Klagen gegen Haffa-Brüder und Ecclestone

Hinter den Kulissen entscheidet die Justiz derzeit über millionenschwere Anschuldigungen gegen die Haffa-Brüder und Ecclestone

(Motorsport-Total.com) - Hinter den Kulissen der Königsklasse, die sich ohnehin im Aufruhr befindet, entscheidet momentan die Justiz über den Ausgang von zwei millionenschweren Klagen. Eine davon betrifft die Haffa-Brüder und Nick Becker, die 2000 mit ihrer damaligen Firma EM.TV Mehrheitsanteile an der Formel-1-Holding SLEC übernommen haben, die andere niemand geringeren als Bernie Ecclestone.

Titel-Bild zur News: Thomas und Florian Haffa

Die Haffa-Brüder könnten von EM.TV bald kräftig zur Kasse gebeten werden

Letzterer sieht sich einer regelrechten Klagenflut der drei Banken, die heute 75 Prozent an der SLEC halten - also BayernLB, Lehman Brothers und JP Morgan -, ausgesetzt. Konkret geht es darum, dass die Banken nach der Insolvenz der Kirch-Gruppe zwar 75 Prozent der Formel-1-Muttergesellschaft SLEC besitzen, jedoch kein Mitspracherecht haben, obwohl Ecclestones Familie nur 25 Prozent der SLEC besitzt. Die Gewinne der Formel 1 fließen im Moment in die Tilgung einer Ecclestone-Anleihe über 1,6 Milliarden Dollar.#w1#

Thomas und Florian Haffa müssen sich indes mit ganz anderen Vorwürfen herumschlagen. Gegen die beiden Deutschen wurde beim Landgericht München eine Schadenersatzklage im Wert von 148 Millionen Euro eingereicht. Dabei geht es um die Formel-1-Übernahme durch das damalige Haffa-Unternehmen EM.TV im Jahr 2000, bei der geschlampt worden sein soll. Nun klagt die neue EM.TV-Führung selbst gegen ihre früheren Chefs.

Zusätzlich zur 148-Millionen-Klage fordert EM.TV von den Haffas 50 Millionen Euro. Hintergrund: Nach der Entmachtung der Haffas verkaufte EM.TV die SLEC-Anteile an die Investmentbank Morgan Grenfell. Dabei wechselten auch EM.TV-Aktien zu Morgan Grenfell, die wegen der Bilanzfälschungen der Haffas aber drastisch an Wert einbüßten. EM.TV einigte sich mit Morgan Grenfell außergerichtlich und musste mehrere Millionen Euro Entschädigung überweisen.

Gegenüber der 'Welt' zeigte Thomas Haffa kein Verständnis für den derzeitigen Wirbel: "Es bricht eine Riesenschlacht aus. Diesen Vorwürfen fehlt jede Substanz." Nun will er sogar zum Gegenangriff übergehen und gemeinsam mit seinem Bruder Florian selbst gegen EM.TV vor Gericht ziehen: "Das heutige Management hat Unternehmensteile nicht verkauft, sondern verschleudert. Wir werden diese Dinge prüfen und dann Konsequenzen ziehen."