• 21.12.2008 09:24

  • von Stefan Ziegler

KERS: Technologiekompetenz für BMW das A und O

Das BMW Sauber F1 Team kommt mit den Entwicklungsarbeiten für KERS gut voran und ist ein großer Verfechter des nicht ganz unumstrittenen Systems

(Motorsport-Total.com) - Im Hinblick auf die Saison 2009 stellen sich viele Experten und Fans die Frage, ob das neue KER-System überhaupt zum Einsatz kommen wird. In der Entwicklungsphase dieser neuen Technologie ließen die Rennställe bislang immer wieder durchsickern, dass ein Verwenden von KERS im kommenden Jahr keineswegs Pflicht sei und man daher auch mit einem konventionellen Wagen an den Start rollen könnte. Das BMW Sauber F1 Team gilt indes als großer Vorreiter in Sachen KERS.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Beim BMW Sauber F1 Team liegt man mit der KERS-Entwicklung im Plan

Gerade diese neue Technologie mache die Formel 1 für BMW noch interessanter, betonte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen gegenüber 'Spiegel Online'. "Für uns ist es ganz wichtig, dass wir hier Technologiekompetenz demonstrieren, deswegen wird es mit uns auch keinen Einheitsmotor geben. Mit dem Thema KERS, dem neuen Energierückgewinnungssystem, bekommt der technologische Aspekt eine ganz neue Dimension im Hinblick auf den Hybridantrieb."#w1#

"Wir werden wohl beim ersten Grand Prix der Saison 2009 in Melbourne einsatzfähig sein", sagte Theissen, vermied aber zugleich eine Bestätigung, dass KERS im kommenden März auch tatsächlich im Auto sein wird. Davon ist allerdings auszugehen, gilt die Truppe aus München und Hinwil doch als Klassenprimus in dieser Angelegenheit: "Wir sind mit dem KERS-Projekt im Plan, auch was die technische Reife angeht", meinte Theissen.

"Wir werden wohl beim ersten Grand Prix der Saison 2009 in Melbourne einsatzfähig sein." Mario Theissen

Vor allem die errechneten Vorteile machen einen Einsatz durchaus schmackhaft. Theissen weiter: "Die Experten haben kalkuliert, dass bei den Rundenzeiten je nach Strecke Verbesserungen von bis zu drei Zehnteln möglich sind. Durch die zusätzlich gewonnene Kraft, die man per Knopfdruck kurzzeitig nutzen kann, lässt sich auf der Geraden leichter überholen. Das kann ein Riesenvorteil sein", hielt der BMW Motorsport Direktor fest.

Die anderen Rennställe wüssten die Einführung von KERS gerne verschoben - doch BMW bleibt eisern: "Leider sind wir das einzige Team, das richtig darauf drängt, KERS einzusetzen", sagte Theissen. So seien der Konkurrenz vor allem die hohen Entwicklungskosten ein Dorn im Auge. "Auf der anderen Seite sind die Entwicklungsarbeiten bereits geleistet, denn KERS war schon länger beschlossen."

Tatsächlich verkündeten die Ferrari-Techniker vor wenigen Tagen, dass das KERS-Projekt der Scuderia deutlich mehr Budget verschlungen hätte, als ursprünglich dafür vorgesehen war. Schon lange wird allerdings gemunkelt, Ferrari sei mit KERS noch nicht weit genug. Theissen abschließend: "Das nicht offen ausgesprochene Argument der möglicherweise fehlenden Wettbewerbsfähigkeit scheint mir doch eine größere Rolle bei der Abneigung zu spielen."