• 28.06.2006 16:55

  • von Adrian Meier

Klien gibt die Hoffnung nicht auf

Auch wenn sich Spekulationen häufen, Christian Klien könnte sein Cockpit bei Red Bull Racing verlieren, gibt der Österreicher nicht auf - "derzeit ist alles offen"

(Motorsport-Total.com) - Um die Zukunftsaussichten von Christian Klien drehen sich derzeit viele Spekulationen. Dass einer der beiden derzeitigen Red-Bull-Racing-Piloten in der kommenden Saison seinen Platz wird räumen müssen, gilt als sehr wahrscheinliches Szenario. Derzeit scheint das Team jedoch eher David Coulthard für ein Cockpit für 2007 zu favorisieren, wie beispielsweise Teamchef Christian Horner kürzlich erneut andeutete.

Titel-Bild zur News: Christian Klien

Christian Klien hat die Hoffnung auf ein Red-Bull-Cockpit noch nicht aufgegeben

Coulthard hat mit acht Zählern bislang deutlich mehr Punkte zu Buche stehen als Klien, der lediglich beim Auftaktrennen in Bahrain mit Rang acht einen Punkt hatte ergattern können. In Kanada konnte sich der Schotte erneut mit einem tollen Überholmanöver gegen Button in der letzten Runde einen Punkt sichern, Klien ging dagegen leer aus, nach einem technischen Problem beim Hochschalten musste er seinen Teamkollegen kurz zuvor passieren lassen.#w1#

Noch ist alles offen

Doch auch wenn derzeit vieles gegen den Österreicher spricht, bleibt der 23-Jährige zuversichtlich, schließlich sei den beiden Fahrern bislang noch nicht einmal offiziell mitgeteilt worden, dass überhaupt einer von beiden das Team verlassen muss: "Es gibt Spekulationen, dass einer von uns gehen muss, aber sie haben das uns Fahrern nie gesagt. Daher denke ich, dass derzeit alles offen ist", erklärte er gegenüber 'autosport.com'.

"Ich werde einfach versuchen, in den nächsten Rennen einige gute Resultate zu erreichen", gab Klien angesichts dessen als Marschrichtung aus, mit einer endgültigen Entscheidung rechnet er "im Juli oder August". Erst kürzlich hatte Red Bull Racing angekündigt, sich bis zum Grand Prix von Deutschland in Hockenheim, der Ende Juli stattfindet, entscheiden zu wollen.

"Ich werde einfach versuchen, in den nächsten Rennen einige gute Resultate zu erreichen." Christian Klien

Welche Kriterien letztendlich für die Entscheidungsfindung herangezogen werden, ist jedoch weiterhin unklar, denn Klien hatte in dieser Saison bereits oftmals mit technischen Problemen zu kämpfen, die ihn bessere Platzierungen und WM-Punkte kosteten. Am deutlichsten wurde dies in Monaco, als der Österreicher vor seinem Teamkollegen Coulthard lag und wohl selbst den ersten Podestplatz für Red Bull Racing eingefahren hätte, wäre er nicht einem technischen Defekt zum Opfer gefallen.

Klien hatte immer wieder technische Probleme

Daher kann sich Klien kaum vorstellen, dass - wie kürzlich von Red-Bull-Sportchef Helmut Marko angekündigt - lediglich die reinen Punkte den Ausschlag geben werden: "Wenn ich in Monaco ein zuverlässiges Auto gehabt hätte, dann wäre ich im Ziel auf dem Podest gestanden, und alles würde etwas anders aussehen", vermutete Klien. "Ich denke nicht, dass sie einfach nur auf die Punkte schauen können. Sie müssen das ganze Jahr betrachten und auch das Pech in Betracht ziehen, das jeder Fahrer hatte", forderte er sein Team auf.

Schließlich sei seine Bilanz in den wenigen Rennen, in denen sowohl er als auch Coulthard ins Ziel kamen, nicht schlecht: "David hatte natürlich auch eine Menge Pech, aber es gab vor Kanada in diesem Jahr drei Rennen, in denen wir beide ins Ziel kamen, und in zweien davon lag ich vor ihm. Im anderen war ich dahinter", berichtete er. Daher sehe er sich keineswegs - wie oftmals angenommen - in einer hoffnungslosen Position: "Bislang sieht es auch für mich recht gut aus. Aber das in Monaco war für mich in der Tat etwas schlecht."

"Ich denke nicht, dass sie einfach nur auf die Punkte schauen können." Christian Klien

"Ich hatte dort in Monaco eine richtig gute Chance", trauerte er dem Rennen im Fürstentum nach. "Ich denke, das war die einzige gute Möglichkeit, um in diesem Jahr eine Menge Punkte zu sammeln, aber jetzt müssen wir einfach versuchen, hier und da einige vereinzelte Zähler zu ergattern", meinte Klien. Doch nicht nur die Punkte gingen ihm im Fürstentum durch die Lappen, bei der Freude über Coulthards Podestplatz, dem ersten des Teams, ging seine ebenfalls gute Leistung nahezu völlig unter, während der Schotte gefeiert wurde.

Hoffnung auf Glück und ein zuverlässiges Auto

"Wenn das Auto zuverlässig gewesen wäre, dann denke ich, dass ich dort gewesen wäre, und dann würde jetzt alles etwas anders aussehen. Es gäbe wesentlich weniger Kritik und Fragen über mich", zeigte sich Klien überzeugt. Denn vor allem auch die vielen Geschichten in den Medien täten ihr Übriges zu seiner schwierigen Lage: "Verschiedene Leute sagen verschiedene Dinge, und als Fahrer muss man einfach konzentriert bleiben. Ich mache meinen Job hier so gut ich kann, arbeite mit dem Team und versuche, das Auto weiterzuentwickeln und schneller zu machen", erläuterte er.

"Ich mache meinen Job hier so gut ich kann." Christian Klien

Daher will er die Hoffnung nicht aufgeben, in den kommenden Rennen auch einmal das Glück des Tüchtigen zu haben und ebenfalls eine gute Punkteplatzierung einzufahren: "Letztendlich bin ich hoffnungsvoll, etwas Glück und ein zuverlässiges Auto zu haben, um meine Resultate erzielen zu können. Ich denke, bislang hatte ich eine Menge Pech, aber ich fühle mich tatsächlich sehr wohl im Auto, im Team, und dich denke, dass ich in diesem Jahr konkurrenzfähig war", meinte Klien abschließend.