Lom: Hitze und Bodenwellen sind die Crux in Ungarn

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring muss sich Red Bull in Ungarn auf eine komplett andere Ausgangslage einstellen. Waren die Bedingungen in der Eifel noch ungewöhnlich kühl, so steht dem Rennstall um Sebastian Vettel und Mark Webber auf dem Hungaroring ein regelrechtes Hitzerennen ins Haus. Motorenchef Fabrice Lom erklärt im Teaminterview, wie sich die hohen Temperaturen in Südosteuropa auf die Aggregate im Heck der RB5-Boliden auswirken.

© Renault

Fabrice Lom und Red Bull waren zuletzt am Nürburgring "doppelt" erfolgreich

Frage: "Fabrice, in Deutschland konnte Red Bull einen weiteren Doppelsieg einfahren. Besonders daran war allerdings, dass Mark Webber seinen ersten Rennerfolg feierte..."
Fabrice Lom: "Ganz genau! Ich kenne Mark nun schon seit vielen Jahren - seit er als Fahrer des Arrows-Juniorteams in der Formel 3000 unterwegs war. Dort habe ich damals als Renningenieur für Pedro de la Rosa gearbeitet. Mit Mark komme ich sehr gut aus und es war schön, ihn endlich einmal ein Rennen gewinnen zu sehen."#w1#

"Das gesamte Team freut sich mit ihm. Er ist einfach ein großartiger Kerl, der jeden in der Box respektiert. Der zweite Platz von Sebastian machte uns sogar noch eine Spur glücklicher. Das war ganz sicher ein Rennen, das mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird."

Frage: "War es also ein problemloses Wochenende für euer Team?"
Lom: "Überhaupt nicht! Schon vom Freitagstraining an bis hin zum Rennen lief eigentlich gar nichts einwandfrei. Das Wochenende begann damit, dass der Motor in Sebastians Wagen schon am Freitag auf mysteriöse Art und Weise seinen Dienst quittierte. Das hat ihn wertvolle Streckenzeit gekostet."

"In der Qualifikation mussten wir uns schließlich mit wechselhaften Wetterbedingungen herumschlagen. Der Kurs war manchmal nass und manchmal trocken. Beim Rennstart kollidierte Mark mit Barrichello und wurde dafür mit einer Strafe belegt. Wir haben uns all diesen Herausforderungen gestellt und konnten sie letztendlich allesamt meistern."

Frage: "Der Hungaroring besteht fast ausschließlich aus langsamen Kurven. Wird das Auswirkungen auf den Motor haben?"
Lom: "Nein, nicht wirklich. Die beiden Charakteristiken, die den Motor am meisten betreffen, sind die Temperaturen und die unebene Oberfläche dieser Rennstrecke. In Budapest ist es üblicherweise sehr heiß und die Durchschnittsgeschwindigkeiten der Rennautos sind sehr gering."

"Da können durchaus Überhitzungsprobleme auftreten. Die Bodenwellen können zu einem Drehzahlüberschuss führen, was unbedingt kontrolliert werden muss. Wenn man all diese Faktoren im Griff hat, dann ist der Kurs für die Motoren eigentlich eine recht unproblematische Angelegenheit."