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Klien freundet sich mit Rolle als Testfahrer an

Weil seine Chancen auf ein Renncockpit sinken, würde Christian Klien auch als dritter Fahrer bei einem etablierten Team andocken

(Motorsport-Total.com) - In Bahrain hat Christian Klien einen sehr starken Eindruck hinterlassen, in Belgien hat er nach exzellenter Performance und einem entscheidenden Überholmanöver gegen Olivier Panis sogar drei Punkte geholt, doch alles in allem konnte der Vizemeister der Formel-3-Euroserie von 2003 in der Königsklasse nicht restlos überzeugen. Daher schwinden auch seine Chancen auf ein Renncockpit.

Titel-Bild zur News: Christian Klien

Um Christian Kliens Formel-1-Zukunft ist es absolut nicht gut bestellt

Im Wissen, dass sein Sponsor 'Red Bull' das Jaguar-Team wohl doch nicht übernehmen wird, hat er sich daher nun mit der Idee angefreundet, 2005 dritter Fahrer bei einem etablierten Rennstall zu werden: "Solange die Möglichkeit besteht, Rennfahrer zu bleiben, will ich es auch versuchen, aber wenn alles voll ist, musst du auch in Betracht ziehen, als Testpilot zu einem größeren Team zu gehen. Für einen Fahrer von meiner Erfahrung wäre das sicher eine gute Lösung", erklärte er gegenüber 'Autosport'.#w1#

'Red Bull' ist Kliens letzter Strohhalm

Im Moment sei "nichts entschieden", gab der 21-Jährige zu. Alles hängt davon ab, was mit Jaguar passiert - diesbezüglich sollte ja bis 15. November eine Entscheidung fallen. Dass 'Red Bull', im Sommer eigentlich schon mit den Ford-Verantwortlichen bezüglich einer Übernahme einig, als Käufer einspringen wird, ist unwahrscheinlich. Zwar behauptet das Team aus Milton Keynes, knapp vor einem Abschluss zu stehen, wer der Interessent ist, sickerte bisher aber nicht durch.

Kliens einzig realistische Chance auf ein Renncockpit im nächsten Jahr wäre ein 'Red-Bull'-Stall, zu dem es jedoch nicht kommen wird. Ob er bei Jaguar unter neuer Leitung noch gefragt wäre, ist ebenfalls unklar. Aber warum hat sich 'Red Bull' eigentlich gegen den Kauf entschieden? "Bei Ford sind Leute am Ruder, die keine Ahnung von der Formel 1 haben und sich nicht an Zeitvorgaben halten", ärgerte sich 'Red-Bull'-Motorsportchef Dr. Helmut Marko.

Darüber macht sich Klien selbst kaum Gedanken: "Darauf habe ich keinen Einfluss. Da entscheiden andere Menschen." Es wäre aber "eine gute Möglichkeit" für ihn, gibt er die Hoffnung auf einen 'Red-Bull'-Einstieg noch nicht ganz auf. Seine Fühler streckt er jedoch längst in alle Richtungen aus: "Wir reden mit ein paar Teams und warten ab, was jetzt mit Jaguar passiert. Ich denke, dass sich in den nächsten Wochen viel tun wird."

Unterstützung durch 'Red Bull' bleibt Klien erhalten

Dass 'Red Bull' nicht bei Jaguar einsteigt, hat nicht automatisch das Ende der Unterstützung für den jungen Österreicher zur Folge. Firmenchef Dietrich Mateschitz hat im Gegenteil sogar kürzlich angekündigt, dass man die Zusammenarbeit fortsetzen wird. Noch nicht geklärt ist aber, in welchem Umfang und in welchem Umfeld. Theoretisch wäre auch denkbar, dass Klien bei Jordan oder Minardi eingekauft wird, was in Insiderkreisen jedoch als unwahrscheinlich gilt.

Seine erste Formel-1-Saison sei "schwieriger als erwartet" verlaufen, musste er zugeben: "Es gab so viel zu lernen. Ich habe überhaupt nicht gewusst, was da alles auf mich zukommt. Speziell die erste Saisonhälfte war schwierig, aber in der zweiten habe ich mich nicht so schlecht verkauft. Es waren ein paar gute Rennen dabei, ich war Sechster in Spa und hatte noch andere gute Rennen, war nahe an den Punkten dran. Wenn die besten fünf Teams durchkommen, hat man eben keine Chance auf Punkte."

Bewegend war übrigens Kliens vorerst letzter Boxenstopp am Sonntag in Brasilien, gleichzeitig der letzte in der Geschichte des Jaguar-Teams: Der Österreicher bekam von seiner Crew erst frische Michelins und Benzin für den letzten Stint im Rennen, anschließend winkten ihm alle Mechaniker nach. Ob das nicht nur für Jaguar, sondern auch für ihn schon der Abschied aus der Formel 1 war?