Lauda: "Sackgasse musste irgendwo zu Ende sein"
Für Niki Lauda ist der Ford-Rückzug nicht wirklich überraschend, schon vor knapp zwei Jahren warnte er vor diesem Szenario
(Motorsport-Total.com) - Niki Lauda ist bekannt als Mann, der durchgreifen kann - auch wenn es weh tut. Bei Jaguar wurde er jedoch ein Opfer der politischen Machtspielchen. Er war gerade dabei, eine Struktur des Teams aufzubauen, da wurde unter die Teamchefkarriere von Lauda im November 2002 ein Schlussstrich gezogen. Der Ex-Formel-1-Weltmeister war mit den Kürzungen des Jaguar-Budgets um fast die Hälfte nicht einverstanden.

© xpb.cc
Niki Lauda hat den Jaguar-Kollaps schon Ende 2002 geahnt
"Die neuen Jaguar-Herren haben sich auf das Schlamassel aber leider eingelassen", erklärte Lauda der 'Kleinen Zeitung'. Tony Purnell, letztendlich der Nachfolger des Österreichers, wollte mit einem Fünf-Jahres-Programm die Ford-Führung überzeugen. "Ich war für einen radikalen Weg zum Erfolg. 'Sonst ziehen uns die bei Ford den Stecker raus', habe ich schon damals gewarnt."#w1#
Die Warnung fiel 2002 auf fruchtbaren Boden. Zeitgleich zur Ablösung Laudas machten erste Gerüchte die Runde, dass Ford das Formel-1-Engagement beenden könnte. Für Lauda hing der Rückzug immer wie ein Damoklesschwert über dem Formel-1-Programm. Mit der Marke Jaguar sei Ford ohnehin immer unzufrieden gewesen, da sie die Geschäftszahlen negativ beeinflusste. Das erfolglose Formel-1-Team war ebenfalls keine Hilfe.
Nun ist der Rückzug beschlossen, in Detroit hofft man jedoch, dass sich ein Käufer für das Team finden wird. Doch einen wirklich seriösen Investor wird man kaum finden können, meinte Lauda. "Es gibt zwar genug Wahnsinnige auf der Welt. Aber selbst wenn ich Jaguar für einen einzigen Euro bekommen würde, müsste ich 200 Millionen - Euro, wohlgemerkt - investieren, um etwas daraus zu machen", erklärte er.
Falls Cosworth auch die Lieferung der Motoren an Jordan und Minardi einstellen muss, so würden im nächsten Jahr nur sieben Teams in der Formel 1 an den Start gehen. Was für die meisten einem Untergang der Formel-1-Idee gleichkommt, ist für den 55-Jährigen aber auch eine Chance. "Ich würde sogar sagen, aus einer Notsituation würde sich eine gute Lösung ergeben. Es wäre endlich ein neuer Schritt für die Formel 1", erklärte er.

