• 07.06.2002 23:00

  • von Fabian Hust

Knüpft Michelin an die Dominanz von Kanada 2001 an?

Dupasquier über die ungewöhnliche Reifenwahl für Montreal, die Knackpunkte der Strecke und ob man sich Siegchancen einräumt

(Motorsport-Total.com) - Dominanz wäre vielleicht der falsche Ausdruck, aber definitiv hatte Michelin am Freitagnachmittag in Montreal den etwas besseren Reifen. Nicht umsonst waren die Top-Plätze mit Ausnahme von Michael Schumacher von Fahrern der französischen Reifenmarke belegt. Schon jetzt steht damit fest, dass Michelin konkurrenzfähig sein wird. Und wer weiß, vielleicht gelingt es ja, den dritten Sieg in dieser Saison herauszufahren.

Titel-Bild zur News: Michelin-Motorsportdirektor Pierre Dupasquier

Pierre Dupasquier blickt dem Samstag und Sonntag optimistisch entgegen

Sportdirektor Pierre Dupasquier jedenfalls ist zufrieden: "Für uns war das ein guter Tag, aber man sollte besser noch einmal sagen, dass der Freitag nicht immer das wahre Bild wiedergibt, das vielleicht morgen zu sehen sein wird. Die Strecke wird sich zwischen jetzt und dem Rennen sehr stark verändern und heute haben sich die Teams auf ihre Entwicklungsprogramme konzentriert, mit verschiedenen Benzinmengen und so weiter. Viele unserer Partner sind in sehr guter Form und Renault war es vielleicht nur wegen technischer Probleme nicht."

Der Franzose weiter: "Das Layout der Strecke ist in dieser Saison in Montreal ein wenig anders, aber bisher hat uns das keine bestimmten Probleme bereitet. Allgemein gibt es eine Menge Arbeit zu erledigen, um hier die ideale aerodynamische Balance zu finden, denn man braucht relativ wenig Abtrieb um auf den Geraden schnell zu sein, aber man darf auch nicht zu weit gehen, denn man möchte bei der Bremsleistung keine Kompromisse eingehen oder in der Kurve Grip verlieren. Hier ist der Grat zwischen der richtigen Balance und zu wenig Flügel sehr schmal, was die Autos zu sehr herumrutschen lässt und die Reifen überhitzen lässt."

Dennoch gibt es für die Strecke nur einen richtigen Reifentyp, wie Dupasquier erklärt: "Sogar die härtere der beiden Optionen, die wir zu diesem Rennen mitgebracht haben, kann als ziemlich weich bezeichnet werden. Montreal ist eine Sache für sich, denn auch wenn harte Mischungen normalerweise ausdauernder sind, so ist das nicht zwangsläufig der Fall hier. Ein haftenderer Reifen könnte länger halten, einfach deshalb, weil er weniger rutscht."

Welche der beiden Mischungen nun zum Einsatz kommen wird, ist noch unsicher: "Ich denke, dass wir beide im Rennen sehen werden, auch wenn wir uns darüber noch keine Gedanken gemacht haben. Sie sind in Sachen Mischung sehr ähnlich, weniger in der Konstruktion, aber bisher scheint der Unterschied in Sachen Leistung nicht sehr groß zu sein. Beide sind sehr verschieden im Vergleich zu den Reifen, mit denen wir hier im vergangenen Jahr gewonnen haben, einfach deshalb, da wir wegen unserer gewachsenen Erfahrungen sie beträchtlich weiterentwickeln konnten."

In Imola konnte man 2001 gewinnen in diesem Jahr nicht, 2001 konnte man in Montreal gewinnen, in diesem Jahr vielleicht auch wieder nicht? "Man weiß nie ? aber ich möchte hervorheben, dass wir in diesem Jahr in Imola deutlich besser waren, rund acht Zehntel pro Runde. Die Leute neigen dazu, auf die Reifen zu zeigen, wenn es nicht wie erwartet läuft, aber es gibt natürlich eine breite Palette von Ursachen. Von dem, was ich bisher gesehen habe, fühle ich mich für dieses Wochenende sehr zuversichtlich."