Lockt Sydney mit einem Nachtrennen?

(Motorsport-Total.com) - In Australien kündigt sich ein Streit über die Formel 1 an. Als ob man in Melbourne nicht schon genug Probleme mit Steuerzuschüssen und Forderungen nach einem Nachtrennen hat, mischt sich nun ein Konkurrent ein. Die Regierung des australischen Bundesstaates News South Wales möchte die Formel 1 nach Sydney holen - natürlich erst nach Ablauf des derzeitigen Kontraktes, also erst nach 2014.

© HP

Zieht es die Formel 1 ab 2015 in Australien in Richtung Sydney?

Ian MacDonald, als Minister für die Entwicklung des Bundesstaates und auch für Großveranstaltungen zuständig, kündigte an, die Formel 1 nach Sydney locken zu wollen. "Es gibt noch ein paar Hürden, die es zu überwinden gilt, aber ich bin zuversichtlich, dass wir diese Herausforderungen packen werden", erklärte er am Freitag.#w1#

Erste konkrete Gerüchte machten ebenfalls die Runde. So soll das Rennen explizit ein Nachtrennen werden - ein Wunsch, den Formel-1-Chef Bernie Ecclestone für das Australien-Rennen schon lange hat, um die Übertragungszeit in Europa in die helle Tageszeit zu schieben. Das Rennen soll zudem westlich des Zentrums von Sydney in Homebush stattfinden - quasi im Olympischen Dorf der Spiele des Jahres 2000. Die V8 Supercars fuhren 2009 dort zum ersten Mal.

"Sydney ist aufgrund des hohen internationalen Ansehens besser geeignet, um ein größeres internationales Interesse zu generieren als Melbourne", so MacDonald weiter. Eine Gegenreaktion des südlichen Nachbarn im Bundesstaat Victoria ließ nicht lange auf sich warten.

Tim Holding, Amtskollege von MacDonald, bezeichnete die Regierung von News South Wales als die "größten Aufschneider der Nation" - nicht zum ersten Mal gibt es ein Tauziehen zwischen den Staaten. "Erst haben sie uns Tennis geklaut, dann das Finale der AFL, dann Tiger Woods - und nun den Grand Prix", erklärte er.

Auch Grand-Prix-Chef Ron Walker attackierte das Vorgehen. "Die Regierung von New South Wales hat weder die Fähigkeit, noch die die Leidenschaft oder den Antrieb, um Großereignisse so durchzuführen wie wir in Victoria", erklärte er. "Seit den Olympischen Spielen war die Regierung von New South Wales im Winterschlaf - sie haben seither nichts gemacht."