Wir blicken auf die neun Piloten, die in der Geschichte der Formel 1 insgesamt fünf oder mehr Rennen in Serie gewinnen konnten
Nur neun Fahrer haben es in der Geschichte der Formel 1 geschafft, fünf oder mehr Rennen hintereinander zu gewinnen. Die erste Serie dieser Art eröffnet Ferrari-Pilot Alberto Ascari beim dritten Grand Prix der Saison 1952 in Spa-Francorchamps. Ja, die Eau Rouge gab es damals schon!
Als Formel-1-Fahrer noch echte Männer waren: In Silverstone 1952 gewinnt Ascari bereits zum dritten Mal in Folge - und hat noch lange nicht genug.
Ascari gewinnt auf Ferrari sogar in die Saison 1953 hinein, verteidigt seinen 1952 eroberten WM-Titel erfolgreich. Insgesamt neun Siege en suite hatte er am Ende zu Buche stehen.
Es soll bis 1960 dauern, ehe wieder jemand vergleichbare Seriensiege einfahren kann. Jack Brabham, damals noch nicht mit Eigenbau, sondern mit einem Cooper-Climax unterwegs, feiert beim vierten Saisonrennen (Indy 500 eingerechnet) in Zandvoort seinen ersten Triumph des Jahres.
Als er in Porto zum fünften Mal hintereinander gewinnt, steht sein zweiter WM-Titel so gut wie fest. 1966 soll Brabham noch ein drittes Mal Champion werden, dann allerdings schon im eigenen Boliden.
1965 setzt Jim Clark neue Maßstäbe und gewinnt alle sechs Rennen, bei denen er ins Ziel kommt, fünf davon unmittelbar hintereinander (in Monaco ist er nicht am Start). Gleich beim Saisonauftakt im südafrikanischen East London meldet er seine WM-Ambitionen an.
Größter Gegner in jener Saison: Lotus-Climax-Teamkollege Graham Hill, den er auch in Zandvoort in die Knie zwingen kann.
Zum Abschluss der Sechser-Siegesserie triumphiert Clark beim Grand Prix von Deutschland auf dem Hockenheimring, wo Jahre später eine Kurve nach ihm benannt wird. Es soll seine Schicksalsstrecke werden: 1968 verunglückt er bei einem Formel-2-Rennen in Hockenheim tödlich.
Fast drei Jahrzehnte später startet Nigel Mansell mit fünf Siegen hintereinander in die Saison und läutet damit die Epoche der Williams-Renault-Dominanz in den 1990er-Jahren ein. Der erste Sieg gelingt ihm vor Teamkollege Riccardo Patrese beim Saisonauftakt in Kyalami.
In Imola folgt bereits der fünfte Sieg - und noch dazu stets mit riesigem Vorsprung und drückender Überlegenheit. Der drittplatzierte Ayrton Senna (McLaren-Honda) hat bereits fast 50 Sekunden Rückstand auf den Williams-Renault-Express.
Und wenn Mansell nicht in Monaco wegen eines schleichenden Plattens zum späten Boxenstopp hätte kommen müssen, wäre seine Siegesserie sicher weitergegangen. So geht das elektrisierende Duell Senna vs. Mansell in die Geschichte der Formel 1 ein.
Dann kommt die große Ära von Michael Schumacher und Ferrari: Zwischen Monza 2000...
... und Sepang 2001 gewinnt der Deutsche insgesamt sechsmal. Zwischendurch feiert er in Suzuka den ersten Ferrari-Fahrertitel seit Jody Scheckter 1979.
2004 legt er sogar nochmal einen drauf: Schumacher gewinnt die ersten fünf Rennen im Block, unter anderem in Imola, wo er Jenson Button im BAR-Honda niederkämpfen muss, ...
... und dann noch einmal sieben Stück zwischen Nürburgring und Budapest. Beim Sieg in Magny-Cours sorgt er für ein Novum: Zum ersten Mal steht ein Fahrer mit einer geplanten Vierstoppstrategie in der Mitte des Podests.
Seit der Saison 2013 gehört auch Sebastian Vettel dieser elitären Liga an: In Spa-Francorchamps beginnt er seine Siegesserie ungeachtet der Greenpeace-Proteste gegen den Hauptsponsor des Grand Prix, ...
... und auf seiner Lieblingsstrecke in Suzuka folgt Nummer fünf - nach hartem Kampf, unter anderem gegen Lotus-Renault-Pilot Romain Grosjean. Am Saisonende 2013 steht er bei neun Siegen in Serie. Das ist damals Rekord.
Ein Jahr später reiht sich auch Lewis Hamilton in diesen elitären Klub ein. Im Saisonendspurt 2014 gewinnt der Brite sechs der letzten sieben Rennen. Zwischen Monza und Austin triumphiert er sogar fünfmal in Serie und legt so den Grundstein für seinen zweiten WM-Titel insgesamt und seinen ersten mit Mercedes.
Fast genau ein Jahr später startet Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg eine noch erfolgreichere Serie. Der Titel geht zwar auch 2015 an Hamilton, doch der Deutsche gewinnt ab Mexiko die letzten drei Saisonrennen. 2016 steht Rosberg in den ersten vier Rennen des neuen Jahres auch wieder ganz oben auf dem Podest - macht unterm Strich sieben Siege in Folge! Am Ende des Jahres wird Rosberg zudem endlich Weltmeister.
2020 ist es noch einmal Hamilton, der zum zweiten Mal in seiner Karriere fünf Rennen in Folge gewinnen kann. Zu diesem Zeitpunkt ist der Brite mit sieben WM-Titel und 95 Siegen mittlerweile der erfolgreichste Formel-1-Pilot aller Zeiten. Und mit seiner Rekordjagd ist er noch lange nicht fertig ...
2022 in Monza reiht sich auch Max Verstappen in unsere Liste ein. Seinen ersten WM-Titel holt er zwar bereits ein Jahr zuvor. Da gewinnt er aber nie mehr als drei Rennen in Folge. Zum echten "Seriensieger" wird er erst 2022 mit Triumphen in Le Castellet, Budapest, Spa, Zandvoort und eben Monza.
Ein Jahr später legt Verstappen sogar noch einen drauf - beziehungsweise fünf. Er gewinnt in Miami, Monaco, Barcelona, Montreal, Spielberg, Silverstone, Budapest, Spa, Zandvoort und Monza. Macht zehn Siege in Serie. Das schaffte vor ihm noch niemand!
Nachdem Verstappens Serie mit einem fünften Platz beim Singapur-Grand-Prix 2023 endet, startet er danach in Japan direkt eine neue. Diese erstreckt sich dann bis in die Saison 2024, wo er nach dem zweiten Rennen des Jahres in Saudi-Arabien noch einmal bei übergreifend neun Siegen in Folge steht.
Wir blicken auf die neun Piloten, die in der Geschichte der Formel 1 insgesamt fünf oder mehr Rennen in Serie gewinnen konnten