• 10.07.2008 12:16

  • von Roman Wittemeier & Dieter Rencken

Richards: "Ohne Kundenautos geht es nicht"

Prodrive-Chef David Richards plädiert nach wie vor für Kundenautos in der Formel 1: "Die einzige Möglichkeit für den Einstieg"

(Motorsport-Total.com) - Die Prodrive-Tafel war bereits mit edlen Speisen gedeckt: Werkshallen angemietet, Fachpersonal rekrutiert, Chassis bei McLaren bestellt - doch dann stieß die FIA mit ihrem Verbot von Kundenautos den Tisch rüde um. Konsequenz: Prodrive-Chef David Richards nahm von seinem geplanten Formel-1-Einstieg Abstand und wartet seither auf eine Änderung der Regeln. "Es hat sich an den Voraussetzungen ja nichts verändert. Als wir vor zwei Jahren unseren geplanten Einstieg bekannt gaben, da waren die Kundenautos noch erlaubt", erklärte der Brite im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Titel-Bild zur News: David Richards

David Richards hält Kundenautos für die einzige Lösung für einen Einstieg

Während seiner Wartezeit musste Richards mit ansehen, wie die Lobby für Kundenautos in der Formel 1 immer weiter schrumpfte. Mit Super Aguri ging ein Kundenteam Pleite, Toro Rosso steht teilweise zum Verkauf. "Das war nicht zu verhindern. Ohne vernünftige Regeln bezüglich der Kundenautos ist es einfach unmöglich", beschrieb der Boss von Aston Martin, der sich unter gewissen Voraussetzungen einen Einstieg nach wie vor vorstellen kann.#w1#

Der Weg wird Richards allerdings nur dann in die Königsklasse führen, wenn die Regeln im Bereich Kundenfahrzeuge angepasst werden und auch in Zukunft berechenbar bleiben. "Kundenautos sind die einzige schnelle Möglichkeit, um in die Formel 1 einzusteigen sowie konkurrenzfähig und somit auch finanziell überlebensfähig zu sein." Außerdem könnte ein solches Modell zur Kostensenkung in der gesamten Formel 1 beitragen.

Die diversen Vorstellungen bezüglich der Reduzierung der Kosten hält Richards nur zum Teil für realistisch. Die von FIA-Chef Max Mosley geforderte Halbierung der Kosten sei nur schwer zu erreichen, sagte der Prodrive-Boss im exklusiven Gespräch mit 'Motorsport-Total.com': "Man kann eine solche Lösung nicht in einem Satz formulieren. Das ist ein langwieriger Prozess, an welchem sich alle Parteien beteiligen sollten. Vor allem die Teams und auch alle anderen. Die Kostensenkung ist eine ehrenhafte Ambition, aber es wird einfach nicht über Nacht machbar sein."

Neben der Kostensenkung hat sich die Formel 1 in Zukunft auch größeres Umweltbewusstsein auf die Fahnen geschrieben. Mit Energie-Rückgewinnungs-Systemen (KERS) will man nicht nur zusätzliche technische Herausforderungen schaffen, sondern auch das Bild in der Öffentlichkeit verändern. "Es ist meiner Ansicht nach einfach wichtig, dass sich der Motorsport in diesem Bereich profiliert. Das Umweltbewusstsein der Menschen lässt diese Dinge immer mehr ins Interesse rücken. Bei den Sportwagen können wir das bereits seit einiger Zeit erfolgreich mit ansehen, weil die Regeln dort schon einiges zulassen. So haben wir dort die Entwicklung von Dieselmotoren erleben dürfen", freute sich Richards über die geplante Einführung von KERS.