• 16.04.2009 17:31

  • von Roman Wittemeier

Lauda: Düstere Zeiten für Ferrari und die anderen

Niki Lauda kann die Entscheidung des FIA-Berufungsgerichts nachvollziehen und freut sich für Brawn:" Weil sie es verdient haben"

(Motorsport-Total.com) - Niki Lauda hat zurzeit seinen Spaß an der Formel 1. Es scheint, als habe sich der ehemalige Formel-1-Star bei der Verkündung des Diffusorenurteils des FIA-Berufungsgerichts ein Schmunzeln nicht verkneifen können. "Die Fia hatte den Doppeldiffusor schon vorm ersten Saisonrennen geprüft, dann in Melbourne bestätigt und jetzt noch einmal vor dem Berufungsgericht in Paris. Die Sache ist deshalb für mich klar, klarer geht es nicht", sagte Lauda im Interview mit der 'Welt'.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda

Niki Lauda hat an dem Diffusorenurteil der FIA seine helle Freude

"Ich gratuliere allen Teams, die die Berufung gewonnen haben. Vor allem aber dem Brawn-Team, das jetzt bei den Fahrern und in der Konstrukteurswertung weiter in Führung bleibt", so der Österreicher weiter. "Die haben das mehr als verdient. Weil sie cleverer waren als alle anderen und mit sehr viel Kreativität aus dem bestehenden Regelement die richtigen Schlüsse gezogen haben." Für die anderen Teams beginne nun eine fast aussichtslos erscheinende Aufholjagd.#w1#

Mindestens bis zum Europaauftakt in Barcelona sei der Vorteil der drei Teams mit Doppedecker-Diffusoren nun gesichert. "Es geht nicht so einfach, ein System wie den Doppeldiffusor in ein bestehendes Aerodynamiksystem einzubauen. Aus meiner Sicht entstehen dabei auch mechanische Schwierigkeiten", so Lauda. In manchen Fällen müsste die gesamte Aufhängungsgeometrie verändert werden.

Bis zum Rennen in Spanien könnten einige Teams nachgerüstet haben, aber: "Ob die dann schon so gut funktionieren wie bei Brawn - das wage ich zu bezweifeln", sagte Lauda weiter. "Bei Brawn und den anderen beiden Teams haben sie ein halbes Jahr an dem neuen System herumgedoktert, bis es funktionierte. Wie soll das jetzt bei den Kopierern in ein paar Wochen klappen? Ich bin da mehr als skeptisch, was den Zeitplan bei den Teams angeht, die jetzt technisch aufholen müssen."

¿pbvin|512|1454||0pb¿Es sei überdies nicht nur der Bau und die Anpassung eines neuen Diffusors, sondern auch das Regelwerk der FIA, welches Probleme bereiten könnte. "Ferrari, McLaren und Co. können jetzt nicht in den nächsten Wochen rund um die Uhr wie die Wilden in ihren Riesenwindkanälen das neue System testen und verbessern, sondern werden trotz ihren Möglichkeiten bei diesem Wettlauf gegen die Zeit auch noch eingebremst", erklärte der Österreicher zu den Einschränkungen bezüglich der Windkanalnutzung.

Für ihn sei daher der Sieger der beiden Auftaktrennen der neuen Formel-1-Saison, Jenson Button auch der große Favorit auf die Krone. "Wenn die bei Brawn jetzt schlau sind, in den nächsten drei Rennen keine gravierenden Fehler machen und konstant in die Punkte fahren und so gescheit ihren technischen Vorsprung nutzen, sieht es in Sachen WM-Titel sicher nicht schlecht aus."

"Die anderen Teams müssen sich selbst an die Nase fassen, dass sie diese Möglichkeiten nicht so optimal genutzt haben. Die WM-Führung von Brawn ist korrekt und gerecht. Jetzt müssen die anderen Teams sehen, wie sie das Problem lösen und das wird selbst für mich als erfahrenen Beobachter mehr als spannend", erklärte Lauda, der in diesem Jahr von seiner Lebensgefährtin ein Kind erwartet.