• 23.04.2007 18:39

  • von Fabian Hust

Kundenautos sind heute und morgen ein Thema

Während sich Kolles im Fall "Kundenauto" weiterhin zuversichtlich zeigt, ist sich Mosley sicher, dass die Formel 1 in Zukunft Kauf-Chassis braucht

(Motorsport-Total.com) - Ab der kommenden Saison wird das Starterfeld der Formel 1 auf 24 Autos ausgedehnt. An alte Zeiten kann man damit trotz des Einstiegs von David Richards und seiner Firma Prodrive nicht anknüpfen, als es sogar eine Vorqualifikation gab, nach der zahlreiche Fahrer bereits vorzeitig zum Zuschauer dekradiert wurden.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley: An Kundenautos führt kein Weg mehr vorbei

In der heutigen Zeit ist so etwas unvorstellbar, denn längst betreiben Automobilhersteller den Sport auf höchstem Niveau und pumpen hunderte Millionen in die Formel 1. Das bedeutet gleichzeitig, dass kleinere Teams gar keine Chance mehr haben - es sei denn, sie können sich komplette Autos kaufen, so wie dies David Richards tun wird.#w1#

"Die Formel 1 hat nicht genug Geld, um zwölf verschiedene Teams mit jeweils einem Forschungs- und Entwicklungsprogramm, Windkanal und einer Organisation von 1.000 Angestellten zu haben", so Mosley gegenüber 'Reuters'.

Dies bedeute, dass man entweder ein Kundenauto haben müsse, oder "während des Rennens vier Mal überrundet wird". Es sei egal, ob es zwei oder vier Autos eines Herstellers in der Startaufstellung gebe: "Sie werden alle komplett anders aussehen."

Derzeit sieht das Concorde Agreement vor, dass jedes Team sein Chassis selbst konstruieren und bauen muss. Da das Super Aguri F1 Team das letztjährige Honda-Chassis in einer modifizierten Version verwendet und die Scuderia Toro Rosso gar mit dem aktuellen Chassis von Red Bull Racing unterwegs ist, hat Spyker-Teamchef Colin Kolles gegen Toro Rosso Klage eingereicht. Beide Teams sehen sich im Recht, weil sie die Autos trickreich über eine Drittfirma erworben haben.

Kolles zeigte sich am Montag gegenüber 'GPUpdate.net' optimistisch: "In Bahrain haben wir nichts unternommen, weil Herr Ecclestone versucht, einen Kompromiss zwischen den Teams zu finden. Hoffentlich können wir eine Lösung finden, aber es liegt nicht nur an uns, eine Lösung zu finden. Wenn es keinen Kompromiss gibt, dann werden wir unseren eigenen Weg geben und die Fakten vor Gericht präsentieren. Aber ich bin zuversichtlich, dass Herr Ecclestone eine Lösung für jene Teams finden kann, die nicht selbst Konstrukteure sind."

Mosley kann sich dennoch vorstellen, dass einige Teams versuchen werden, zu verhindern, dass es 2008 Kundenautos gibt: "Wir leben in einer Demokratie, also müssen wir abwarten, was die anderen wollen", wird der Brite von 'autosport.com' zitiert.

In den aktuellen Streit wird sich die FIA nicht einmischen: "Es gibt eine Auseinandersetzung darüber, was das Concorde Agreement aussagt. Und zum Glück gibt es eine Klausel, die solche Dinge vor ein Berufungsgericht leitet. Es ist nicht direkt unser Problem. Es sind einfach zwei komplett andere Ansichten darüber, was das Concorde Agreement aussagt."