• 10.09.2006 20:47

  • von Inga Stracke

Weber: "Mir wird schon etwas fehlen"

Der Manager von Schumacher im Interview über die Rücktritts-Bekanntgabe und wie es nun mit ihm und dem Ferrari-Piloten weitergehen wird

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Michael Schumacher hat seinen Rücktritt bekannt gegeben. Wie geht es nun weiter?"
Willi Weber: "Wir sind mit der Ferrari-Familie verbunden und wir bleiben auch mit ihr verbunden. Was wir dort genau machen werden, das werden wir zum Jahresende bekannt geben. Die Beziehung, die ich zu Michael Schumacher habe, wird auf jeden Fall weitergehen, denn ein achtfacher Formel-1-Weltmeister braucht auf jeden Fall eine Betreuung."

Titel-Bild zur News: Willi Weber

Weber will "die kommenden 15 Jahre" mit Michael Schumacher zusammenarbeiten

Frage: "Sie gehen also davon aus, dass er es in diesem Jahr auch noch einmal packen wird... War der Rücktritt seine eigene Entscheidung, oder ist da auch Ihre Meinung und jene von Corinna mit eingeflossen?"
Weber: "Ich möchte jetzt nicht allzu sehr ins Detail gehen. Es waren sicherlich viele Gründe und viele Überlegungen mit involviert. Ein wichtiger Punkt war mit Sicherheit die Zusammenarbeit mit dem Team, um es nicht in seiner Fahrerfrage zu blockieren. Da gab es viele Gründe, die dann letztendlich zu einem Rücktritt geführt haben."#w1#

Frage: "Sie haben einmal gesagt, dass Sie sein Talent sehr früh erkannt haben, und dass er seinen Pass wegschmeißen kann, wenn er einmal mit Ferrari Weltmeister geworden ist. Er ist nun mit Ferrari fünfmal Weltmeister geworden. Hätten Sie jemals damit gerechnet, dass aus ihm ein so herausragender Rennfahrer wird?"
Weber: "Natürlich nicht. Ich war immer davon überzeugt, dass wir es in der Formel 1 zu etwas bringen werden. Aber das Ziel, das ich mir gesetzt hatte, war gewesen, es irgendwann einmal unter die ersten Fünf zu schaffen. Dass er dann gleich im ersten Jahr in Mexiko auf das Treppchen gefahren ist, das war für mich überwältigend. Um ehrlich zu sein, damit hatte ich nicht gerechnet."

Frage: "Fallen Sie jetzt in ein Loch?"
Weber: "Ich hoffe nicht!"

Frage: "Sind Sie traurig über seinen Rücktritt?"
Weber: "Jein. Ich habe mich in den ganzen Wochen, seitdem ich das weiß, damit beschäftigt. Ich war eigentlich nicht traurig sondern irgendwie froh. Aber je näher der Termin gerückt ist, desto mehr hat es mich dann doch gepackt. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass heute nach der Verkündung schon Emotionen da sind."

"Das ist ein langer Abschnitt, es sind 16 Jahre Formel 1 und weitere drei oder vier Jahre zusammen mit ihm in der Formel 3. Das ist eine lange Zeit, aber es soll nicht heißen, dass die Zeit zu Ende ist. Wir werden noch viele Jahre zusammenarbeiten und verbunden sein. Aber es wird mir sicherlich was fehlen."

Frage: "Seit wann wissen Sie, dass Michael zurücktreten wird?"
Weber: "Das war irgendwann kurz nach dem Rennen in Indianapolis."

Frage: "Wie haben Sie selbst darauf reagiert?"
Weber: "Als wir das zusammen besprochen haben, habe ich ihn selbst darin bestärkt. Man findet ja nie den richtigen Zeitpunkt, aber meine Empfehlung war es an ihn gewesen, den achten Titel zu holen und dann aufzuhören. Dann bist du nicht König sondern Kaiser."

Frage: "Ist Ihnen heute noch einmal seine Karriere durch den Kopf gegangen? Wenn man bedenkt, dass Sie beim ersten Rennen in einer Jugendherberge übernachtet haben, jetzt wohnen Sie in Luxus-Hotels, Sie beide sind reich geworden..."
Weber: "Ja, eigentlich, seitdem ich weiß, dass es zu Ende geht, kommen diese Bilder natürlich immer öfters wieder. Das ist eben das Traurige, denn es sind zu viele schöne Dinge dabei."

Frage: "Werden Sie sich jetzt noch einmal auf die Suche nach einem neuen Talent begeben oder werden Sie quasi zusammen mit Michael Schumacher in Rente gehen?"
Weber: "Nein, das glaube ich nicht. Ich bin noch viel zu jung, um in Rente zu gehen. Ich arbeite schon mit einigen deutschen Super-Talenten zusammen und ich habe schon etwas in der Pipeline. Alle sehen, was das wird."

Frage: "Was werden Sie in Zukunft mit Michael noch machen?"
Weber: "Die Zusammenarbeit wird mit Sicherheit weiter gehen, ich arbeite mit Michael in den kommenden 15 Jahren zusammen. Aber das hemmt mich ja nicht, neue Talente zu suchen und jungen Fahrern mit meiner Erfahrung zu helfen. Das wird auch Michael tun."