Lom: "Unsere Mühe wird sich auszahlen"
Fabrice Lom, bei Renault verantwortlich für die Motorenlieferung an Red Bull Racing, analysiert im Interview den Beginn der noch jungen Partnerschaft
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Fabrice, du hast in diesem Winter bereits drei Testsessions mit Red Bull Racing abgeschlossen. Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen euch als Motorenpartner und eurem neuen Kunden?"
Fabrice Lom: "Das klappt sehr gut. Wir kooperieren sehr eng miteinander und sitzen viele Stunden zusammen. Das Team ist wirklich sehr engagiert und die Zusammenarbeit zwischen uns Motorenleuten und den Chassistechnikern entwickelt sich immer enger. Unser RS27-Achtzylinder funktioniert im RB3-Chassis von Red Bull offensichtlich gut."

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Die Zusammenarbeit zwischen Renault und Red Bull ist noch recht jung
"Die Rückmeldungen von den Fahrern fallen sehr viel versprechend aus. Die Maschinen selbst haben noch keine Probleme bereitet, mit der Zuverlässigkeit sind wir sehr zufrieden. Red Bull hat sich enorm angestrengt, um die Grundvoraussetzung für eine sorgenfreie Installation unseres Motors in ihr Chassis zu schaffen. Noch stehen wir mit unserer Zusammenarbeit erst am Anfang, aber alle Beteiligten haben das Gefühl, dass sich diese Kooperation zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt."#w1#
Harmonischer Beginn der Partnerschaft
Frage: "Wie verläuft eure Zusammenarbeit mit den Spezialisten von Red Bull Racing?"
Lom: "Ich habe keinerlei Grund zur Klage, denn die Beziehung gestaltet sich auf beruflicher, technischer wie auch auf menschlicher Ebene als sehr angenehm. Alle Seiten sind sehr bemüht, die Kooperation so reibungslos wie möglich zu gestalten. Dies ist nicht unbedingt selbstverständlich, denn nicht nur mein Team wurde frisch zusammengesetzt, auch bei Red Bull handelt es sich um einen noch sehr jungen Rennstall. Je besser wir uns gegenseitig kennen, desto harmonischer wird die Zusammenarbeit verlaufen."
"Unser Renault RS27 unterscheidet sich sehr stark von dem Ferrari-Aggregat, das Red Bull noch in der vergangenen Saison eingesetzt hat - es gibt also jede Menge zu tun, auch bei den Testfahrten. Das sind für jeden von uns sehr lange Arbeitstage, aber die Atmosphäre ist ausgeglichen und die Stimmung gut. Wir wissen, dass sich unsere Mühe auszahlen wird."
Frage: "Wenn zwei so unterschiedliche Unternehmensphilosophien aufeinanderprallen, wie stark müsst ihr eure Arbeitsweise und eure Strukturen gegenseitig anpassen?"
Lom: "Ein gewisser Abstimmungsprozess findet auf jeden Fall statt, das ist ganz natürlich und wichtig. Dennoch verlassen wir uns vornehmlich auf jene Strukturen und Prozesse, die sich bei Renault als sehr erfolgreich erwiesen haben. Diese passen wir jetzt den speziellen Anforderungen an, die Red Bull Racing an uns stellt. Diese Angleichung ist eine komplizierte Aufgabe, der wir große Aufmerksamkeit widmen. Von ihr hängt es ab, wie reibungslos und effizient wir zusammenarbeiten werden."
Viele Ex-Renault-Ingenieure bei Red Bull
"Allerdings waren sich beide Parteien so fremd, wie es schien, auch wieder nicht: Viele Schlüsselfunktionen innerhalb von Red Bull werden heute von Spezialisten besetzt, die früher für Renault tätig waren. Die kennen natürlich unsere Methodik und überraschen uns oft mit den richtigen Antworten, noch bevor wir die dazugehörigen Fragen stellen konnten."
Frage: "Was sagen die Red-Bull-Piloten zum neuen RS27-Motor?"
Lom: "Sie wissen natürlich, dass sie rein prinzipiell den aktuellen Weltmeister-Achtzylinder im Nacken haben, der muss natürlich gut sein. Sie sind soweit sehr zufrieden, obwohl immer noch eine Menge Arbeit vor uns liegt, bis zum Beispiel alle Kontrollsysteme nach Wunsch funktionieren. Erst dann werden die Fahrer feststellen können, wie gut dieses Aggregat wirklich ist. Der RS27 liefert eine sehr starke Basis. Jetzt müssen wir sicherstellen, dass Red Bull Racing das volle Potenzial dieses Motors auch wirklich ausnutzen kann."

