Schumacher feiert emotionalen Sieg in Monza

Michael Schumacher sicherte sich mit souveräner Leistung den Sieg in Monza vor Räikkönen und Überraschungsmann Kubica - Alonso mit Motorschaden out

(Motorsport-Total.com) - 30 Grad Luft-, 40 Grad Asphalttemperatur, Sonnenschein und die für Italien typisch enthusiastische Stimmung machten den heutigen Grand Prix in Monza zu einer großen Formel-1-Party im Königlichen Park - und es hätte anlässlich seines Rücktritts keinen würdigeren Sieger geben können als den siebenfachen Weltmeister Michael Schumacher!

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Ein großer Tag für Ferrari: Michael Schumacher gewann heute in Monza

Was für Szenen bei der Siegerehrung, die von den jubelnden Tifosi zu einem bewegenden Gänsehautmoment wurde: Schumacher, der seine Freude nicht verbergen konnte und wollte, ließ sich von den Fans minutenlang feiern, nahm seinen Teamchef Jean Todt in den Arm - und im Parc Fermé konnte Ross Brawn die Tränen nicht zurückhalten. Dass der Sieger anschließend seinen Rücktritt bekannt gab, trübte die Stimmung nicht.#w1#

Räikkönen am Start vor Schumacher

Doch zum Geschehen auf der Rennstrecke: Polesetter Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes) gewann den Start recht souverän vor Schumacher, der allerdings beim Beschleunigen kurzzeitig hinter Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team) zurückgefallen war. "Quick Nick" musste jedoch in der ersten Kurve zurückziehen und fiel dadurch auch noch hinter seinen Teamkollegen Robert Kubica zurück, der einen Raketenstart erwischte.

Aus der ersten Runde kam hinter den erwähnten Top 3 Felipe Massa (Ferrari) als Erster zurück, gefolgt von Jenson Button (Honda), Fernando Alonso (Renault), Heidfeld, Pedro de la Rosa (McLaren-Mercedes), Giancarlo Fisichella (Renault) und Rubens Barrichello (Honda). Nico Rosberg (Williams-Cosworth) lag zunächst an elfter Stelle, Ralf Schumacher (Toyota) an 17. Die beiden blieben jedoch den ganzen Nachmittag hindurch unauffällig.

Robert Kubica vor Felipe Massa

Robert Kubica hielt Felipe Massa mit einer sehr cleveren Leistung hinter sich Zoom

Weil Kubica seinen dritten Platz gegen Massa unglaublich abgeklärt verteidigte, konnten sich Räikkönen und Schumacher relativ problemlos vom Rest des Feldes absetzen. In Runde zehn schied dann Rosberg mit einer defekten Antriebswelle aus, wenig später eröffnete de la Rosa die erste Serie der Boxenstopps, bei der Schumacher dank eines etwas längeren Stints als Räikkönen ziemlich mühelos in Führung gehen konnte.

Kurze Doppelführung für das BMW Sauber F1 Team

Durch die zwischenzeitlich durchgemischte Reihenfolge setzte es im 21. Umlauf eine Sternstunde für das BMW Sauber F1 Team, als Kubica vor Heidfeld führte. Die beiden kamen relativ spät zum Nachtanken an die Box, woraus jedoch nur Kubica Kapital schlagen konnte: Heidfeld erhielt nämlich eine Durchfahrstrafe für Speeding der Boxengasse und spielte danach in der Vergabe der absoluten Spitzenpositionen keine Rolle mehr.

Alonso fuhr indes ein starkes Rennen, schnappte sich nach seinem Boxenstopp Button und machte anschließend besonnen Jagd auf das Podium. Aggressive Zweikämpfe und Überholmanöver gab es dennoch kaum zu sehen, weil die 5,793 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke einfach nicht mehr für spannende Rennen prädestiniert ist. So kam es fast ausschließlich durch die unterschiedlichen Strategien zu Verschiebungen.

Tifosi jubelten über Alonsos Motorschaden

Start in Italien 2006

Am Start setzte sich Kimi Räikkönen relativ problemlos an die Spitze des Feldes Zoom

Schumacher fuhr seinen emotionalen Sieg problemlos vor Räikkönen ins Ziel, doch dahinter wurde es noch einmal hektisch: Erst setzte sich Alonso nach dem zweiten Stopp nach einem sehenswerten Beschleunigungsduell gegen Kubica in der Boxengasse auf Platz drei, doch dann platzte bei Start und Ziel sein Renault-Motor - und auf dem Öl rutschte Massa in den Notausgang, wodurch er einen vibrierenden Reifen wechseln lassen musste und noch aus den Punkten fiel.

Kubica fuhr also in seinem dritten Grand Prix das erste Mal auf das Podium, während die Punkteränge von Fisichella, Button, Barrichello, Trulli und Heidfeld, der mit einer starken Schlussphase seinen Trostzähler gegen Massa verteidigen musste, der von hinten stürmisch herankam. Christian Klien gewann das Red-Bull-Ferrari-Duell gegen David Coulthard um 4,6 Sekunden, "Schumi II" wurde farbloser 15. Insgesamt sahen 17 Piloten die Zielflagge.

In der Weltmeisterschaft ist nun wieder alles offen, denn Schumacher holte mit seinem heutigen Sieg stattliche zehn Punkte auf und liegt nun nur noch zwei Zähler hinter Alonso. Massa behauptete seinen dritten Platz vor Fisichella und Räikkönen, während Ferrari dank des heutigen Resultats bei den Konstrukteuren erstmals Renault überholt hat und mit immerhin drei Punkten Vorsprung nach China, Japan und Brasilien fliegen kann.