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  • 26.01.2008 15:36

  • von Rencken/Nimmervoll

Richards: Scharfe Kritik an der Budgetobergrenze

Ausgerechnet David Richards hat sich nun als schärfster Kritiker der geplanten Budgetobergrenze geoutet: "Entschuldigung für ein schlechtes Reglement"

(Motorsport-Total.com) - Seit einigen Wochen wird auch öffentlich darüber nachgedacht, in der Formel 1 eine einheitliche Budgetobergrenze für alle Teams einzuführen, weil alle anderen Maßnahmen zur Kostensenkung bisher nicht gegriffen haben. Besonders der FIA-Vorschlag der aerodynamischen Einschränkung (Verbot eines zweiten Windkanals, CFD-Personalmaximum, etc.) kommt nicht gut an.

Titel-Bild zur News: David Richards

Scharfer Kritiker der Budgetobergrenze: Prodrive-Boss David Richards

Also haben die Teamchefs selbst den an und für sich nicht mehr ganz jungen Vorschlag der Budgetobergrenze aus der Schublade hervorgekramt. Diese soll in den nächsten Monaten definiert werden und könnte theoretisch im Jahr 2010 kommen - wenn es denn gelingt, sinnvolle Kontrollmethoden auszuarbeiten, was im Moment sehr schwierig erscheint. Prodrive-Boss David Richards ist da nämlich eher skeptisch.#w1#

Nie mehr Buchhalter sein...

"Ich glaube nicht, dass das funktionieren wird - es ist kein lebensfähiger Vorschlag", erklärte er gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Ich habe das in Australien schon gesehen, wo sie es wieder abgeschafft haben. Aber vielleicht würde es mir entgegenkommen, denn ich habe früher einmal als Buchhalter gearbeitet! Das habe ich aufgehört, um Motorsport zu machen - und ich habe ehrlich gesagt keine Lust, mir das Buchhalterleben mit einer Budgetobergrenze noch einmal anzutun!"

"Ich glaube nicht, dass das funktionieren wird." David Richards

Richards vertritt eher die Ansicht, dass die FIA versuchen sollte, das Reglement so zu schreiben, dass die Teams zwar ausgeben können, so viel sie wollen, gleichzeitig aber in manchen Bereichen eingeschränkt werden. Seiner Meinung nach werden Ferrari, Toyota und Co. nämlich immer alles ausgeben, was sie haben, aber der Witz ist, dass die Nachzüglerteams mit ihren viel kleineren Budgets auf der Rennstrecke trotzdem mithalten können sollen.

Leise Kritik an der FIA

Daher hält der Brite die derzeit stattfindende Diskussion für einen übereilten Schnellschuss, über den man noch einmal gründlich nachdenken sollte: "Eine Budgetobergrenze wäre doch nur eine Entschuldigung für ein schlechtes Technisches Reglement", übte er zwischen den Zeilen Kritik an FIA-Präsident Max Mosley. "Mit angemessenen technischen Kontrollmaßnahmen kann man die Kosten der Formel 1 regulieren."

"Eine Budgetobergrenze wäre doch nur eine Entschuldigung für ein schlechtes Technisches Reglement." David Richards

Und weiter: "Mich erinnert das an eine Regierung, die kritische Situationen mit unangemessenen Maßnahmen in den Griff bekommen will. Man muss im Motorsport versuchen, so gut wie möglich ein ausgeglichenes Kräfteverhältnis und gleiche Chancen für alle zu schaffen, aber man kann nicht die Gesetze der freien Wirtschaft außer Kraft setzen und die besten Teams an der Spitze künstlich einschränken", so Richards abschließend.