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Richards: "Weder Zeit noch Geld für einen Aufbau"
David Richards erklärt, warum er ohne Zulassung von Kundenautos unter normalen Umständen nicht in die Formel 1 einsteigen wird
(Motorsport-Total.com) - So, wie es momentan aussieht, wird die Formel 1 2008 ohne Concorde Agreement in die neue Saison starten. Nach aktuellem Stand der Dinge ist das Verständnismemorandum von Barcelona 2006 immer noch die einzige kommerzielle Vereinbarung zwischen Promoter, Herstellern und Teams. Auf dessen Basis muss allerdings noch ein neues (und verbindliches) Concorde Agreement ausgearbeitet werden.

© Prodrive
David Richards hat auf die Formel 1 nur unter gewissen Rahmenbedingungen Lust
Das Barcelona-Memorandum enthält aber keine klare Regelung der Kundenautosituation, so dass das Prodrive-Projekt von David Richards 2008 doch nicht am Start sein wird - schließlich hatte der Brite seine gesamte Planung darauf aufgebaut, dass er Chassis und Motor von McLaren-Mercedes kaufen kann. Eine derart freie Auslegung der Kundenautos, wie sie ursprünglich angedacht war, wird es aber wahrscheinlich nie geben, so dass das Prodrive-Projekt momentan als gescheitert gilt.#w1#
Ohne Concorde Agreement kein Prodrive-Team
Zwar besteht insofern noch Hoffnung, als das Concorde Agreement ja erst in allen Details ausgehandelt werden muss, aber im Moment gibt es aus Prodrive-Sicht keine wirklich positiven Signale: "Solange es kein Concorde Agreement gibt, hängt alles in der Luft, aber selbst wenn das Concorde Agreement einmal unterschrieben ist, ist es unwahrscheinlich, dass Kundenautos zugelassen werden", erklärte Richards am Wochenende gegenüber 'Motorsport-Total.com'.
"Das spreizt sich mit unserem Businessplan, wie ich von Anfang an klar gemacht habe", meinte er weiter. "Wenn wir in die Formel 1 gehen, dann wollen wir konkurrenzfähig sein und finanziell rentabel. Wenn diese zwei Kriterien nicht erfüllt werden können, macht es keinen Sinn. Ich habe keine Lust darauf, ein Team in die Formel 1 zu bringen, das jahrelang am Ende des Feldes herumgurkt - und ich bin gleichzeitig nicht reich genug, um ein Vermögen zu investieren."
Allerdings ist sein Nein noch nicht endgültig: "Wenn sich an diesen beiden Voraussetzungen etwas ändern sollte und wenn wir unsere Partnerschaft mit McLaren wiederherstellen können, dann würde ich es mir noch einmal überlegen", gab Richards zu Protokoll. Sprich: Prodrive kommt nur in die Formel 1, wenn Kundenautos zugelassen werden oder sich die Rahmenbedingungen so ändern, dass es sich auch ein Privatteam mit eigenem Chassis wieder leisten kann, an der Spitze mitzufahren.
Richards möchte sofort konkurrenzfähig sein
Dies könnte durch eine Budgetobergrenze passieren, die Richards aber für nicht umsetzbar hält. Daher ist seine Sicht der Dinge im Moment folgende: "Ich habe weder die Zeit noch das Geld für einen Aufbau. Ein sorgfältiger Aufbau würde meiner Meinung nach fünf Jahre dauern, wenn man konkurrenzfähig sein will, aber das bedeutet noch lange nicht, dass man Grands Prix gewinnt, wie man an Toyota und Honda sehen kann", so der ehemalige Benetton- und BAR-Teamchef.
Momentan verprassen Teams wie Ferrari, McLaren-Mercedes oder Ferrari bis zu 400 Millionen Euro pro Jahr für die Formel 1. Richards ist zwar nicht gerade das, was man einen armen Schlucker nennt, aber mehr als 100 Millionen Euro - zum Großteil finanziert über Sponsoren - würde er wohl kaum für einen eigenen Rennstall in die Hand nehmen. Wenn also nicht noch ein Wunder geschieht, wird man Prodrive eher nicht in der Königsklasse des Motorsports sehen.

