Australische Wirtschaft zeigt kein Interesse an Webber

Mark Webber ist seit dem Nürburgring der dritte australische Grand-Prix-Sieger, doch australische Firmen interessieren sich wenig für ihn

(Motorsport-Total.com) - Wer glaubt, dass für Mark Webber nach dem ersten Grand-Prix-Sieg auf dem Nürburgring die Kassen klingeln, der irrt: Zwar mag sein Marktwert für 2010 durch den Erfolg gestiegen sein, aber sofortige Einnahmen durch neue Werbeverträge winken ihm wohl nicht. Laut seiner Managerin und Lebensgefährtin Ann Neal hatte der Red-Bull-Pilot "schon lange" keine australischen Sponsoren mehr.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber kann seinen Sieg in Australien derzeit nicht vergolden

"Das ist eine der großen Enttäuschungen in all den Jahren, aber es ist auch verständlich, denn die australischen Firmen müssen erst verstehen, wie sie ihr Engagement in der Formel 1 maximieren können. Das ist schwierig, wenn abgesehen vom Australien-Grand-Prix alle anderen Rennen in Übersee stattfinden", sagt Neal. Dabei hatten Firmen wie Fosters, die Gelben Seiten, Computershare und zuletzt das tasmanische Tourismusbüro Webber zumindest in früheren Jahren unterstützt.#w1#

Alan Jones, in Las Vegas 1981 der letzte australische Grand-Prix-Sieger vor Webber, findet, dass sich die australische Wirtschaft eine Chance entgehen lässt: "Die Firmen sind unglaublich naiv, wenn es um diesen Sport geht. Es gibt viele Beispiele aus der Vergangenheit, wie sich Firmen hinter einen Fahrer gestellt haben. Zum Beispiel haben in Brasilien lokale Unternehmen als Sponsoren von Ayrton Senna oder Rubens Barrichello enorm profitiert."

¿pbvin|512|1729|webber|0|1pb¿Übrigens wird nicht einmal Red Bull den Webber-Sieg in Australien vermarkten, obwohl das Medienecho gigantisch war. Aber: "Unsere Aufgabe war, Anfragen von Journalisten zu bearbeiten." Weitere Aktivitäten seien seitens Red Bull Australien nicht geplant. Man wolle vielmehr das Medienecho kostenlos nutzen, denn Webber ist sowieso stets mit Red-Bull-Logo präsent. Das entspreche genau der Red-Bull-Marketingphilosophie.

Webber ist nach Jack Brabham und Jones erst der dritte Australier, der ein Formel-1-Rennen gewonnen hat. Insgesamt 17 Kandidaten aus "Down Under" waren schon einmal für ein Grand-Prix-Wochenende gemeldet, doch die wenigsten davon sind heute noch ein Begriff. Am ehesten kennt man noch Tim Schenken, der zumindest WM-Punkte geholt hat. Das ist abgesehen von den "großen Drei" keinem anderen Australier gelungen.


Fotos: Mark Webber, Großer Preis von Deutschland, Sonntag


Schenken ist heute Renndirektor im Melbourner Albert Park und damit jedes Jahr für den Saisonauftakt der Formel 1 mitverantwortlich. Auch zwei Brabham-Söhne haben sich in der Königsklasse versucht: David, heute einer der besten Sportwagenpiloten der Welt, schaffte es immerhin, sich 24 Mal für eine Rennteilnahme zu qualifizieren, während Gary an dieser Hürde zweimal scheiterte.

Larry Perkins ist heute Teameigentümer in der australischen V8-Supercar-Serie, während Ryan Briscoe auch unseren jüngeren Lesern noch ein Begriff sein dürfte: Der heute 27-Jährige nahm 2004 als dritter Fahrer von Toyota an sechs Formel-1-Wochenenden teil, allerdings nur im Freitagstraining. Inzwischen fährt Briscoe für Penske in der IndyCar-Serie, in der er dieses Jahr den Saisonauftakt in Saint Petersburg gewonnen hat.