• 10.02.2010 17:49

  • von Stefan Ziegler

Lom: "Wir werden alles geben"

Red Bulls Motorenchef Fabrice Lom über das neue Triebwerkpaket für 2010, Veränderungen am Motor und die verbesserte Zuverlässigkeit

(Motorsport-Total.com) - 2009 war der Renault-Motor im Heck der beiden Red-Bull-Fahrzeuge nicht unbedingt ein Muster an Zuverlässigkeit, weshalb die Franzosen vor allem in der zweiten Saisonhälfte einige Prügel einstecken mussten. In der Winterpause haben sich Fabrice Lom und seine Kollegen daher intensiv mit ihrem Aggregat auseinander gesetzt und blicken der neuen Formel-1-Saison betont zuversichtlich entgegen.

Titel-Bild zur News: Fabrice Lom

Fabrice Lom und Renault beliefern Red Bull auch in diesem Jahr mit Rennmotoren

"Ich mag es sehr, mit Red Bull zu arbeiten", sagt Lom einen Monat vor dem Saisonbeginn. "Ich fühle mich als Teil von Renault und Red Bull. Wir hatten aber aufgrund der Zuverlässigkeitsprobleme einige schwierige Stunden und zum Ende der vergangenen Saison gab es ein Fragezeichen in Bezug auf den Motorendeal", berichtet der Motorenchef von Sebastian Vettel und Mark Webber.#w1#

"So wie wir mit der Situation umgegangen sind, haben wir uns allerdings als starkes Team bewiesen. Wenn man mir Anfang 2009 den zweiten WM-Rang angeboten hätte, dann hätte ich ihn genommen", so Lom. "Dass wir so nahe am Titelgewinn dran waren und durch ein anderes, ebenfalls junges Team geschlagen wurden, macht mich nur noch hungriger. 2010 werden wir alles geben, um zu gewinnen."

Dieses Vorhaben steht und fällt nicht zuletzt mit den Aggregaten, welche die beiden RB6 des Red-Bull-Teams antreiben. Und genau an diesem Punkt haben Lom und Co. kräftig angesetzt: "Wir werden oft gefragt, was wir im Winter angestellt haben, um unsere Zuverlässigkeitsprobleme in den Griff zu bekommen - wir haben aber nicht einmal bis zum Winter gewartet, um uns diesem Thema zu widmen."

"Wir haben nicht einmal bis zum Winter gewartet, um uns diesem Thema zu widmen." Fabrice Lom

"Als wir das erste Problem hatten, begann für uns der Analyseprozess. Ab diesem Zeitpunkt haben wir daran gearbeitet, eine Wiederholung zu verhindern", erklärt Lom. "Allerdings hast du in der Formel 1 nie die Sicherheit einer einhundertprozentigen Zuverlässigkeit. Die Motoren sind außerdem sehr kompliziert. Wir arbeiten jedenfalls hart daran, die Chancen auf eine totale Zuverlässigkeit zu verbessern."


Fotos: Red Bull, Testfahrten in Jerez


Renault hat sich der Zuverlässigkeit angenommen

Im Rahmen der Möglichkeiten versteht sich, denn die FIA lässt nur sehr eingeschränkte Entwicklungen im Motorenbereich zu. Lom erläutert diesen Umstand: "Der Motor ist homologiert, was bedeutet, dass die Spezifikation fix ist - solange die FIA keine Änderungen erlaubt. Die Motoren sind eingefroren, weshalb wir eine solche Erlaubnis von der FIA brauchen, um Modifikationen daran vornehmen zu dürfen."

"Dabei müssen wir ihnen sämtliche Details der Veränderungen darlegen", sagt Lom und nennt die wichtigsten Änderungen am Renault-Motor: "Wir haben Gegenmaßnahmen eingeläutet, um den Zuverlässigkeitsproblemen Herr zu werden. Es gibt außerdem kleinere Veränderungen an der Installation. Darüber hinaus musste der Motor für die Benutzung in diesem Jahr freigegeben werden."

"Wir haben Gegenmaßnahmen eingeläutet, um den Zuverlässigkeitsproblemen Herr zu werden." Fabrice Lom

Insgesamt stellt dies eine große Herausforderung für die Ingenieure dar, schließlich sind 2010 einmal mehr neue Qualitäten gefragt: "Wir dürfen weiterhin acht Motoren pro Saison verwenden, wobei sich die Rennanzahl in diesem Jahr von 17 auf 19 erhöht", gibt Lom zu Protokoll und fügt erklärend hinzu: "Im Schnitt heißt das also, dass die Triebwerke mehr Kilometer bestreiten müssen."

"Die Fahrzeuge werden 2010 schneller sein als noch 2009, weshalb sich der Arbeitszyklus der Motoren erweitert", so der Triebwerk-Experte von Renault. "Das Nachtanken ist ab sofort gestrichen, also werden wir eine magere Benzinmischung verwenden, um den Spritverbrauch im Rennen für einen längeren Zeitraum zu senken" - damit Red Bull auch 2010 nach dem Sieg greifen kann.