• 28.07.2004 15:27

  • von Fabian Hust

London-Grand-Prix: Meinungen gehen auseinander

Soll die Formel 1 weiterhin in Silverstone gastieren und/oder ein Rennen in London abhalten? Teamchefs sind sich nicht einig

(Motorsport-Total.com) - Keine Frage, die Formel-1-Demo in London wenige Tage vor dem Großen Preis von Großbritannien war ein großer Erfolg. Bis zu eine halbe Million Menschen sollen sich das Show-Laufen der acht Teams in der Hauptstadt Großbritanniens angeschaut haben. Geht es nach Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, dann findet ab der Saison 2006 in London ein Stadtrennen statt.

Titel-Bild zur News: Stoddart, Dennis, Jordan und Richards

Stoddart, Dennis, Jordan und Richards geben ihre Meinung zum London-GP ab

Renault-Teamchef Flavio Briatore glaubt, dass ein Rennen in London durchführbar ist: "In Silverstone haben wir Probleme mit den Hotels, mit der Anlage selbst. Das ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Es ist an der Zeit, dass Europa ein weiteres Stadtrennen austrägt. Ich würde ein Rennen in London zu 100 Prozent unterstützen", wird der Italiener auf der offiziellen Internetseite der Formel 1 zitiert.#w1#

BAR-Honda-Teamchef David Richards ist jedoch der Meinung, dass Großbritannien eine Rennstrecke benötigt, die das ganze Jahr über genutzt werden kann, auch für andere Rennserien: "Einen Kurs in London aufzubauen - ich kenne die Straßen, an die sie denken - würde enorm viel kosten. Geld, das Silverstone zum besten Kurs in der Welt machen könnte." Ferrari-Rennleiter Jean Todt pflichtet bei: "Wie kann nur jemand daran denken, einen Grand Prix in London auszutragen? Das kann nicht funktionieren."

Kollege Eddie Jordan würde am liebsten zwei Rennen in England sehen, eines in Silverstone und das andere in London. Der Ire erinnert daran, dass Deutschland zum Beispiel ebenfalls zwei Rennen austrägt: "Aber schlussendlich denke ich, ist es zu schwierig, ein Rennen in London in Bezug auf die Sicherheit, die Tribünen und die Infrastruktur zu haben. London ist eine der größten Städte in der Welt und sie wie Monaco für eine Woche zu schließen, ist nicht realistisch. London braucht die Formel 1 nicht für den finanziellen Anreiz, wie Monaco dies tut."

Toyota-Teamchef Tsutomu Tomita würde ein Rennen in London begrüßen, weil dies eine andere Zielgruppe ansprechen würde, was aus der Sicht eines großen Automobilherstellers interessant ist: "Das Problem, das ich bei einem Rennen in London sehe, ist die Logistik. Von der Szenerie her gesehen denke ich, wäre es fantastisch. Ich rede nicht davon, dass man Silverstone weglassen soll, London wäre einfach eine völlig andere Veranstaltung."

In den Augen von Paul Stoddart, dem Minardi-Teamchef, wäre ein Rennen in London extrem schwierig zu organisieren, er sieht in ihm aber Potenzial, das beste Rennen im Kalender zu werden. Sein Vorschlag: Man fährt abwechselnd in Silverstone und London. McLaren-Teamchef Ron Dennis glaubt nicht, dass ein Stadtrennen in einem Land, das über eine permanente Rennstrecke verfügt, praktisch ist: "Die Kosten wären so hoch, das Geld sollte man besser in die permanente Rennstrecke stecken."