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Lauda: "Michael würde sich auch einen Räikkönen antun"
Niki Lauda über den Leistungssprung bei Ferrari, Schumachers stärksten Gegner im Rennen, die Strategie und Schumachers Zukunft mit oder ohne Räikkönen
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Ferrari ist sehr stark, sehr weit vorne. Ist dies eine Strategie-Frage?"
Niki Lauda: "Nein, ich würde sagen, der Michael hat ja schon mit guten Leistungen vor diesem Rennen überzeugt, hat immer wieder gesagt, dass sie Fehler gemacht haben und deswegen so langsam waren. Das heißt, sie müssen wirklich drauf gekommen sein, was sie in den letzten Rennen falsch gemacht haben. Er sagt, in Wirklichkeit ist das Auto gut, wenn wir keinen Fehler machen."

© xpb.cc
Niki Lauda glaubt, dass Michael Schumacher eher weitermacht als aufhört
"Er meint, dass er genau dorthin gehört, wo er jetzt steht. Das glaube ich ihm auch. Seine Rundenzeit heute für die Pole Position war gut. Viel wichtiger war, dass er längere Zeit mit den Reifen schnelle Runden gefahren ist. Das deutet auch daraufhin, dass die Geschwindigkeit morgen im Rennen stimmen wird."#w1#
Frage: "Das heißt, Schumacher ist der Favorit?"
Lauda: "Das glaube ich deshalb, weil seine ärgsten Rivalen ziemlich weit hinten stehen und morgen Probleme mit dem Verkehr bekommen könnten. In Imola ist es sehr schwierig, zu überholen. Wenn er es schafft, als Erster loszufahren und es Alonso nicht schafft, sofort Zweiter zu werden - was ich nicht glaube - dann hat er schon einmal sehr gute Aussichten."
Frage: "Man hat vermutlich auch bei den Reifen einen Tick gefunden, oder?"
Lauda: "Man hat bei den Reifen einen Tick gefunden, genau den richtigen. Dies trifft besonders auf die Kombination Auto-Reifen zu. Das muss ja dementsprechend eingestellt werden, sodass man die Reifen richtig nutzen kann. Das hat er perfekt hin bekommen, so konnte er hier auf die Pole Position fahren."
Frage: "Das heißt, an der Weltmeisterschaft könnte sich auf lange Sicht noch etwas ändern?"
Lauda: "Ja, wenn die Leistung so weitergeht, hier in Imola ist sie vorhanden. Warten wir ab, wie das Rennen morgen ausgeht, dann können wir weiterreden."
Frage: "Wer sind die ärgsten Jäger? Vermutlich Alonso, oder?"
Lauda: "Alonso immer noch, aber er ist gehandicapt, denn er hat sich heute relativ schwach qualifiziert. Ich persönlich verstehe nicht warum, aber es wird schon einen Grund haben. Noch schwächer sind die McLaren, seine ärgsten Konkurrenten. Ich muss sagen, im Moment ist die Ausgangslage für ihn wirklich gut."
Frage: "Die Red Bull-Piloten hatten heute alle möglichen Probleme..."
Lauda: "Sie hatten heute alle Probleme und haben kein gutes Resultat eingefahren. Aber diese Aufs und Abs gibt es in jedem Team, das sich nach vorne arbeitet."
Frage: "Was können wir uns morgen hier in Imola erwarten, wo man schlecht überholen kann und wo es viele Ausfälle gibt?"
Lauda: "Also erwarten kann man sich, dass Michael der Anwärter auf den Sieg ist, wenn der Ferrari so funktioniert wie heute und zuverlässig ist. Was den Rest angeht, so wird sich das herausstellen. Alonso wird sicherlich nach vorne kommen und die McLaren muss man beobachten. Aber der Michael hat auf jeden Fall die besten Voraussetzungen."
Frage: "Wie werden die Strategien bei den Boxenstopps aussehen?"
Lauda: "Ich behaupte, dass zwei Stopps das Richtige ist. Man kann einen kurzen ersten Stint fahren und dann viel auftanken und immer noch mit zwei Stopps fahren. Ich glaube nicht, dass es hier viele Unterschiede gibt auf zwei und auf drei Stopps. Ich glaube, alle fahren auf zwei Stopps mit einem kürzeren ersten Rennabschnitt."
Frage: "Reden wir kurz über die Akte Schumacher, wird er weitermachen und würde er sich dann den Räikkönen wirklich antun?"
Lauda: "Der Michael muss zunächst einmal für sich selbst entscheiden, ob er weitermachen möchte oder nicht. Ein Rennen wie hier in Imola, wo er sieht, welches Potenzial in seinem Ferrari steckt, wird ihn sicherlich positiv stimmen und seine Laune gegenüber dem Sport, dem er seit vielen Jahren nachgeht, nur heben und nicht senken."
"Meiner Meinung nach sind die Voraussetzungen, dass er weiterfährt, relativ gut. Aber nur bei Ferrari, das ist meine klare Meinung. Ob dann Räikkönen kommt oder nicht? Ich glaube, dass es Vorverträge gibt, die darauf abgestimmt sind, ob Michael Schumacher weitermacht oder nicht. Man muss jetzt noch einmal abwarten, was passieren wird, wenn der Michael weiterfährt."
Frage: "Könnte, sollte Räikkönen kommen, wer hat dann mehr zu verlieren?"
Lauda: "Auf jeden Fall der Michael, das ist überhaupt gar keine Frage. Aber jeder Rennfahrer ist natürlich von sich selbst überzeugt und der Michael hat den besten Grund dazu, dass er gut ist, mit sieben Weltmeisterschaften, sodass er sich natürlich auch einen Räikkönen antun würde. So sind Formel-1-Fahrer gebaut, dafür kämpfen sie. Ich glaube nicht, dass dies für ihn ein Grund wäre, dort nicht weiter zu fahren."
Frage: "Aber Niki Lauda weiß mit Sicherheit auch aus eigener Erfahrung, dass wenn ein jüngerer daherkommt und schnell ist, dies eine Menge Arbeit bedeutet..."
Lauda: "Dies ist ein härteres Stück Arbeit. Ich habe mir auch gedacht, dass ich den Prost locker in den Griff bekommen kann. Man muss fairerweise zu mir sagen, dass ich die Weltmeisterschaft dann doch gewonnen habe. Ich konnte mich dann doch durchsetzen, zwar nur um einen halben Punkt, aber immerhin. Der Michael würde das, wenn es denn dazukommt, was ich im Moment noch bezweifle, genau so machen."

