• 10.09.2006 20:39

Kubica: "Hätten nicht mit Platz drei gerechnet"

BMW Sauber F1 Team Pilot Robert Kubica im Interview über seinen ersten Podestplatz in Monza - Reifenwahl war der Schlüssel zum Erfolg

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Robert, dein erstes Podium im dritten Grand Prix, eine fantastische Fahrt, viel Benzin im Auto - und du warst am Start neben deinem Teamkollegen Nick Heidfeld unglaublich schnell..."
Robert Kubica: "Ich bin wirklich überrascht über diesen dritten Platz. Wir wussten, dass wir gute Reifen für das Rennen haben würden, nicht nur für das Qualifying, wie das in Istanbul der Fall war. Als wir merkten, dass wir trotzdem auch im Qualifying konkurrenzfähig sind und locker ins dritte Qualifying kamen, war mir klar, dass wir ein konstantes Auto für das Rennen haben würden, und das hat sich ja bestätigt."

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica etabliert sich mehr und mehr als Entdeckung des Formel-1-Jahres

"Es war ein guter Start, aber leider blockierte ich in der ersten Kurve meine Räder, so dass ich mir einen platten Fleck auf den Reifen zuzog, was zu Vibrationen führte. Dann wechselten wir die Reifen. Es war ein schwieriges Rennen, denn ich hatte einen Fight mit Felipe (Massa; Anm. d. Red.) und Alonso. Das Überrunden half mir nicht gerade, denn ich war der Erste der Gruppe und verlor jedes Mal eine Sekunde. Dann kam ich beim Boxenstopp Seite an Seite mit Fernando auf die Straße. Er hatte später den Motorschaden und auch einen Reifenschaden oder so, glaube ich, und das Ende des Rennens war ziemlich einfach für mich. Da musste ich nur noch das Auto nach Hause bringen, um mein erstes Podium meines Formel-1-Lebens zu holen."#w1#

Podium kam für Kubica unerwartet

Frage: "Hättest du Anfang des Jahres geglaubt, dass so etwas passieren könnte?"
Kubica: "Nein. Für mich war es schon eine tolle Chance, Testfahrer des BMW Sauber F1 Teams zu sein, aber dann sprang ich ab Ungarn als Ersatzmann für Jacques (Villeneuve; Anm. d. Red.) ein, wie jeder weiß. Ich holte in Ungarn Punkte, aber dort war das Auto leider zu leicht. Hier stehe ich auf dem Podium, womit nicht zu rechnen war. Nach dem Qualifying glaubten wir an ein paar Punkte, aber wenn man in der dritten Reihe mit zwei Renaults hinter einem startet, muss man vorsichtig sein. Nach dem Start war ich Dritter, glaube ich. Ich hatte den Ferrari von Massa hinter mir, und es war gar nicht einfach, ihn nicht vorbeizulassen, aber wir hatten eine gute Strategie, ein gutes Auto. Ich möchte mich beim Team dafür bedanken."

Frage: "Mit Nick Heidfeld gab es einen harten Zweikampf in der ersten Kurve..."
Kubica: "War der hart? Nach dem Start wusste ich, dass es wichtig ist, wirklich gut aus der ersten Schikane herauszubeschleunigen. Er fuhr zu schnell hinein, dadurch konnte ich früher aufs Gas steigen und ihn überholen."

Qualifying lief trotz kleinerer Fehler gut

Frage: "Was ist der Schlüssel hinter diesem Erfolg?"
Kubica: "Was für ein Schlüssel? Ich habe ein gutes und konkurrenzfähiges Auto und wir haben im Gegensatz zu Istanbul keine Fehler in der Reifenwahl gemacht. Wir hatten dort gute Reifen für das Qualifying, aber nicht für das Rennen, also konzentrierten wir uns diesmal auf die richtigen Rennreifen. Der Schlüssel war das Qualifying, glaube ich. Ich hätte weiter vorne stehen können, aber leider machte ich ein paar kleine Fehler in der Lesmo. Trotzdem war die dritte Reihe angesichts unserer Reifenwahl wirklich gut, denn wir hatten auch mehr Benzin als die anderen, und mit einem guten Start wie in Ungarn und in der Türkei wollte ich wieder ein paar Positionen gutmachen."

"Vielleicht hätte der zweite und dritte Stint schneller sein können, aber wenn man im dritten Grand Prix wenige Runden vor Schluss Dritter ist, gibt man nicht mehr alles, sondern man versucht nur noch, das Auto über die Ziellinie zu bringen. Es war ein sehr gutes Rennen für mich und das Team. Wir hätten nicht mit Platz drei gerechnet. Ein paar Jungs aus dem Team haben gesagt, dass sie mich heute auf dem Podium sehen wollen, als sie mich zum Grid brachten. Das nahm ich erst als Witz, aber jetzt haben wir es wirklich geschafft und ich bin sehr stolz darauf."