powered by Motorsport.com

Lewis Hamilton: Entspreche nicht dem Weltmeister-Klischee

Lewis Hamilton will so leben, wie er es von einem Weltmeister erwarten würde - Seiner Verantwortung aufgrund seiner Herkunft ist er sich durchaus bewusst

(Motorsport-Total.com) - Wohl kein anderer Formel-1-Pilot inszeniert sein Leben so sehr in den Medien wie Lewis Hamilton. Immer wieder zeigt sich der Brite mit anderen Prominenten wie Musikern, Models oder Schauspielern. Seinen Lebensstil bezeichnet der Weltmeister gegenüber britischen Journalisten am Rande des Großen Preises von Kanada als "Rock-and-Roll-Lifestyle". Dass er damit nicht bei allen Fans der Königsklasse gut ankommt, ist dem zweimaligen Champion ziemlich egal.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton will sich seinen Lebensstil von niemandem vorschreiben lassen Zoom

"Ich möchte so leben, wie ich mir einen Weltmeister vorstelle", erklärt Hamilton, der auch in den sozialen Medien extrem aktiv ist. Häufig veröffentlicht er Fotos, um seinen Fans zu zeigen, wo auf der Welt er sich gerade befindet. "Ich lebe einfach mein Leben und mache oft ein Bild, um zu zeigen, wo ich gerade bin", sagt der Brite, der allerdings betont, damit keine gezielte Vermarktungsstrategie zu verfolgen.

"Jeder hat immer eine Meinung zu dem, was ich mache", entgegnet Hamilton seinen Kritikern. "Es ist merkwürdig, denn die Leute sagen immer, dass ein Formel-1-Pilot in eine Schublade passen muss", so der Mercedes-Pilot, der als Beispiele Jim Clark und Gilles Villeneuve nennt. "Nur weil ich das nicht tue, bedeutet das nicht, dass das nicht gut für den Sport ist oder dass ich kein Rennfahrer oder Weltmeister bin", wehrt sich Hamilton.

"Es bedeutet nicht, dass mir das Siegen nicht genauso wichtig ist", so der Weltmeister, der auf viele Zuschauer häufig den Eindruck macht, dass ihm sein Image wichtiger ist als seine Karriere. Dafür hatte er zuletzt unter anderem auch Kritik von Ex-Weltmeister Damon Hill kassiert. Er selbst möchte allerdings einfach so leben, wie er es für richtig hält - und gleichzeitig auch ein Vorbild für viele Kinder sein.


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Kanada


Hamilton stolz auf seine Herkunft

Denn Hamilton war 2007 der erste schwarze Pilot in der Formel 1, ein Jahr später wurde er zum ersten farbigen Weltmeister in der Königsklasse. "Als wir die Weltmeisterschaft gewonnen haben, wurde Barack Obama zwei Wochen später der erste schwarze Präsident. Es ist ziemlich cool, solche Barrieren zu durchbrechen. Tiger Woods hat das im Golf geschafft und die Williams-Schwestern im Tennis", freut sich Hamilton bei 'Sky Sports F1' über seine Vorreiterrolle.

"Von mehr als 1.000 Kindern auf der Schule war ich einer von vier oder fünf Schwarzen. Es war nie besonders einfach für uns", erinnert sich der Weltmeister zurück und berichtet: "Ich war (zuletzt; Anm. d.Red.) bei ein paar Kart-Rennen und dort gibt es schwarze Kinder, asiatische Kinder und Kinder mit allen möglichen Herkünften." Ein Wandel, der sich bald auch in der Formel 1 widerspiegeln wird?

"Ich hoffe, dass man in den nächsten zehn, 20 oder 30 Jahren ein viel gemischteres Fahrerfeld sehen wird. Das wäre ziemlich cool", so Hamilton, der stolz auf seine Herkunft ist und das beispielsweise auch mit einem besonderen Jubel nach seinem Sieg in Bahrain ausdrückte. "Ich habe mich an Aufnahmen von einem legendären Baseballspieler erinnert", erklärt Hamilton seine Home-Run-Pose nach dem Rennen.


Streckenvorstellung: Hamilton über Montreal

Der Mercedes-Pilot erklärt, was das Besondere am Kanada-Grand-Prix ist Weitere Formel-1-Videos

Dabei handelt es sich um Hank Aaron, einen bekannten farbigen Baseballspieler der 50er-, 60er- und 70er-Jahre. "Er hatte auch die Nummer 44, also dachte ich mir, dass es cool wäre, ihm auf diese Art Respekt zu zollen", erklärt der Weltmeister und ergänzt: "Er hat dabei geholfen, den Blick auf den Sport zu verändern. Heutzutage ist der Sport ganz anders, aber ich betreibe auch einen Sport, der überwiegend von Weißen dominiert wurde. Jetzt tue ich etwas Ähnliches. Daher bin ich sehr stolz."

"Ich hoffe, dass man in den nächsten zehn, 20 oder 30 Jahren ein viel gemischteres Fahrerfeld sehen wird." Lewis Hamilton