Konkurrenz wundert sich über den neuen Ferrari

Das unkonventionelle Technikkonzept des neuen Ferrari F2007 können Ingenieure der Konkurrenzteams sowie Experten nicht nachvollziehen

(Motorsport-Total.com) - Bei den Testfahrten diese Woche in Valencia, die wegen der schlechten Wetterbedingungen nicht unbedingt repräsentativ sind, kann Kimi Räikkönen mit dem seinem Ferrari F2007 einigermaßen mit der Konkurrenz mithalten, doch das ändert nichts daran, dass sich Konkurrenten und Formel-1-Experten sehr über das technische Konzept des Neuwagens aus Maranello wundern.

Titel-Bild zur News: Ferrari F2007

Das Designkonzept des Ferrari F2007 stellt viele Insider vor ein Rätsel

Völlig entgegen aller aktuellen Trends hat Ferrari-Designer Aldo Costa mit seinem neuen Team nämlich ein Auto entworfen, das länger und um etwa zehn Kilogramm schwerer ist als der 248 F1 aus dem Vorjahr. Außerdem wurde der Schwerpunkt nach hinten verlagert, was insofern verwunderlich ist, als praktisch alle anderen Rennställe genau den konträren Weg gegangen sind, um das Maximum aus den neuen Bridgestone-Einheitsreifen herauszuholen.#w1#

Ex-Formel-1-Konstrukteur Gary Anderson findet das Ferrari-Konzept "ein bisschen merkwürdig", wie er in einem Expertenkommentar für das britische Fachmagazin 'Autosport' schrieb: "Die Vorderräder nach vorne zu versetzen, obwohl Bridgestone einen Reifen zu haben scheint, dessen Schwächen hinten liegen, macht für mich keinen Sinn. Außerdem ist es schwieriger, ein Auto mit einem längeren Radstand steif genug hinzubekommen", analysierte er.

"Vielleicht hat das neue technische Team nicht den Blick für das Wesentliche." Gary Anderson

Anderson stellte die Theorie auf, wonach sich die fehlende Führung von Ross Brawn schon jetzt bemerkbar mache: "Vielleicht hat das neue technische Team nicht den Blick für das Wesentliche", kritisierte er. Außerdem könne es gut sein, dass die umstrukturierte Truppe unter Technikchef Mario Almondo mit einem Konzeptwechsel beweisen möchte, dass sie mit anderen Methoden genauso erfolgreich sein kann wie zu Brawn-Zeiten.

'Autosport' berichtet auch, dass mehrere Technische Direktoren der Konkurrenz ebenfalls äußerst verwundert über Ferraris F2007-Konzept sind, was schon wieder zu ersten Verschwörungstheorien führt: Bridgestone, so heißt es, könnte die restlichen Teams mit den bereits 2006 zur Verfügung gestellten Daten in die Irre geführt haben, denn das würde Ferraris konträre Entwicklungsrichtung erklären. Ob tatsächlich etwas dran ist, ist freilich eine ganz andere Frage...