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Lehman-Insolvenz öffnet Tür für neue Formel-1-Teilhaber

Der 15,3-Prozent-Anteil von Lehman Brothers an der Formel-1-Holding Delta Topco soll bis spätestens Juni 2014 verkauft werden

(Motorsport-Total.com) - Die insolvente US-Bank Lehman Brothers hat sich laut vom Unternehmen veröffentlichten Dokumenten bereiterklärt, ihren Anteil am Formel-1-Imperium innerhalb der nächsten zwei Jahre zu verkaufen. Lehman besitzt als zweitgrößter Anteilseigner 15,3 Prozent an der Formel-1-Holding Delta Topco, die optimistischen Schätzungen zufolge bis zu zehn Milliarden US-Dollar wert sein soll. Die Verbindlichkeiten von Lehman Brothers belaufen sich allerdings auf insgesamt 450 Milliarden Dollar.

Titel-Bild zur News: Lehman Brothers am New Yorker Times Square

Lehman Brothers ist zweitgrößter Anteilseigner des Formel-1-Imperiums

Ein Verkauf könnte die Tür für neue Investoren öffnen - ein Thema, über das im vergangenen Jahr viel diskutiert wurde. Im April gaben die Mediengruppe News Corporation und das Investmentunternehmen Exor bekannt, sich einen Einstieg überlegen zu wollen. Dem staatlichen Mubadala-Fonds aus Abu Dhabi und dem reichsten Mann der Welt, Carlos Slim Helu, wurde ebenfalls Interesse nachgesagt, doch im November erklärte Bernie Ecclestone, man habe ihm geraten, in Singapur an die Börse zu gehen anstatt zu verkaufen.

Lehman ist seit 2002 Formel-1-Anteilseigner. Damals übernahm sie Anteile von der Kirch-Gruppe, die Lehman einen Kredit nicht zurückzahlen konnte. Lehman verkaufte seine Anteile im Jahr 2006 an CVC Capital Partners, investierte dann aber erneut und stellte 550 Millionen von insgesamt 2,8 Milliarden Dollar auf, die CVC benötigte, um den Grand-Prix-Sport zu übernehmen.

Als Lehman im September 2008 Insolvenz anmeldete, versuchte CVC, die Formel-1-Anteile zu übernehmen, schließlich besagen die Statuten von Delta Topco, dass jeder Anteilseigner zu einem fairen Preis verkaufen muss, sollte er insolvent sein. Lehman protestierte dagegen mit der Begründung, dass die Anteile mehr wert seien, wenn sie als Teil einer Kontrollmehrheit verkauft werden. CVC stimmte zu und genehmigte einen Transfer der Anteile auf die LBI-Gruppe, eine neue Holding, die sich darauf konzentriert, die Werte des Lehman-Portfolios zu verwalten und aus den Erlösen die Lehman-Gläubiger zurückzuzahlen.

Um den Gläubigern zu gewährleisten, dass die Formel-1-Anteile zu ihren Gunsten verkauft werden, hat sich LBI bereiterklärt, die Anteile in spätestens zwei Jahren zum üblichen Marktwert zu verkaufen, sollte bis dahin nicht ein Investor gefunden worden sein. Stichtag dafür ist der 30. Juni 2014.

Die Inhaber von Delta Topco sind an einen Vertrag gebunden, der besagt, dass CVC gegen jeden Verkauf von Anteilen Einspruch einlegen kann. Als die Übertragung der Lehman-Anteile auf LBI durchgeführt wurde, argumentierte Lehman, dass die US-Insolvenzgesetze das Vetorecht für CVC nichtig machen würden. Allerdings wurde diese Behauptung nie dem Test eines Gerichtsverfahrens unterzogen, sodass Stand jetzt CVC den Schlüssel zu neuen Investoren in der Hand hält.