• 18.02.2003 19:21

Einigung mit 'BayernLB': 'EM.TV' verkauft F1-Anteile

'EM.TV' und die 'Bayerische Landesbank' konnten sich im Streit um die Verpfändung der 'EM.TV'-Anteile an der Formel 1 einigen

(Motorsport-Total.com) - Die 'EM.TV Merchandising AG' und die 'Bayerische Landesbank' ('BayernLB') haben in der Auseinandersetzung über die Verpfändung der 'EM.TV'-Anteile an der Formel 1 eine grundlegende Einigung erzielt. Diese sieht vor, dass 'EM.TV' die Beteiligung an der 'Speed Investments Ltd.' in Höhe von 22,3 Prozent an eine Tochtergesellschaft der 'BayernLB' mit Zustimmung der 'BayernLB' als Sicherheitentreuhänder verkauft. Das 'Speed'-Paket entspricht einem Anteil von durchgerechnet 16,7 Prozent an der Formel 1-Obergesellschaft 'SLEC Holdings'.

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Zu ihrer Wirksamkeit bedarf die Vereinbarung noch der Zustimmung durch die Europäische Kartellbehörde und durch die Gremien der 'Speed' (Board und Gesellschafter). In beiden Gremien sind auch die US-amerikanischen Banken 'J.P. Morgan Chase' und 'Lehman Brothers' vertreten, die zusammen mit der 'BayernLB' die Formel-1-Banken bilden und in die Einigung noch nicht eingebunden sind.

Für den Verkauf der 'Speed'-Anteile erhält 'EM.TV' neben einer Zahlung von 8,5 Millionen Euro vor allem das Recht, an einem eventuellen Mehrerlös, der der Tochtergesellschaft der 'BayernLB' bei der Weiterveräußerung der 'Speed'-Anteile zufließt, prozentual beteiligt zu werden (Besserungsschein). Der Mehrerlös ist die Spanne zwischen dem künftigen Verkaufserlös sowie dem Kreditengagement und eventuellen weiteren Investitionen der 'BayernLB' im Zusammenhang mit der Rennsportserie.

Das Pfandrecht, das Gegenstand des Rechtsstreits auf Jersey ist, wird bei Verkauf der Anteile von der Tochtergesellschaft der 'BayernLB' als Belastung übernommen. Zudem ist bei Umsetzung der Einigung die Beendigung des Gerichtsverfahrens auf Jersey vorgesehen. Daneben tritt 'EM.TV' alle etwaigen Rückgriffsansprüche unter anderem gegenüber der 'Formel-1-Beteiligungs GmbH' ('FEB') an die Tochtergesellschaft der 'BayernLB' ab.

Das frühere Management von 'EM.TV' hatte im Jahre 2001 zur Abwehr einer existenzbedrohlichen Unternehmenssituation ihre Beteiligung an der Formel-1-Gruppe in mehreren Schritten an die 'KirchGruppe' veräußert, die den Erwerb durch Kredite der Formel-1-Banken finanzierte. Seinerzeit verblieb ein Restanteil von 22,3 Prozent an der 'Speed' beim Unternehmen. Dieser Restanteil war jedoch von Anfang an immer mit dem Risiko behaftet, als Sicherheit für die Kreditverpflichtungen der 'KirchGruppe' zu dienen. Durch die im Juni 2002 beantragte Insolvenz der 'KirchBeteiligungs GmbH u. Co. KG' ist dieses Risiko akut geworden.

Mit der Klage und der erwirkten einstweiligen Verfügung bezüglich der Unwirksamkeit des Pfandrechts verfolgte 'EM.TV' das Ziel, einen kurz- und langfristigen Mittelzufluss für das Unternehmen im Einigungswege herbeizuführen.

Aufgrund des Verkaufs wird 'EM.TV' den Buchwert der 'Speed'-Anteile (übereinstimmend 204 Mio. Euro in AG und Konzern) vollständig abschreiben. Wie mehrfach vom Vorstand betont, kann 'EM.TV' die Abschreibung der 'Speed'-Anteile bilanziell verkraften. Das ausgewiesene Eigenkapital der AG lag per 30. September 2002 bei 485,3 Millionen. Euro und damit erheblich über dem Grundkapital von 145,9 Millionen Euro. Die Abschreibung hat keine Auswirkungen auf die Liquidität des Unternehmens.

Die 'BayernLB' hat sich im Hinblick auf die ausstehenden Gespräche mit den anderen Formel-1-Banken unter anderem das Recht vorbehalten, die Vereinbarung auf den auf sie entfallenden Anteil an der von 'EM.TV' gehaltenen 'Speed'-Beteiligung zu beschränken. In diesem Fall würden 8,4 Prozent an der 'Speed' bei 'EM.TV' verbleiben. Dieser Anteil wäre dann weiterhin Gegenstand der laufenden juristischen Auseinandersetzung auf Jersey. Auch die Rückgriffsansprüche gegenüber der 'FEB' und anderen würden insoweit bei 'EM.TV' verbleiben. Über die Höhe der Abschreibungen wäre in diesem Fall neu zu befinden.

Werner E. Klatten, 'EM.TV'-Vorstandsvorsitzender: "Wir haben stets betont, dass wir eine einvernehmliche Lösung mit den Formel 1-Banken anstreben. Wir freuen uns, dass es gelungen ist, mit der 'BayernLB' eine Einigung über den Verkauf der mit dem Streit über das Pfandrecht belasteten 'Speed'-Beteiligung zu erzielen. Besonders interessant ist, dass 'EM.TV' im Falle der Weiterveräußerung der Formel-1-Anteile in einem attraktiven Umfang am Mehrerlös beteiligt werden wird."