• 06.06.2008 02:03

Kubica: "Es gibt nichts zu analysieren"

Der Unfall im Vorjahr ist für Robert Kubica kein Thema mehr, sehr wohl aber, wie er Ferrari und McLaren-Mercedes fordern kann

(Motorsport-Total.com) - Mit nur sechs Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Lewis Hamilton ist Robert Kubica im Moment WM-Vierter und damit durchaus noch in Schlagdistanz zu Platz eins. Das interessierte den BMW Sauber F1 Team Piloten gestern im Rahmen der FIA-Pressekonferenz in Montréal auch wesentlich mehr als sein Horrorunfall im Vorjahr.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Cool und kaltschnäuzig wie eh und je: BMW Sauber F1 Team Pilot Kubica

Frage: "Robert, im Vorjahr hattest du hier einen Riesenunfall, den du verständlicherweise hinter dir lassen möchtest. Wie fühlst du dich bei deiner Rückkehr nach Montréal?"
Robert Kubica: "Kanada gehört zu meinen Lieblingsstrecken, auch wenn ich im Vorjahr diesen Unfall hatte, wie jeder weiß. Ich freue mich also, wieder hier zu sein. 2006, als ich noch Freitagsfahrer war, bin ich sehr gut gefahren. Dieses Jahr könnte es vom Wetter her regnen, ähnlich wie in Monaco. Wir hatten in Monaco ein gutes Rennen, daher freue ich mich und ich hoffe auf gute Punkte."#w1#

Kein Besuch im Krankenhaus

Frage: "Gibt es irgendwelche Leute, die du nach dem Unfall im Vorjahr besuchen wirst - die Streckenposten vielleicht oder die Krankenschwestern?"
Kubica: "Ich hoffe nicht. Sie haben im Vorjahr einen großartigen Job gemacht und ich habe mich bei ihnen bedankt, aber das sind keine Orte, die man gerne besuchen möchte. Wir konzentrieren uns auf das Rennfahren."

Frage: "Hast du dir die Veränderungen der Strecke schon angesehen?"
Kubica: "Ich habe etwas gehört, es mir aber noch nicht angesehen. Ich werde die Strecke erst später abgehen."

Frage: "Was wirst du tun, wenn du an der Unfallstelle vorbeigehst? Wirst du den Unfall analysieren oder wirst du einfach versuchen, nicht daran zu denken? Welche Gefühle hast du diesbezüglich?"
Kubica: "Es gibt nichts zu analysieren. Jeder hat es gesehen. Es ist keine Kurve, also gibt es kein Problem."

Frage: "Der zweite Platz von Monaco ist sicher ein Motivationsschub, nicht wahr?"
Kubica: "Nun ja, es war ein sehr gutes Rennen, denn die Bedingungen waren anders als normal - am Anfang hatte es sehr viel Wasser. Dann trocknete es ab und am Ende fuhren wir mit Rillenreifen. Es war schwierig. Ich denke, ich bin gut und fehlerlos gefahren. Natürlich kann man immer noch schneller fahren, aber es ist nicht einfach. Monaco ist im Trockenen sehr speziell, aber im Regen ist es noch schwieriger, jede Runde zu pushen und keinen Fehler zu machen. Ich denke, ich habe das gut gemacht."

"Im Trockenen haben wir am Donnerstag und Samstag gesehen, dass unser Auto für Platz zwei nicht gut genug gewesen wäre, aber das Wetter hat uns geholfen. Es war ein sehr gutes Wochenende. Nach sechs Rennen nur sechs Punkte hinter dem Gesamtführenden zu liegen, ist sehr gut. Hoffentlich können wir pushen und das Auto weiterentwickeln und noch näher an die Topautos von Ferrari und McLaren herankommen."

Frage: "Du bist einer von vier Fahrern im Meisterschaftskampf. Wie gut wird dein Auto hier sein und glaubst du, dass ihr konstanter sein müsst als Ferrari und McLaren-Mercedes, wenn du dran bleiben willst?"
Kubica: "Die einzige Möglichkeit, an ihnen dranzubleiben, ist konstant zu bleiben, in jedem Rennen so viele Punkte wie möglich zu holen. Das werde ich versuchen. Abgesehen von Australien, wo wir ja gesehen haben, was passiert ist, waren meine schlechtesten Resultate die vierten Plätze in Barcelona und Istanbul. Konstanz ist in jeder Weltmeisterschaft wichtig, aber warten wir ab."

Kubica fordert Verbesserungen

Robert Kubica

Diesen Horrorunfall hat Robert Kubica im Vorjahr in Montréal überlebt Zoom

"Wenn wir Ferrari und McLaren angreifen und ein Rennen gewinnen wollen, was unser Ziel für diese Saison ist, dann müssen wir das Auto verbessern. Aber es ist noch eine lange Saison, also pushen wir und wir versuchen, unser Bestes zu geben. Vielleicht landen wir dann irgendwann vor Ferrari und McLaren."

Frage: "Im Vorjahr hattest du kein Podium, aber dieses Jahr scheint es zu laufen. Was hast du an deinem Fahrstil verändert, was hat sich am Auto verändert und welche Resultate können wir noch von dir erwarten?"
Kubica: "Ich glaube nicht, dass sich mein Fahrstil verändert hat. Der größte Unterschied ist, dass ich mich von Anfang an damit wohl fühlte, als die Fahrhilfen Ende des Vorjahres abgeschaltet wurden. Ich kam viel besser mit dem Auto zurecht und in Sachen Setup machten wir bessere Arbeit, auch dank meines neuen Ingenieurs. Ich fühle mich einfach wohler im Auto. Das Auto fühlt sich besser an und ich kann mehr attackieren, weil ich weiß, was das Auto machen wird. Im Vorjahr war es immer eine Lotterie, weil ich vor einer Kurve nie wusste, was mich in einer Kurve erwartet. Da war es schwierig, maximal zu pushen."

Frage: "Was ist die größte Falle der Strecke in Montréal: die 'Wall of Champions', der Gummiabrieb neben der Ideallinie oder etwas anderes?"
Kubica: "Die letzte Schikane ist eine große Herausforderung, sehr schwierig, speziell im Qualifying, wenn man maximal pusht. Man kommt da sehr leicht zu hart auf die Kerbs und verliert dann Traktion. Da kann man viel gewinnen oder verlieren."

Frage: "Wäre dir am Sonntag ein Trocken- oder ein Regenrennen lieber?"
Kubica: "Wir können bei beiden Bedingungen ein gutes Rennen zeigen."

Frage: "Max Mosley darf im Amt bleiben. Hast du zu dieser Causa eine Meinung?"
Kubica: "Nein."