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Lauda übt Kritik an Räikkönen und Ferrari

Niki Lauda spricht: Warum Räikkönen an der WM-Niederlage selbst schuld ist und was Ferrari 2005 alles falsch gemacht hat

(Motorsport-Total.com) - In der Riege der sich vermehrenden Formel-1-Experten im Fahrerlager ist Ex-Weltmeister Niki Lauda einer, der immer geradeheraus sagt, was er denkt. Genau diesem Credo entsprechend ging er auch mit den Verlierern der Saison 2005, Kimi Räikkönen und Ferrari, relativ hart ins Gericht, als er von unseren Kollegen vom 'kicker' zur großen Analyse gebeten wurde.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda

Für Niki Lauda war Räikkönen nicht der beste Fahrer der Formel-1-Saison 2005

Vor allem die Einschätzung, dass Räikkönen zwar der beste, aber auch der unglücklichste Fahrer der Saison sei, teilt der Österreicher nur bedingt: "Kimi hat in einigen Rennen fahrerisch mehr Emotionen gezeigt: in Melbourne den Start verhaut, weil er den Motor abwürgte, am Nürburgring das Harakiri mit dem kaputten Reifen, und noch ein paar Mal im Qualifying. Fehler, die sich dann doppelt auswirkten - in einem Ausmaß, das unerträglich ist", sagte er.#w1#

Kombiniert "mit den Motorschäden wird es dann fad", fuhr er fort. "Die privaten Eskapaden sind dagegen wurscht, wenn sie nicht mit Fehlern auf der Rennstrecke zusammenhängen - und das war nicht der Fall." Umso mehr zeigte sich Lauda vom neuen Weltmeister beeindruckt: "Wenn du heutzutage einen Formel-1-Champion aus der Retorte züchten wolltest - dann müsstest du Alonso machen! Schnell, verlässlich, irrer Speed, absolut perfekt, macht keine Fehler, zumindest keine gravierenden, fährt immer am Limit."

Als "kompletten Ausfall" bezeichnete er Ferrari, denn sein ehemaliger Rennstall, für den er selbst 1975 und 1977 Weltmeister wurde, gewann lediglich einen einzigen Grand Prix - das Skandalrennen von Indianapolis mit nur sechs Autos. Die Krise wurde "anfangs sicher ausgelöst durch Reifenprobleme", warf Lauda ein, "aber dann traten auch die Autoprobleme zutage."

"Wobei man klar sagen muss: Wenn die Reifen nicht funktionieren, kannst du das Auto nicht entwickeln - also ein ewiger Kreislauf", nahm er Ferrari dann doch ein wenig in Schutz. Nur: "In dieser Situation musst du besonders darauf achten, woran es liegt - und bei Ferrari gab es Schuldzuweisungen, bevor man sich des Problems wirklich angenommen hatte."

Am wenigsten Schuld sieht der 56-Jährige bei Michael Schumacher, der für ihn nach wie vor zur ersten Garde der Formel-1-Fahrer gehört. Die Kritik am siebenfachen Weltmeister versteht Lauda daher nicht, aber: "Damit muss ein Rennfahrer leben können. Allerdings hätte es auch mich geärgert, wenn es unter die Gürtellinie geht. Schumacher hat das ganze Jahr über gearbeitet wie ein Viech", gab er zu Protokoll.