• 06.06.2007 12:00

Key: "Ein wenig Regen würde uns nicht stören!"

Spykers Technischer Direktor im Teaminterview über die bisherige Saison, Albers' Probleme mit den Reifen und die Aussicht auf Montreal und Indianapolis

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Die ersten fünf Rennen der Saison sind gelaufen und natürlich arbeiten alle hart, um die Lücke auf die Rivalen zu schließen. Wie fällt Ihr Urteil aus?"
James Key: "Wir versuchen, die Lücke zu schließen, und es gibt noch eine ganz ordentliche Menge zu erledigen. Wie sowohl Mike (Gascoyne) als auch ich zuvor gesagt haben, waren wir uns beide bewusste, dass es für uns zu Saisonbeginn sehr schwierig sein würde, und das hat sich bewahrheitet."

Titel-Bild zur News: James Key

James Key würde sich über den einen oder anderen Regentropfen freuen

"Aber gleichzeitig haben wir ein paar Fortschritte gesehen, die wir mit dem Auto machen konnten. Monaco war meiner Meinung nach für uns ein ordentliches Wochenende in Bezug auf den Speed. Es war womöglich das konkurrenzfähigste Wochenende für uns bisher."#w1#

"Wir hatten für Monaco ein paar Neuerungen, ich denke, dass wir sicherlich in die richtige Richtung arbeiten. Das Starterfeld ist in diesem Jahr extrem konkurrenzfähig, das Mittelfeld ist unglaublich groß und es geht sehr, sehr knapp zu. Dort wollen wir uns platzieren und das ist unser Ziel."

Spyker litt zu Saisonbeginn an fehlenden Testkilometern

Frage: "War es schwierig als erwartet, sich an die neuen Reifen anzupassen, bedenkt man, dass ihr zwar über eine lange Erfahrung mit Bridgestone verfügt aber relativ wenig getestet habt?"
Key: "Es war schwierig. Wir konnten im Winter nicht viel fahren, aber unsere Bridgestone-Vergangenheit hat geholfen, denn wir waren in der Lage, mit ihnen im Detail zu sprechen. Sie haben uns viel gutes Feedback gegeben und wir hatten natürlich Reifenmodelle aus den Jahren zuvor, die wir mit den diesjährigen Reifen vergleichen konnten um ein bisschen ein Gefühl für die Erfahrungen zu bekommen, die wir in der Vergangenheit gemacht haben."

"Aber es gibt nichts, was das Fahren auf der Strecke ersetzen kann. Es war nicht ideal, aber wir sind nun ganz gut bei der Musik dabei und wir haben das bestmögliche Verständnis über die Reifen. Wir leiden nicht mehr an den Problemen, die wir ursprünglich hatten, als wir versuchten, die Reifen zum Arbeiten zu bewegen. Es geht wirklich nur darum, das Auto einzustellen und die Fahrer müssen verstehen, wie sie die Reifen verwenden, da sie im Vergleich zum vergangenen Jahr so anders sind."

Warum Albers mit den Reifen kämpft

Frage: "Christijan scheint es als etwas schwierig empfunden zu haben, sich anzupassen..."
Key: "Ich denke, dass Christijans Situation etwas anders ist als jene von Adrian, denn er hatte mit dem vergangenen Jahr einen Anhaltspunkt. Der Wettbewerb zwischen Bridgestone und Michelin war im vergangenen Jahr sehr hart und Bridgestone hat im Verlauf der Saison mit den Reifen wirklich gut Arbeit geleistet."

"Die Reifen waren sehr griffig und verzeihend. Sie sind nun natürlich völlig anders, Christijans Referenzpunkt bezog sich deshalb auf einen Reifen, der sich völlig anders verhält. Christijan hat etwas Zeit gebraucht, um sich daran zu gewöhnen, aber er hat es geschafft, dass sie nun bei ihm viel besser funktionieren."

"Auch wir haben etwas Setup-Arbeit am Auto verrichtet, um es für seinen Fahrstil leichter zu fahren zu machen. Ich denke nicht, dass dies für uns oder Christijan einzigartig ist, ich glaube, dass viele Fahrer dieses Problem hatten. Aber es ist definitiv besser wie es vorher war."

