Kundenautostreit: Widersprüchliche Aussagen

Für Toro Rosso ist der Kundenautostreit beigelegt, für Force India noch nicht - Colin Kolles: "Es hat sich nichts verändert an der Situation"

(Motorsport-Total.com) - Anfang Juli sickerte über die Medien durch, dass sich Toro Rosso und Force India im Streit um den Einsatz von Kundenautos - Toro Rosso bezieht seine Chassis von Red Bull - geeinigt haben dürften. Das scheint jedoch eine einseitige Meinung zu sein, denn während man die Sache bei Toro Rosso als abgeschlossen betrachtet, sehen das die Force-India-Verantwortlichen ganz anders.

Titel-Bild zur News: Colin Kolles

Für Colin Kolles ist das Thema Kundenautos noch immer nicht geklärt

"Mein Wissensstand ist, dass die Anklage von Force India zurückgenommen wurde und dass die Arbitration (das Verfahren; Anm. d. Red.) somit gestoppt wurde", erklärte Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Sein Force-India-Gegenüber Colin Kolles wollte davon auf unser Nachbohren hin jedoch nichts wissen: "Es hat sich nichts verändert an der Situation", stellte der Deutsche klar.#w1#

Noch keine offizielle Presseaussendung

"Ich denke, dass wir auf einem guten Weg sind, das zu klären, weil gewisse Sachen mit mehr Einsicht betrachtet werden." Colin Kolles

"Wenn das vom Tisch ist, dann wird es wahrscheinlich eine Pressemitteilung oder eine Nachricht geben", kündigte Kolles an. Auf eine solche wartet man bislang vergeblich. Aber: "Ich denke, dass wir auf einem guten Weg sind, das zu klären, weil gewisse Sachen mit mehr Einsicht betrachtet werden und weil wir im Grunde genommen vor Gericht vielleicht nicht recht bekommen werden, weil es vielleicht früher gelöst sein wird. Aber es ist in unserem Interesse gelöst worden."

Bekannt ist, dass es seitens Toro Rosso beziehungsweise Red Bull eine Kompensationszahlung in der Höhe von angeblich vier Millionen Euro an Force India gegeben hat. Diese Zahlung repräsentiert Preisgelder, die Force India durch den Einsatz von Toro Rossos Kundenautos verloren hat. Hintergrund: Laut Force India baut Toro Rosso kein eigenes Chassis und ist somit kein Konstrukteur und damit auch nicht berechtigt, Preisgelder zu kassieren.

Tost froh über angebliches Streitende

"Wir sehen keine falsche Vorgehensweise unsererseits, weil wir immer die Regeln respektiert haben." Franz Tost

Genau das war Gegenstand des Streits, der bis zu den neuen Kolles-Aussagen schon beendet schien. Tost sieht das auch weiterhin so: "Wir sind einerseits froh, dass das alles zu Ende ist, wir sehen aber eigentlich keine falsche Vorgehensweise unsererseits, weil wir eigentlich immer die Regeln respektiert haben", so der Österreicher, der den Streit im Nachhinein als "absolut sinnlose Aktion" betrachtet.

Übrigens gibt es auch in puncto Rolle von Bernie Ecclestone unterschiedliche Statements: "Die Rolle von Bernie Ecclestone ist wie immer in der Formel 1: Wenn es irgendwo brennt, kommt er mit dem Feuerlöscher und versucht, den Brandherd zu löschen. Das hat er auch hier gemacht", sagte Tost, während Kolles meinte: "Diese Meldung ist eine Falschmeldung gewesen. Bernie Ecclestone war und ist immer informiert über den Stand der Dinge, nicht mehr und nicht weniger."