Kleine "Rache": Kwjat hält Red-Bull-Nachfolger Verstappen auf

Daniil Kwjat konnte sich in Singapur in den Vordergrund spielen und traf dabei ausgerechnet auf Red-Bull-Nachfolger Max Verstappen...

(Motorsport-Total.com) - "Ich habe das Racing heute geliebt und wieder die Leidenschaft gespürt", strahlt Daniil Kwjat nach dem Großen Preis von Singapur. Der Russe hatte sich beim Rennen auf dem Marina Bay Street Circuit aus seinem Tal graben können und mit Rang neun sein bestes Ergebnis für Toro Rosso in dieser Saison eingefahren. In Erinnerung bleibt dabei ausgerechnet sein Kampf gegen Max Verstappen, der ihn nach dem Lauf in Sotschi bei Red Bull ersetzte.

Titel-Bild zur News: Daniil Kwjat, Max Verstappen

Daniil Kwjat konnte/durfte in das Rennen von Max Verstappen eingreifen Zoom

Da musste selbst Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko etwas verkniffen schauen, als ausgerechnet der Russe Max Verstappens Fahrt durch Singapur deutlich behinderte - früher machten Fahrer des Juniorrennstalls noch freiwillig Platz, wenn ein Red Bull ankam. Doch bei Kwjat war das nicht der Fall. Stattdessen dürfte er sogar ein wenig Genugtuung empfunden haben, als er seinen Nachfolger ein wenig ärgern konnte.

Das machte er so geschickt, dass sich Verstappen über Funk ein wenig aufregte: "Come on", na los, moserte er über Funk, doch der Niederländer musste sich schließlich seinen eigenen Weg vorbeibahnen. Eine Teamorder - oder in dem Fall Markenorder - gab es nicht, und war von Verstappen offiziell auch nicht gewünscht. "Ich denke auch nicht, dass das vorgesehen ist. Ich sollte ihn schon selbst überholen", winkt der Youngster ab.

Auch bei Red Bull war der Vorfall teamintern angeblich kein Thema, wie Teamchef Christian Horner meint. "Das ist so im Rennsport, sie haben hart miteinander gekämpft. Daniil ist hart aber fair gefahren, von daher habe ich kein Problem damit", erklärt der Brite im Anschluss an das Rennen und spricht sich gegen eine Order aus: "Sie dürfen frei fahren und es war gute Unterhaltung. Max hat das nur ein bisschen Zeit gekostet."

Doch schließlich fand der Red-Bull-Pilot den Weg vorbei. Später trafen die beiden ein zweites Mal aufeinander, allerdings war der Kampf dabei viel schneller entschieden - wenn auch unfreiwillig. Beim Angriff auf Sergio Perez übertrieb es Kwjat und kam mit allen vier Rädern von der Strecke ab. "Weil er auf der Strecke bleiben konnte, musste ich ihn wieder vorbeilassen, und weil Max ihn schon überholt hatte, musste ich auch ihn vorbeilassen, sonst hätte ich wohl eine 10-Sekunden-Strafe bekommen", schildert der Russe.


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Ob Kwjat, dessen Leistungen zuletzt eher wenig berauschend waren, im kommenden Jahr noch bei Toro Rosso fahren darf oder möglicherweise vom derzeitigen GP2-Führenden Pierre Gasly abgelöst werden wird, ist noch offen. Zwar dürfte Helmut Marko nicht unbedingt glücklich darüber gewesen sein, dass Kwjat Verstappens Rennen behindert hat, allerdings dürfte dem Österreicher der Kampfgeist und das gute Rennen ebenfalls aufgefallen sein. "Ich bin wieder auf Normalniveau gefahren heute", meldet sich Kwjat nicht freiwillig ab.