Wie wird das Paket mit wenig Abtrieb funktionieren?

Frage: "Nun geht es nach Kanada. Welche Leistung habt ihr bei den Tests mit wenig Abtrieb in Paul Ricard vor Monaco gezeigt?"
Key: "Es war in Ordnung, aber wir hatten dort nur einen wirklich guten Tag mit Adrian am letzten Tag. Wir konnten einen Tag gut fahren, er drehte mit wenig Abtrieb eine gute Rundenzeit und wir waren ziemlich glücklich, dass wir unsere Flügeleinstellungen auf den richtigen Level gebracht haben. Die Werte der Geschwindigkeitsmessungen waren ordentlich und wir waren ganz ermutigt, aber man weiß nie wirklich bescheid, bevor man nicht an die Strecke gekommen ist."

Werden die Bremsen wie schon in Monaco ein Thema?

Frage: "Die Teams haben traditionell in Kanada mit der Abnutzung der Bremsen gekämpft. Ist es in Bezug auf diesen Aspekt das härteste Rennen des Jahres?"
Key: "Ich denke, dass es das ist. Wir hatten in Monaco ziemlich hohe Temperaturen und das scheint in diesem Jahr einzigartig zu sein. Wir hatten dort im vergangenen Jahr überhaupt keine Probleme und wir haben gehört, dass auch andere Leute Probleme hatten."

"In Monaco hat man nicht viele Möglichkeiten, um die Bremsen zu kühlen, du trittst immer auf sie, und durch die Reifen mit wenig Haftung sind die Geschwindigkeiten in den Scheitelpunkt etwas geringer geworden, man muss aus diesem Grund mehr bremsen. Die Temperaturen waren aus diesem Grund etwas höher, als wir diese in Monaco gern gehabt hätten. Aber wir haben ein paar kleine Schritte und Modifikationen für Kanada gemacht."

Frage: "Sind Sie also zuversichtlich, dass das kein Thema darstellen wird?"
Key: "Im Moment sind wir das. Ich denke, dass wir das im Auge behalten müssen, so wie das jeder tun wird, aber der Unterschied zwischen Monaco und Kanada ist jener, dass man lange Geraden und viele Möglichkeiten hat, die Kühlung ordentlich zu nutzen. Im Moment denken wir aus diesem Grund, dass alles in Ordnung sein wird."

Indy und Montreal sind kaum miteinander zu vergleichen

Frage: "Wie kann man Indy mit Montreal vergleichen?"
Key: "Es ist anders. Die Einstellungen der Flügel sind ziemlich ähnlich, etwas weniger in Indy, da man die lange Gerade hat. Aber es gibt den verwinkelten Teil der Strecke, man muss die Abtrieblevel für dort richtig einstellen."

"Es ist ein sehr glatter Kurs, man hat mechanisch diese Randsteine und Unebenheiten nicht, die man in Kanada hat. Es ist in Bezug auf die Verwendung des Autos also ziemlich anders, da man ein steiferes Setup verwenden und das Auto niedriger einstellen kann."

Hoffen auf etwas Schützenhilfe

Frage: "Es sind beides Rennen, bei denen wir in der Vergangenheit Safety Cars gesehen haben, wo es viele Ausfälle und manchmal auch schlechtes Wetter gibt. Sehen Sie die Möglichkeit, ein gutes Ergebnis zu erzielen?"
Key: "Möglicherweise. Es ist ein wenig so wie Monaco, jedes Rennen, das etwas außergewöhnlich ist - wie Kanada und Indy - müssen wir als Chancen ansehen, denn im Moment ist es der beste Weg zu punkten, indem wir jede Chance beim Schopf ergreifen. Wir werden mit dieser Tatsache im Hinterkopf anreisen und schauen, was passiert."

"Ich denke, dass wir uns auf jede Wettersituation freien. Wir haben in Monaco am Samstagmorgen ja für eine Überraschung gesorgt! Es war eine sehr tolle Leistung von Adrian und sehr schön, sich das anzuschauen. Im vergangenen Jahr hatten wir Probleme, die Reifen im Nassen zum Arbeiten zu bewegen und dieses Jahr ist das überhaupt nicht der Fall. Uns würde ein wenig Regen in Kanada also nicht stören..."