der Ex-Champion weiter, wäre natürlich ein Szenario, in dem sich Mercedes und Lotus auf der Jagd gegenseitig wichtige Punkte wegnehmen.

Darauf wollen sich Alonso und Ferrari aber nicht verlassen. Platz zwei soll aus eigener Kraft sichergestellt werden. "Wenn wir auf das Treppchen fahren, dann ist das kein Problem", meint Alonso. Genau das haben aber auch Mercedes und Lotus vor, auch wenn Lotus-Teamchef Eric Boullier den möglichen zweiten Platz in der Konstrukteurs-WM als "etwas zu ehrgeiziges" Ziel bezeichnet.

Lotus spricht nicht vom zweiten Platz

Der Franzose zeigt sich zurückhaltend und genügsam: "Wenn wir so weitermachen, dann könnten wir zumindest den Anschluss an den dritten Platz herstellen." Vom Gedanken, dass man Red Bull in den weiteren Saisonrennen erfolgreich Paroli bieten könnte, habe er sich schon verabschiedet. "Bei den Wintertests vielleicht", sagt Boullier im Scherz. "Ansonsten sind sie wohl einfach zu weit weg."

Dennoch zeigt sich der Lotus-Teamchef zufrieden mit dem bisher Erreichten: "Was wir während der Saison ans Auto geschraubt haben, hat auch funktioniert, wie wir uns das vorgestellt hatten. Da war in der Tat ein gewisses Risiko dabei, doch ich bin stolz darauf, was wir mit diesem Paket erreicht haben." Und wer weiß? Vielleicht ist es am Jahresende ja mehr als der aktuelle vierte WM-Rang...