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Lotus: Passives DRS schwieriger Balanceakt

Lotus experimentiert weiter mit einem passiven DRS - James Allison sieht sein Team aber auch ohne das System in einer guten Position

(Motorsport-Total.com) - Schon 2012 experimentierte Lotus mit einer passiven Version des Drag-Reduction-Systems (DRS). Lösungen wie im vergangenen Jahr bei Mercedes, wo beim Flachstellen des Heckflügels ein Lock in der Endplatte des Heckflügels geöffnet wurde, durch das Luft auf das Flügelprofil strömte, wo sie einen Strömungsabriss erzeugte, sind in dieser Saison verboten. Demnach bietet nur ein passives System die Möglichkeit, den Luftwiderstand auf der Geraden zu verringern.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Lotus teste in Barcelona erneut das passive DRS Zoom

Allerdings ist der Einsatz dieses Systems alles andere als einfach. Diese Erfahrung musste auch Lotus machen: "Es ist sehr schwierig, das richtig zum Laufen zu bringen", sagt James Allison, technischer Direktor des Teams. Auch sei der Nutzen überschaubar. "Es ist ein passives System, daher sind die Auswirkungen beim Umschalten nicht allzu hoch." Dennoch verspricht sich Lotus etwas von diesem System, muss dabei aber einige Schwierigkeiten überwinden.

"Es geht darum, das Aktivieren sauber und wiederholbar auszulösen. Es muss stark genug sein, damit die Strömung am Flügel abreißt, gleichzeitig muss der Flügel aber auch gut und stabil arbeiten, wenn das System nicht aktiv ist. Es ist sehr schwierig, hier die Balance zu finden", sagt Allison. Daher kam das System bei Lotus im vergangenen Jahr auch nicht zum Renneinsatz. Während bei Lotus die Luft für das passive DRS an den Seiten der Airbox eingesammelt und zum Heckflügel leitet, könnte eine Öffnung an der Unterseite der Fahrzeugnase von Ferrari einen ähnlichen Zweck erfüllen.

Wenig Spielraum beim passiven DRS

"Das habe ich noch nicht gesehen und mir auch noch keine Gedanken darüber gemacht", kommentiert Allison die Ferrari-Lösung. Der Ingenieur sieht jedoch nur wenig Spielraum für alternative Lösungen: "Die Regeln sind sehr eng gefasst, wenn es darum geht, wie man Luft zum Heckflügel führen kann und wie nicht. Ich wüsste nicht, warum sie es nicht dazu nutzen sollten, um Luft zum Heckflügel zu leiten, aber dann ist die Frage, was die Luft dort bewirkt. Ich wäre überrascht, wenn ein Schacht von der Fahrzeugfront bis zum Heck verläuft."

Wegen der Problematik dieses Systems kann Allison auch nachvollziehen, dass nicht jedes Team diesen Ansatz verfolgt: "Jede Gelegenheit hat ihren Preis. Wenn du Geld und Zeit darin investierst, machst du nichts anderes. Man muss herausfinden, ob der Lohn es den Einsatz wert ist." Das sieht auch Romain Grosjean so: "Wir müssen uns die Daten studieren, um zu sehen, ob es funktioniert."

Doch auch ohne passives DRS, welches laut Aussage von Allison in Melbourne noch nicht zum Einsatz kommen soll, sieht Grosjean sein Team unter den besten drei: "Das Auto ist gut. Das Team wird einige Updates bringen, daher sehe ich keinen Grund, warum wir nicht dort sein sollten. Aber wissen tun wir es erst in Melbourne", meint der Franzose. "Wir machen trotz der Bedingungen unseren Job und finden hoffentlich heraus, in welchem Bereich wir noch Nachholbedarf haben."


Fotos: Lotus, Testfahrten in Barcelona


"Unser Auto sieht nicht schlecht aus"

Auch Allison zieht ein positives Fazit der bisherigen Testfahrten: "Beide Fahrer fühlen sich bisher im Auto recht wohl. Beide konnten aus dem Stand gute Rundenzeiten fahren, obwohl wir mehr Zeit an der Box verbracht haben, als uns lieb war. Wir mussten nicht viel an der Abstimmung arbeiten, um auf gute Rundenzeiten zu kommen. Beide scheinen recht zufrieden damit zu sein."

Selbstbewusst antwortet der Ingenieur auf die Frage, ob für Lotus auch der WM-Titel möglich sei: "Das ist nicht außerhalb der Grenzen des Möglichen. Es ist noch zu früh, um zu sagen, wer in diesem Jahr erfolgreich sein wird. Es ist nicht enger als im vergangenen Jahr, aber enger, als ich erwartet hatte, sofern man das bisher beurteilen kann. Aber wir sind noch nicht in Melbourne. Es wäre vermessen, jetzt schon eine Vorhersage über den Ausgang zu treffen."Unser Auto sieht nicht schlecht aus. Wir haben ein gutes Team, gute Fahrer. Wir haben eine vernünftige Chance, alles richtig zu machen."